Lichen planus als Nebenwirkung einer PD1-Hemmung

Dr. Susanne Meinrenken

Der Lichen planus macht sich nicht nur über kutane Läsionen bemerkbar. Der Lichen planus macht sich nicht nur über kutane Läsionen bemerkbar. © ARVD73 - stock.adobe.com

Immuncheckpointinhibitoren haben die Krebstherapie revolutioniert. Allerdings kann es im Rahmen von immunvermittelten Nebenwirkungen u. a. zu kutanen Problemen kommen. Bei deren Behandlung sollte man darauf achten, die Krebstherapie nicht zu behindern.

Immuncheckpointinhibitoren sind in der Krebstherapie in vielen Bereichen erfolgreich. Sie können aber kutane immunvermittelte Nebenwirkungen auslösen. Diese sollen eine Art Surrogatprognosemarker darstellen und bei Betroffenen mit einem verbesserten Überleben assoziiert sein. Diese meist lichenoiden Hautläsionen schränken die Lebensqualität ein und führen oft zu einem vorzeitigen Absetzen der onkologischen Therapie. Üblicherweise werden die Läsionen mit Immunsuppressiva oder systemischen Steroiden behandelt. Das kann die Wirksamkeit der Checkpointinhibition beeinflussen – und die Prognose der Krebserkrankung verschlechtern.

Diffuser Ausschlag drei Monate nach Therapiebeginn

Über einen solchen Fall berichtet das Autorenteam um Sierra Parkinson, University of North Carolina. Der über 50 Jahre alte Patient erhielt aufgrund seines metastasierenden Blasenkarzinoms den Checkpointinhibitor Pembrolizumab und Enfortumab Vedotin, ein Chemoimmunkonjugat. Drei Monate nach Therapiestart entwickelte er einen diffusen juckenden Ausschlag, der sich nach Absetzen der Krebstherapie unter der Gabe von Prednison besserte. Drei Wochen nach Ausschleichen des Steroids kam der Ausschlag zurück. Zusätzlich bildeten sich orale Schleimhautläsionen. Diese sprachen nicht auf Dexamethason, Fluconazol oder das in den USA beliebte „Magic Mouthwash“ an. Topisches Clobetasol zeigte nur einen schwachen Effekt. Auch an Rumpf und Extremitäten hatten sich violette Papeln entwickelt. Der histologische Befund bestätigte einen Lichen planus als Folge von Pembrolizumab. Enfortumab Vedotin war als potenzieller  Auslöser vernachlässigbar, es sind kaum Nebenwirkungen dieser Art bekannt.

Zusätzlich zu Clobetasol, Nystatin und Dexamethason erhielt der Mann daraufhin zweimal täglich Metronidazol (500 mg). Einige wenige Studien zeigten, dass bis zu 67 % der Betroffenen mit mukotanem Lichen planus auf Metronidazol ansprechen, bei einem Drittel führt es sogar zu einer kompletten Remission.

Hautsymptome kehren nach Absetzen nicht wieder zurück

Die kutanen und mukosalen Läsionen des Patienten hatten sich nach sieben Wochen deutlich gebessert. Er nahm Metronidazol insgesamt drei Monate ein und setzte dann seine Therapie mit Enfortumab Vedotin mit gutem Tumoransprechen fort – auf Pembrolizumab wurde verzichtet. Erneute Hautsymptome traten nicht auf. Metronidazol kann als vergleichsweise sichere Therapie eine häufig effektive und steroidsparende Alternative sein, heißt es im Fazit der Studie.

Quelle: Parkinson S et al. JAMA Dermatol 2024; DOI: 10.1001/jamadermatol.2024.2722

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