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Dalpiciclib in der Erstlinie wirksam

Die Mehrzahl der HR+/HER2- Mammakarzinome entwickelt trotz sequenzieller endokriner Therapie eine Resistenz. In diesem Fall stellen CDK4/6-Inhibitoren eine vielversprechende Option dar. Dalpiciclib ist ein hochselektiver CDK4/6-Hemmer, der sich bei stark vorbehandelten Erkrankten bereits als wirksam und sicher erwiesen hatte. Kolleg:innen um Prof. Dr. Pin Zhang vom National Cancer Center in Peking gingen nun der Frage nach, ob auch nicht vorbehandelte Brustkrebspatientinnen von der Substanz profitieren.
An der randomisierten, doppelblinden Phase-3-Studie DAWNA-2 beteiligten sich 42 Kliniken in China. 456 prä- und postmenopausale Frauen im medianen Alter von 55 Jahren mit einem nicht vorbehandelten, HR+/HER2- lokal fortgeschrittenen bzw. metastasierten Mammakarzinom nahmen teil. Alle Patientinnen absolvierten eine endokrine Therapie mit einem Aromatasehemmer (Letrozol oder Anastrozol). 303 nahmen zusätzlich Dalpiciclib oral ein, die übrigen 153 erhielten dagegen ein Placebo. Prä- und perimenopausale Frauen behandelten die Forschenden zusätzlich mit GnRH-Analoga.
Neue Standard-Erstlinientherapie?
Zum Zeitpunkt der ersten geplanten Interimsanalyse nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 21,6 Monaten hatten 34 % der mit Dalpiciclib behandelten Teilnehmerinnen und 54 % der Kontrollen einen Tumorprogress erlitten oder waren gestorben. Das mediane progressionsfreie Überleben, primärer Studienendpunkt, war mit 30,6 Monaten vs. 18,2 Monaten im Prüfarm signifikant länger als unter Placebo (stratifizierte HR 0,51; 95%-KI 0,38–0,69). Prä-, peri- und postmenopausale Frauen profitierten dabei gleichermaßen von dem CDK4/6-Inhibitor.
90 % vs. 12 % der Erkrankten aus Dalpiciclib- vs. Kontrollarm erlitten dritt- oder viertgradige Nebenwirkungen, meist hämatologische Toxizitäten. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse entwickelten 12 % vs. 7 %. In der Prüfgruppe verzeichneten die Forschenden ferner zwei möglicherweise therapieassoziierte Todesfälle unklarer Ursache.
Angesichts dieser vielversprechenden Ergebnisse halten es die Studieninitiator:innen für möglich, dass sich Dalpiciclib in Kombination mit einem Aromatasehemmer zukünftig als Standard-Erstlinientherapie des HR+/HER2- fortgeschrittenen Mammakarzinoms – unabhängig vom Menopausenstatus – etablieren könnte.
Quelle:
Zhang P et al. Lancet Oncol 2023; DOI: 10.1016/S1470-2045(23)00172-9
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