Inkontinenzpräparat gegen Hitzewallungen

Dr. Susanne Gallus

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Das Anticholinergikum Oxybutynin soll helfen, Hitzeschübe unter Kontrolle zu bringen. Besonders für Brustkrebspatientinnen wäre dies eine enorme Erleichterung.

Als hätten sie nicht schon genug ausgestanden, leiden Brustkrebspatientinnen oft infolge der Krebstherapie besonders unter Hitzewallungen. Für einige ist das sogar ein Grund, die Therapie nicht weiterzuführen, berichtete Dr. Roberto A. Leon-Ferre auf dem 2018 San Antonio Breast Cancer Symposium. Eine Hormonersatztherapie ist für diese Frauen generell nicht ratsam.

Oxybutynin wird eigentlich bei Harn-Inkontinenz verordnet. Studien deuteten einen Nutzen auch bei Hitzewallungen an. Die Studiengruppe um Dr. Leon-Ferre testete nun die Überlegenheit des Arzneistoffs gegenüber Placebo. 150 Frauen nahmen an der Studie teil, alle hatten seit mehr als einem Monat mindestens 28 Hitzeschübe pro Woche. 62 % von ihnen nahmen Tamoxifen oder einen Aromatase-Inhibitor. Randomisiert erhielten sie sechs Wochen lang entweder 2,5 mg Oxybutynin zweimal täglich, 2,5 mg zweimal täglich mit einer Steigerung auf 5 mg nach einer Woche oder Placebo. Die Frequenz der Hitzeschübe wurde über Fragebogen erfasst.

Für beide Oxybutynin-Dosierungen reduzierten sich die Schübe im Vergleich zum Placebo (4,8 vs. 7,5 vs. 2,6 weniger Schübe pro Tag). Die Frauen berichteten von leichten Nebeneffekten wie Durchfall, Mund- und Augentrockenheit, Verwirrung und Schwierigkeiten beim Urinieren.

Anticholinergika im Verdacht, kognitiven Abbau zu fördern

Allerdings brachen nur wenige die Behandlung deswegen ab, denn gleichzeitig verbesserte sich nach eigenen Angaben ihre Lebensqualität in fast allen abgefragten Bereichen. „Die Tatsache, dass Oxybutynin die Wirkung von Tamoxifen nicht behindert, ist zusätzlich ein wichtiger Faktor“, wird Dr. Leon-Ferre in einer Pressemitteilung zitiert. Allerdings gibt er zu bedenken, dass es bisher noch keine Langzeitdaten zu der Therapie gibt. Schließlich stehen Anticholinergika im Verdacht, langfristig den kognitiven Abbau zu fördern.

Quelle: Pressemitteilung – American Association for Cancer Research

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