
Erste Studiendaten zu neoadjuvantem Trastuzumab-Deruxtecan sind ermutigend

Die Rate an pathologischen Komplettremissionen (pCR) bei Patient:innnen mit HR+/HER2- frühem Mammakarzinom zu erhöhen, sei eine Herausforderung und bis dato ein „unmet medical need“, so Prof. Dr. Aditya Bardia, Harvard Cancer Center, Boston. Die Hoffnung ruhe u.a. auf Trastuzumab-Deruxtecan (T-DXd), das bei Erkrankten mit einem HER2low metastasierten Brustkrebs eine beindruckende Wirksamkeit gezeigt hat.1
In der zweiarmigen randomisierten neoadjuvanten TRIO-US-B-12-Studie erhielten nicht vorbehandelte Erkrankte mit HR+/HER2low operablem, frühem Mammakarzinom T-DXd als Monotherapie oder in Kombination mit Anastrozol. Männer und prä-/perimenopausale Frauen im Anastrozol-Arm bekamen zusätzlich ein GnRH-Analogon. Mehrheitlich hatten die Teilnehmenden einen IHC1+ Brustkrebs (~80 %) und befanden sich im Stadium IIB (~50 %). Primärer Studienendpunkt war die pCR-Rate.
HER2low mit signifikantem Anteil
Bei 60-70 % der HR+ Mammakarzinome liegt laut Prof. Bardia eine niedrige HER2-Expression im Sinne eines HER2low-Tumors vor – definiert als IHC*1+ oder IHC2+/ISH**-negativ. Dies sei eine nennenswerte Anzahl an Patient:innen.
* Immunhistochemie
** In-situ-Hybridisierung
Von den bis dato insgesamt 49 auswertbaren Patient:innen erreichten laut Bildgebung unter der Monotherapie vs. Kombination 68 % (n=17/25) vs. 58 % (n=14/24) ein objektives Ansprechen (ORR), darunter jeweils zwei Personen mit pCR (8 %). Primär progredient waren zwei Betroffene im Kombinationsarm. Interessanterweise, betonte der Experte, veränderte sich bei 49 % der Teilnehmenden der HER2-Expressionsstatus – mehrheitlich (88 %) zeigte sich ein Abfall von IHC1+ auf IHC0 (HER2-). Die Ursache hierfür sei (noch) unklar.
ermutigende Ergebnisse
Postoperative Auswertungen lagen von 22 vs. 20 Erkrankten vor. Einen niedrigen RCB*-Score (RCB-0 bzw. RCB-1), der für eine günstige Prognose steht, hatten jeweils drei Patient:innen (jeweils 15 %). Die Therapie war gut handhabbar. Neue Sicherheitssignale wurden laut Prof. Bardia nicht beobachtet.
Trotz der kleinen Fallzahlen bewertete der Referent die ersten Ergebnisse zum neoadjuvanten Einsatz von T-DXd beim HR+/HER2low Mammakarzinom als ermutigend. Die zusätzliche endokrine Behandlung scheine die Wirksamkeit von T-DXd nicht zu erhöhen. Weitere Untersuchungen würden folgen. Die Studie biete eine gute Plattform für zukünftige translationale Forschungsprojekte.
* residual cancer burden
Quellen:
1. Modi S et al. ASCO 2022, LBA3
Bardia A et al. San Antonio Breast Cancer Symposium 2022; GS2-03
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).