PD1-Hemmer gut kombiniert

Dr. Judith Lorenz

Das maligne Melanom ist der gefährlichste Hautkrebs. Das maligne Melanom ist der gefährlichste Hautkrebs. © lavizzara – stock.adobe.com

PD1-Antikörper haben einen festen Platz in der adjuvanten Immuncheckpointblockade. Patienten mit fortgeschrittenem Melanom profitieren aber noch stärker von der Behandlung, wenn diese bereits vor der Operation startet.

Menschen mit einem fortgeschrittenen Melanom profitieren von der adjuvanten Behandlung mit Pembrolizumab. Eine noch stärkere antitumorale Wirkung entfaltet der monoklonale Antikörper aber, wenn er zusätzlich bereits vor der Resektion in Form einer neoadjuvanten Therapie verabreicht wird, berichten Prof. Dr. Sapna Patel vom M.D. Anderson Cancer Center in Houston und Kollegen. 

Das Melanom legt z.B. die körpereigene Immunantwort gegen die Tumorzellen lahm, indem es einen gegen PD1 gerichteten Liganden sezerniert, der die T-Zell-vermittelte Antitumorantwort unterdrückt. Pembrolizumab blockiert den PD1-Rezeptor und „weckt“ die T-Zellen förmlich auf. Sie proliferieren und bekämpfen die entarteten Zellen. 

Die größte antitumorale Wirkung haben vermutlich die den Tumor infiltrierenden Lymphozyten, schreiben die Forscher. Diese werden jedoch im Zuge der Operation mit dem Tumor entfernt. Das Team untersuchte deshalb, ob sich das Potenzial dieser Immunzellen durch eine neoadjuvante Behandlung besser ausschöpfen lässt und inwiefern sich dies auf die Prognose auswirkt.

An der Phase-2-Studie nahmen 154 Patientinnen und Patienten mit einem operablen Melanom im Stadium IIIB bis IVC teil. Sie erhielten neoadjuvant drei Dosen Pembrolizumab. Nach der chirurgischen Resektion folgten weitere 15 Dosen. Die 159 Kontrollen bekamen dagegen ausschließlich die postoperative adjuvante Therapie, bestehend aus 18 Pembrolizumab-Infusionen (200 mg alle 3 Wochen).

Nach einer medianen Nachbe­obachtungszeit von ca. 15 Monaten waren die zusätzlich neoadjuvant behandelten Personen bezüglich des ereignisfreien Überlebens signifikant im Vorteil: Es betrug nach zwei Jahren 72 %, im Adjuvanz-Arm aber nur 49 %. Als Ereignis definierten die Forschenden unter anderem Tumorprogress, Tumorrezidive, toxische Effekte, welche eine Operation oder die adjuvante Therapie unmöglich machten, sowie den Tod des Patienten.

Die Effektivität von Immuncheckpoint-Inhibitoren beim Melanom hängt von ihrem Timing ab, schlussfolgern Prof. Patel und Kollegen. Bezüglich des anschließenden chirurgischen Eingriffs sowie der Häufigkeit höhergradiger Nebenwirkungen hat neoadjuvantes Pembrolizumab offenbar keine Nachteile, berichtet sie.

Quelle: Patel SP et al. N Engl J Med 2023; 388: 813-823; DOI: 10.1056/NEJMoa2211437

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