Risiko für Analinkontinenz durch Geburten erhöht
Die Zahl der elektiven Sectioentbindungen steigt seit Jahren. Ein Grund dafür ist, dass viele werdende Mütter hoffen, dass sie der Kaiserschnitt vor möglichen Beckenbodenproblemen, wie einer Analinkontinenz, schützt, berichten Dr. Charlotta Larsson, Department of Surgical and Perioperative Sciences an der University of Umeå und an dem Hospital of Östersund, und Kollegen.
Frauen haben ein um 89 % höheres Risiko
Mithilfe des schwedischen Geburten- und Patientenregisters werteten sie die Daten von insgesamt über 3,7 Millionen Personen aus: Rund 185 000 Frauen, die zwischen 1973 und 2015 ausschließlich per Sectio entbunden worden waren, sowie 1,4 Millionen Frauen, die dagegen nur auf natürlichem Weg ihre Kinder zur Welt gebracht hatten. Das Vergleichskollektiv bildeten mehr als 500 000 altersgleiche aber kinderlose Frauen. Um den Einfluss des Geschlechts auf die Inkontinenzproblematik zu klären, fügten die Wissenschaftler zudem eine Kontrollgruppe aus knapp 1,6 Millionen männlichen Altersgenossen hinzu.
Kinderlose Frauen wiesen gegenüber Männern ein um 89 % erhöhtes Erkrankungsrisiko auf. Eine Geburt verdoppelte die Wahrscheinlichkeit einer Analinkontinenz. Stellte man beide Entbindungsmodi gegenüber lag das Risiko bei einer natürlichen Geburt um 65 % höher. Im Vergleich zu kinderlosen Frauen bestand allerdings immer noch eine um 31 % höhere Wahrscheinlichkeit, dass Mütter trotz Kaiserschnitts, eine Inkontinenz entwickelten.
Alter bei der Geburt ist ausschlaggebend
Weibliches Geschlecht sowie Schwangerschaft prädisponieren per se für eine Analinkontinenz. Entbanden Mütter auf natürlichem Weg waren Alter, ein hohes Kindsgewicht, mechanische Unterstützung sowie multiple Geburten für das Risiko ausschlaggebend. Bei einem Kaiserschnitt spielte nur das Alter der Mutter eine Rolle.
Quelle: Larsson C et al. Lancet 2019; 393: 1233-1239