Brustkrebs: PD1-Hemmer punktet unabhängig vom Chemotherapie-Partner

Birgit-Kristin Pohlmann

Unabhängig von der Chemotherapie zeigt Pembrolizumab Wirkung. Unabhängig von der Chemotherapie zeigt Pembrolizumab Wirkung. © iStock/Mohammed Haneefa Nizamudeen

Neue Auswertungen von KEYNOTE-355 unter­stützen den Einsatz von Pembrolizumab beim PD-L1-­positiven, fortgeschrittenen bzw. metastasierten tripel-negativen Mammakarzinom zusätzlich zum Standard in der Erst­linie. Und das unabhängig von der eingesetzten Chemotherapie.

In der Keynote-355-Studie waren insgesamt 847 Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem, inoperablem bzw. mehrheitlich metastasiertem triple negativem Brustkrebs (mTNBC)­ 2:1 randomisiert worden. Zusätzlich zu einer Standard-Chemotherapie mit nab-Paclitaxel, Paclitaxel oder Gemcitabin/Carboplatin erhielten die Frauen des Prüfarms in der Erstlinie Pembrolizumab. Etwa 75 % der Intent-to-Treat(ITT)-Kohorte hatte ein PD-L1-positives (CPS* mindestens 1) mTNBC­. Darunter waren knapp 40 % mit einem CPS von mindestens 10, berichtete Professor Dr. Hope­ Rugo­ vom Helen Diller Family Comprehensive Cancer Center an der University of California San Francisco.

Ergebnis abhängig vom PD-L1-Level

Innerhalb der medianen Beobachtungszeit von etwa 26 Monaten hatte Pembrolizumab das progressionsfreie Überleben (PFS) der Frauen mit einem CPS von mindestens 10 signifikant auf 9,7  Monate verlängert im Vergleich zu 5,6 Monaten unter alleiniger Chemotherapie (Hazard Ratio [HR] 0,65; p = 0,0012). Nach einem Jahr lebten 39,1 % der Patientinnen ohne Progress im Vergleich zu 23 % im Standard­arm. Für die Teilnehmerinnen mit einem CPS von mindestens 1 und die ITT-Population bestand nur ein numerischer Vorteil (HR 0,74; HR 0,82).

Das PFS verlängerte sich unter Pembrolizumab weitestgehend unabhängig von der eingesetzten Backbone-Chemotherapie für die Patientinnen mit einem CPS von mindestens 10. Den deutlichsten Vorteil hatten mit Paclitaxel Behandelte (9,6 Monate vs. 3,6 Monate; HR 0,33).

Erhöhter Score spricht für erhöhtes Ansprechen

Vorteile für Pembrolizumab zeigten sich auch bei den sekundären Studienendpunkten. Sie nahmen mit der Höhe der PD-L1-Expression zu: So erreichten 45,2 % mit CPS ≥ 1 unter Pembrolizumab eine objektive Tumorrückbildung (vs. 37,9 % in der Kontrolle), aber 53,2 % mit einem CPS ≥ 10 (vs. 39,8 %). Zuzüglich der Tumorstabilisierung ≥ 24 Wochen profitierten 65,0 % (vs. 54,4 %) dieser Patientinnen. Die mediane Ansprechdauer wurde durch Pembrolizumab in der Gruppe mit CPS ≥ 10 mehr als verdoppelt (19,3 Monate vs. 7,3 Monate). Insgesamt waren die Effekte der zusätzlichen Pembrolizumab-Gabe in Kombination mit Gemcitabin/Carboplatin schwächer als die der beiden Taxanen, erklärte Prof. Rugo.

FDA erteilt beschleunigtes Zulassungsverfahren

Allerdings, betonte Prof. Rugo, war Paclitaxel mono der schwächste der drei Chemotherapie-Arme. Unter nab-Paclitaxel blieben die Frauen median 5,5 Monate ohne Progress und erreichten mit 9,9 Monaten bei zusätzlicher Pembrolizumab-Gabe das längste mediane PFS (HR 0,57). Am geringsten war der Zugewinn unter Gemcitabin/Carboplatin mit nur einem Monat (8,0 Monate vs. 7,2 Monate; HR 0,77). Frauen mit einem CPS von mindestens 1 sowie die ITT-Kohorte erreichte unter Pembrolizumab/Taxan jeweils einen positiven PFS-Trend gegenüber denen der Kontrolle, nicht aber gegenüber denen unter Pembrolizumab plus Gemcitabin/Carboplatin. In den USA erhielt die First-Line-Therapie aus Pembrolizumab/Chemotherapie eine beschleunigte Zulassung bei Patientinnen mit metastasiertem TNBC­ und einem CPS von mindestens 10. In Europa ist die Erstlinien-Kombination bislang nicht zugelassen.

* Combined Positive Score

Quelle: Rugo H et al. San Antonio Breast Cancer Symposium 2020 virtual; GS3-01

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Unabhängig von der Chemotherapie zeigt Pembrolizumab Wirkung. Unabhängig von der Chemotherapie zeigt Pembrolizumab Wirkung. © iStock/Mohammed Haneefa Nizamudeen