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HR+/HER2+ Brustkrebs-Patientinnen für Chemotherapie bzw. endokrine Therapie selektieren
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Vom Hormonrezeptor-positiven HER2-negativen (HR+/HER2-) frühen Mammakarzinom ist bekannt, dass das Ausmaß des Ki67-Abfalls unter präoperativer endokriner Behandlung als Selektionskriterium zwischen einer endokrinen oder einer Chemotherapie dienen kann, so Professor Dr. Valentina Guarneri, Universität Padua, Italien. Dieser Ansatz sollte auf die Situation der HR+/HER2+ Patientin übertragen werden, weshalb die neoadjuvante Phase-II-Studie PerELISA gestartet wurde.
Präoperativer Test soll Ansprechen voraussagen
66 postmenopausale Patientinnen mit operablem HR+/HER2+ frühem Brustkrebs wurden präoperativ nur mit Letrozol behandelt. Nach zwei Wochen erfolgte eine Re-Biopsie, um das molekulare Ansprechen (Ki67-Abfall um ≥ 20 %) zu evaluieren. Von 61 auswertbaren Patientinnen hatten 44 Frauen molekular auf die Behandlung mit Letrozol angesprochen. 17 Frauen waren molekulare Non-Responder. Weitere Analysen (u.a. PAM50) zeigten, dass Patientinnen mit einem Luminal A- oder Luminal B-Karzinom signifikant öfter ein molekulares Ansprechen auf die endokrine Therapie erreichten als Frauen mit einem anderen Subtyp (p < 0,001), erläuterte Prof. Guarneri.
Molekulare Responder wurden mit Letrozol weiterbehandelt, ergänzt um die duale anti-HER2-gerichtete Therapie mit Pertuzumab/Trastuzumab. Molekulare Non-Responder erhielten eine Chemotherapie mit Paclitaxel (80 mg/Woche) plus Pertuzumab/Trastuzumab. Auffällig war, dass die Non-Responder häufiger einen G3-Tumor und eine im Mittel niedrigere HR-Expression aufwiesen als die molekularen Responder. Zudem war die mittlere Ki67-Expression etwas höher.
Primärer Studienendpunkt war die Rate pathologischer Komplettremissionen (pCR) in Brust und Axilla. Hier bestätigte sich für die molekularen Responder eine pCR-Rate von 20,5 % unter endokriner Therapie, was laut Referentin konsistent ist mit historischen Vergleichsdaten. Patientinnen mit HER2-enriched (HER2E) Mammakarzinom erreichten signifikant häufiger eine pCR (45 %; p = 0,032) als die Patientinnen mit Luminal A- (14 %) oder Luminal B-Subtyp (17 %).
Die Gruppe der Non-Responder profitierte von der Umstellung auf die Chemotherapie und erreichte eine pCR-Rate in Brust und Axilla von 81,3 %. Auch die objektive Ansprechrate (ORR: CR/PR) lag mit 94 % deutlich höher als bei den endokrin weiter behandelten molekularen Respondern (ORR 74 %). Keine klinisch relevanten Unterschiede zeigten sich bei der Rate brusterhaltend operierter Patientinnen. Erwartungsgemäß induzierte die Chemo mehr Nebenwirkungen, was aber gut handhabbar war, so Prof. Guarneri.
Neoadjuvante Therapie soll zukünftig entscheidend sein
Durch eine kurze endokrine Therapie die Sensitivität bei Patientinnen mit HR+/HER2+ frühem Brustkrebs zu evaluieren und daran die Therapieentscheidung auszurichten, sollte laut Prof. Guarneri weiter untersucht werden. Es sei nun verdeutlicht: Besonders Frauen mit HER2E-Mammakarzinom profitieren von der endokrinen Therapie, Patientinnen ohne molekulare Response sollten eine Chemo bekommen.
Quelle:
Guarneri V et al. J Clin Oncol 2018; 36 (suppl; abstr 507)
ASCO Jahrestagung 2018
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