AGO Mamma wertet Olaparib, anthrazyklinfreie Regime und Neratinib auf

Birgit-Kristin Pohlmann

Die adjuvante Chemotherapie spielt vorallem für die Behandlung des TNBC und HER2+ Mammakarzinoms eine wichtige Rolle. Die adjuvante Chemotherapie spielt vorallem für die Behandlung des TNBC und HER2+ Mammakarzinoms eine wichtige Rolle. © Axel Kock – stock.adobe.com

Die adjuvante Chemotherapie ist weiterhin eine wichtige Säule, insbesondere für die Behandlung des TNBC und HER2+ Mammakarzinoms. Die AGO Mamma hat ihre Empfehlungen an die Datenlage angepasst. Aufwertungen gab es für Olaparib, Neratinib und anthrazyklinfreie Regime.

Die AGO Mamma hat die Chemotherapieindikation für das frühe TNBC und den frühen HER2+ Brustkrebs ausgeweitet. Ab einer Tumorgröße ≥ 5 mm empfehlen die Expert:innen hier den Einsatz einer Chemotherapie. Im Einzelfall kann bei sehr kleinem Primärtumor von ≤ 5 mm eine Chemotherapie Sinn ergeben (2b B +/-). 

Die Bedeutung der Gesamt­lebenserwartung ist eine wichtige Ergänzung, erläuterte PD Dr. Oleg­ Gluz­, Ev. Krankenhaus Bethesda Mönchengladbach. Sie sollte vor jeder Therapieentscheidung abgeschätzt werden. Unterschiedliche Tools stehen online zur Verfügung und sind auf den Hintergrunddias der AGO-Empfehlungen einsehbar, betonte der Referent.

Rezidivrisiko nun in zwei Gruppen unterteilt

Die AGO Mamma unterteilt Patient:innen mit HR+/HER2- Brustkrebs und erhöhtem Rückfallrisiko neuerdings in zwei Gruppen – jene mit Chemo­therapieindikation und jene, für die trotz erhöhtem Risiko diese nicht dringend besteht und die mit einer endokrinbasierten Behandlung, z.B. zulassungskonform zusätzlich mit Abemaciclib, gut beraten sind (++). Besteht eine Indikation für eine Chemotherapie, ist die dosis­dichte Gabe Standard (++), sagte Dr. Gluz. Das gelte insbesondere für Erkrankte mit triple-negativem oder HER2+ Mamma­karzinom

Neratinib für die Adjuvanz 

Eine laut Dr. Gluz wichtige Änderung beim HR+/HER2+ Mammakarzinom ist die Empfehlung, Patient:innen nach einjähriger adjuvanter Trastuzumabgabe im Fall eines erhöhten Rückfallrisikos (Stadium II/III) für ein weiteres Jahr mit Neratinib zu behandeln (1b B +). Nach einjähriger Trastuzumab/Pertuzumab-Therapie und nach T-DM1 kann die adjuvante Weiterbehandlung mit Neratinib eine Option sein (5 D +/-), die eine Nutzen-Risiko-Abwägung erfordert. 

Ebenfalls neu: Die Doppelplusbewertung für den adjuvanten Einsatz von Olaparib bei Personen mit Keimbahn-BRCA1/2-mutiertem HER2- Brustkrebs und hohem Rückfallrisiko nach (neo)adjuvanter Chemotherapie. Die Empfehlung ist unabhängig vom Hormonrezeptorstatus und basiert auf den aktuellen Vier-Jahres-Daten der OlympiA-Studie, die einen Gesamtüberlebens­vorteil ergeben hatte. Die Risikosituation definiert sich nach den Einschlusskriterien der Studie. 

Docetaxel/Cyclophosphamid gleichwertig zu Anthrazyklin 

Die AGO Mamma wertete die adjuvante anthrazyklinfreie Chemotherapie für Personen mit HER2-Mammakarzinom auf: Verzichtet man auf den Einsatz von Anthrazyklinen, stellen sechs Zyklen Docetaxel/­Cyclophosphamid eine gleichwertige Option zu einem konventionell dosierten anthrazyklinbasierten Standardregime dar (1b B ++). Eine Änderung gab es auch für taxanfreie Regime: Muss wegen Nebenwirkungen auf ein Taxan verzichtet werden, empfiehlt die AGO Mamma 4–6 Zyklen einer drei- oder zwei­wöchentlichen Gabe von Epirubicin/Cyclophosphamid (EC; 2b B +) und nicht mehr die Dreierkombination 5-Fluorouracil plus EC. 

Beim HER2+ Brustkrebs mit pathologisch bestätigtem Lymphknotenbefall definierten die Expert:innen die doppelte Antikörperblockade mit Trastuzumab/Pertuzumab als Standard und vergaben eine Doppelplusbewertung. Für Patient:innen ohne Lymphknotenbefall kann sie im Einzelfall eine Option sein (1b B +/-).

Als Kombinationspartner erhielt mit Docetaxel/Carboplatin erstmals auch ein anthrazyklinfreies Regime ein Doppel­plus (1b B ++). Zudem empfiehlt die AGO Mamma Trastuzumab/­Pertuzumab simultan zur Radiotherapie (1a A ++).

Quellen:
Gluz O. AGO Mammakarzinom State of the Art Meeting 2023
AGO Mammakarzinom State of the Art Meeting 2023

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Die adjuvante Chemotherapie spielt vorallem für die Behandlung des TNBC und HER2+ Mammakarzinoms eine wichtige Rolle. Die adjuvante Chemotherapie spielt vorallem für die Behandlung des TNBC und HER2+ Mammakarzinoms eine wichtige Rolle. © Axel Kock – stock.adobe.com