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Langzeitprognose insbesondere bei HR+/HER2-Brustkrebs immer bedeutender

Die Bedeutung der klassischen Prognosefaktoren für das frühe, noch nicht fernmetastasierte (M0) Mammakarzinom hat die AGO Mamma jetzt jeweils mit einem Doppelplus aufgewertet (++). Zu den Faktoren zählen u.a. der Östrogenrezeptor-, der Progesteronrezeptor- und der HER2-Status. Auch ihre Bedeutung zur Abschätzung des molekularen Subtyps wurde berücksichtigt (2b B ++).
Nutzung der Oxford- Einteilung wurde erweitert
Für die Abschätzung des molekularen Subtyps sollte zusätzlich noch der Proliferationsmarker Ki67 beachtet werden. Zudem verwendet die AGO Mamma nun auch für die Prognosefaktoren beim frühen Mammakarzinom die Oxford-Einteilung. Ziel ist eine Vereinheitlichung. Das Evidenzlevel wurde auf die Oxford-Einteilung „rückübersetzt“, erläuterte Professor Dr. Christoph Thomssen, Brustzentrum und Frauenklinik des Universitätsklinikums Halle/Saale.
Die Genexpressionsprofile als prognostische Faktoren beim frühen (M0) Mammakarzinom erhielten erneut eine „Kann“-Empfehlung, aber auf höherem Evidenzlevel. Als zusätzliches Instrumentarium zur Prognoseeinschätzung von Patientinnen mit einem HR+/HER2- frühen Mammakarzinom (N0–1) wurde der Breast Cancer Index als Option für den Einzelfall ergänzt (2b B +/-), der speziell bei Frauen ohne Lymphknotenbefall eine gute Differenzierung zwischen low risk und high risk ermögliche, so Prof. Thomssen.
Für die Risikoabschätzung möglicher Spätrezidive vergab die AGO Mamma eine „Kann“-Empfehlung für den Clinical Treatment Score (2b B +). Die Langzeitprognose tritt immer stärker in den Fokus, da „wir immer weniger frühe Rezidive haben“, betonte der Experte. Das Problem der Spätrezidive spiele insbesondere beim HR+/HER2- Mammakarzinom eine wichtige Rolle – es entwickeln sich bis zu 20 % Rückfälle innerhalb von 20 Jahren. Aus diesem Grund sei es wichtig zu wissen, welche Patientinnen etwa Kandidatinnen für eine adjuvante erweiterte endokrine Therapie sind.
Die Genexpressionsbestimmung empfiehlt die AGO Mamma als prädiktive Faktoren für das krankheitsfreie Überleben beim Einsatz einer adjuvanten Chemotherapie +/- zielgerichtete Substanzen. Infrage kommen dafür nun auch:
- die 70-Gen-Signatur (Mammaprint: 1b A +),
- der EPclin (EndoPredict: 2b B +) und
- der PAM-50 (Prosigna: 2b B +).
Es handelt sich jeweils um eine „Kann“-Empfehlung. Neu bei den prädiktiven Faktoren für das Ansprechen mit pathologischer Komplettremission unter neoadjuvanter Chemotherapie differenziert die Kommission jetzt nach hoher und sehr hoher bzw. niedriger und sehr niedriger Wahrscheinlichkeit für das Erreichen solch einer Komplettremission.
Auf die Qualitätssicherung kommt es an
Quelle: AGO Mamma State of the Art Meeting 2020
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