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AGO Mamma: Stellungnahme zu metastasiertem Brustkrebs aktualisiert

Die AGO Mamma weist in ihren aktualisierten Empfehlungen explizit darauf hin, dass in klinischen Studien eine Verbesserung der Überlebenszeit metastasierter Brustkrebspatientinnen gezeigt wurde. Der Überlebensvorteil im metastasierten Stadium sei insbesondere durch die Kombinationsbehandlung aus Chemotherapie plus zielgerichtete Substanzen getriggert, erklärte Professor Dr. Diana Lüftner, Charité – Universitätsmedizin Berlin. Sie erinnerte daran, dass gerade in der palliativen Situation des metastasierten Mammakarzinoms die Lebensqualität der Patientin im Auge behalten werden muss und regelmäßig zu hinterfragen ist (A ++). Subjektive und objektive Toxizität könnten differieren.
Nicht nur HR und HER2 sind wichtige prädiktive Faktoren
Grundsätzlich empfiehlt die AGO Mamma, Patientinnen mit metastasierter Erkrankung im Rahmen klinischer Studien zu behandeln (++). Wichtige prädiktive Faktoren bei der Therapiewahl sind neben dem Hormonrezeptor- und dem HER2-Status auch der PD-L1- und der gBRCA-Status sowie die PIK3CA-Bestimmung. Nur im Einzelfall sollte auf eine Mikrosatelliteninstabilität (MSI) oder eine NTRK-Genfusion getestet werden.
Beim metastasierten triplenegativen Mammakarzinom (TNBC) hat die Erstlinienbehandlung mit Atezolizumab/nab-Paclitaxel für Patientinnen mit PD-L1-Expression auf den Immunzellen (PD-L1 IC ≥ 1 %) an Bedeutung gewonnen, betonte die Referentin und verwies auf den nachgewiesenen Überlebensvorteil für besagte Patientinnen. Diese Option erhielt eine Plus-Empfehlung auf hohem Evidenzlevel (1B B +) und wurde in der Auflistung der Therapiemöglichkeiten an die erste Stelle gesetzt. Die Empfehlung gilt unabhängig davon, ob eine gBRCA1/2-Mutation vorliegt.
Neuigkeiten gibt es beim HER2+ metastasierten Mammakarzinom ab der dritten Therapielinie: Die AGO Mamma bewertete die Kombination aus Abemaciclib, Trastuzumab und Fulvestrant als Option für den Einzelfall bei mehrfach vorbehandelten Frauen mit triplepositivem Mammakarzinom (2b B +/-). Die Bewertung basiert auf der MonarcHER-Studie. Erstmals steht damit eine chemotherapiefreie Kombination mit CDK4/6-Inhibitor beim HER2+ metastasierten Brustkrebs zur Verfügung. Einen wichtigen Vorteil sieht Prof. Lüftner unter anderem in der guten Hirngängigkeit von Abemaciclib, da mit fortgeschrittener Therapielinie das Risiko für Hirnmetastasen beim HER2+ Mammakarzinom deutlich ansteige.
Sehr gutes Ansprechen auf Trastuzumab Deruxtecan
Eine zweite neue Option für den Einzelfall sieht die AGO Mamma in dem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Trastuzumab Deruxtecan für Betroffene, die bereits mit Trastuzumab ± Pertuzumab und T-DM1 vorbehandelt sind (2b B +/-). Diese Patientinnen sprachen in der DestinyBreast01-Studie trotz der intensiven Vortherapie zu fast 100 % auf Trastuzumab Deruxtecan an.
In den USA ist die Substanz bereits zugelassen und damit über die internationale Apotheke verfügbar, wie die Expertin betonte. Keine Bewertung gab die AGO Mamma für Tucatinib ab. Der Grund: Der Wirkstoff ist derzeit weltweit in keinem Land zugelassen und damit nicht verfügbar, erläuterte Prof. Lüftner.
Quelle: AGO Mamma State of the Art Meeting 2020
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