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Brustkrebs: Endokrine Therapie – oder doch besser Chemo?

Seit Jahren wird diskutiert, ob Patientinnen mit frühem, hormonrezeptor-positivem und HER2-negativem (HR+/HER2-) Mammakarzinom eine adjuvante Chemotherapie benötigen oder postoperativ mit einer alleinigen endokrinen Therapie ausreichend behandelt sind. Die Frage fokussiert speziell auf Patientinnen im mittleren Risikobereich: Bei ihnen ist es im klinischen Alltag schwierig, die Entscheidung für bzw. gegen eine adjuvante Chemotherapie zu treffen. Verschiedene Multigen-Assays wurden entwickelt, um Patientinnen exakter in Risikogruppen zu klassifizieren.
Ziel ist es, nur jene Patientinnen mit einer adjuvanten Chemotherapie zu behandeln, die diese tatsächlich benötigen. Als unstrittig gilt, dass Niedrigrisiko-Patientinnen (RS 0–10) keine adjuvante Chemotherapie benötigen, während Hochrisiko-Patientinnen (RS > 26) von der adjuvanten Chemo profitieren.
Recurrence Score (RS)
- niedriges Risiko (RS 0–10)
- intermediäres Risiko (RS 11–25)
- hohes Risiko (RS >26)
ITT-Auswertung belegt Nicht-Unterlegenheit
Die Phase-III-Studie TAILORx fokussierte speziell auf die Patientinnen mit intermediärem Risiko (RS 11–25).1 Von den insgesamt über 10 000 registrierten Patientinnen mit frühem, HR+/HER2- Mammakarzinom ohne Lymphknotenbefall gehörte gut die Hälfte (n = 6711) in diese Gruppe; 74 % dieser Patientinnen waren nach klinischen Kriterien als „low risk“ und 26 % als „high risk“ eingestuft worden. Während die Niedrigrisiko-Patientinnen postoperativ nur endokrin und die Hochrisiko-Patientinnen zusätzlich eine adjuvante Chemotherapie erhielten, wurde die intermediäre Gruppe randomisiert und postoperativ alternativ nur endokrin behandelt oder erhielt zusätzlich eine adjuvante Chemotherapie. Primäres Studienziel war die Nicht-Unterlegenheit hinsichtlich des invasiven krankheitsfreien Überlebens (IDFS) im Rahmen der Intent-to-treat(ITT)-Analyse. Die ITT-Analyse ergab für die intermediäre Risikogruppe fast deckungsgleiche IDFS-Kurven in beiden Studienarmen (HR 1,08; p = 0,26). Die Nicht-Unterlegenheit der alleinigen endokrinen Therapie bestätigte sich auch bei den sekundären Studienendpunkten, dem fernmetastasenfreien (HR 1,10; p = 0,89) sowie dem rezidivfreien Überleben (HR 1,11; p = 0,33) und dem Gesamtüberleben (HR 0,99; p = 0,89). Wie Professor Dr. Joseph A. Sparano, Albert Einstein College of Medicine, New York, hervorhob, haben Patientinnen mit frühem, HR+/HER2- Mammakarzinom und intermediärem Risiko laut Recurrence Score somit keinen Vorteil von einer zusätzlichen adjuvanten Chemotherapie.Explorative Analyse zeigt Vorteil der Chemo
Die explorative Analyse deutet jedoch darauf hin, dass in dieser Gruppe das Alter eine prognostische Rolle spielt. Demnach haben jüngere Patientinnen (≤ 50 Jahre; n = 2216) einen potenziellen Vorteil von der zusätzlichen adjuvanten Chemotherapie:- Frauen mit einem RS 16–20 hatten im Chemotherapie-Arm 9 % weniger invasive Rezidive, inklusive eines um 2 % geringeren Fernmetastasierungsrisikos.
- Patientinnen mit einem RS 21–25 hatten 6 % weniger invasive Rezidive im Chemotherapie-Arm, speziell das Fernmetastasierungsrisiko war reduziert.
Quelle: 1. Sparano JA et al. J Clin Oncol 2018; 36 (suppl; abstr LBA1)
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Verwandte Links
- TAILORx: Phase III trial of chemoendocrine therapy versus endocrine therapy alone in hormone receptor-positive, HER2-negative, node-negative breast cancer and an intermediate prognosis 21-gene recurrence score. Sparano JA et al. J Clin Oncol 2018; 36 (suppl; abstr LBA1)