Gezielte AKT-Inhibition

Dr. Judith Lorenz

Ein neuer Wirkstoff wies in vitro sowie in präklinischen Studien eine deutliche antiproliferative Effektivität bei Brustkrebs Patient:innen auf. Ein neuer Wirkstoff wies in vitro sowie in präklinischen Studien eine deutliche antiproliferative Effektivität bei Brustkrebs Patient:innen auf. © Pixel-Shot – stock.adobe.com

Erkrankte mit fortgeschrittenem HR+/HER2- Mammakarzinom, deren Tumor während oder nach der endokrinen Therapie mit einem Aromatasehemmer mit oder ohne CDK4/6-Inhibitor progredient wurde, profitieren von der Behandlung mit Capivasertib zusätzlich zu Fulvestrant. Das Risiko für Progression oder Tod verringerte sich signifikant gegenüber alleinigem Fulvestrant.

Die Mehrzahl der Patient:innen mit fortgeschrittenem HR+/HER2- Mammakarzinom entwickelt eine endokrine Resistenz. Dabei spielt der PI3K-AKT-PTEN-Signalweg eine wichtige Rolle, schreiben Kolleg:innen um Prof. Dr. ­Nicholas ­Turner vom Royal Marsden Hospital in London. Capivasertib ist ein oral bioverfügbares Small Molecule, das alle drei Isoformen der AKT-Proteinkinase hemmt und in vitro sowie in präklinischen Studien eine deutliche antiproliferative Effektivität aufwies. Nach vielversprechenden Ergebnissen einer Phase 2-Studie testeten die Forschenden den Wirkstoff nun im Rahmen der randomisierten, doppelblinden Phase-3-Studie ­CAPItello-291, die an 193 Zentren in 19 Ländern stattfand. 

Eingeschlossen waren 701 prä-, peri- und postmenopausalen Frauen sowie sieben Männern mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem HR+/HER2- Mammakarzinom, deren Tumor während oder nach der endokrinen Therapie mit einem Aromatasehemmer mit oder ohne zusätzliche Gabe eines CDK4/6-Inhibitors rezidivierte oder progredient wurde. Von 602 Personen hatten die Wissenschaftler:innen das Tumorgewebe molekulargenetisch untersucht: In 289 Fällen (48 %) lagen genetische Alterationen des PI3K-AKT-PTEN-Signalwegs vor. 

Die Teilnehmenden waren median 58 Jahre alt. Rund 69 % hatten im Vorfeld aufgrund der fortgeschrittenen Situation einen CDK4/6-Inhibitor erhalten und ca. 18 % eine Chemotherapie. Gemäß Randomisierung wurde je etwa die Hälfte mit einer Kombination aus Capivasertib und Fulvestrant bzw. einem Placebo und Fulvestrant behandelt. 

Sicherheitsprofil

Die häufigsten Nebenwirkungen unter Capivasertib/Fulvestrant umfassten Hautausschläge, Diarrhö, Übelkeit und Hyperglykämie. 13 % der im Prüfarm Behandelten und 2,3 % der Kontrollpatient:innen brachen die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen ab.

Verbesserte Prognose

Das mediane progressionsfreie Überleben betrug im Prüfarm 7,2 Monate vs. 3,6 Monate in der Kontrolle (HR 0,60; 95%-KI 0,51-0,71; p < 0,001). Personen mit einem genetisch alterierten PI3K-AKT-PTEN-Signalweg profitierten noch deutlicher von Capivasertib, mit einem medianen PFS von 7,3 Monaten vs. 3,1 Monaten (HR 0,50; 95%-KI 0,38-0,65; p < 0,001). 

Unabhängig davon, ob eine Therapie mit einem CDK4/6-Inhibitor vorausgegangen ist oder nicht, verbessert Capivasertib/Fulvestrant das Behandlungsergebnis von Patient:innen mit einem endokrin resistentem fortgeschrittenen HR+/HER2- Mammakarzinom deutlich, so das Fazit der Forschenden.

Quelle:
Turner NC et al. N Engl J Med 2023; 388: 2058-2070; DOI: 10.1056/NEJMoa2214131

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Ein neuer Wirkstoff wies in vitro sowie in präklinischen Studien eine deutliche antiproliferative Effektivität bei Brustkrebs Patient:innen auf. Ein neuer Wirkstoff wies in vitro sowie in präklinischen Studien eine deutliche antiproliferative Effektivität bei Brustkrebs Patient:innen auf. © Pixel-Shot – stock.adobe.com