Unabhängiges Ansprechen bei frühem HER2+ Brustkrebs

Birgit-Kristin Pohlmann

Eine PIK3CA-Mutation ist beim metastasierten Mammakarzinom mit einer ungünstigen Prognose verbunden. Eine PIK3CA-Mutation ist beim metastasierten Mammakarzinom mit einer ungünstigen Prognose verbunden. © Leigh Prather – stock.adobe.com

Werden Frauen mit frühem HER2+ Brustkrebs mit Trastuzumab behandelt, ist die Höhe der HER2-Expression relevant für das Outcome. Beim Einsatz von Trastuzumab Emtansin scheint dieser Marker keine Rolle zu spielen. Das lässt eine Analyse der KATHERINE-Studie vermuten.

Die Auswertungen der Studie ­KATHERINE liefern erste Daten zu einem möglichen Zusammenhang zwischen der Expression bestimmter Biomarker (BM) und dem Therapieerfolg von Trastuzumab Emtansin (T-DM1), erläuterte Professor Dr. Carsten Denkert, Philipps-Universität Marburg. Eingeschlossen in die Studie waren Patientinnen mit HER2+ Mammakarzinom, die nach HER2-basierter neoadjuvanter Systemtherapie (NAST) noch einen Tumorrest aufwiesen.

Unter anderem HER2, PD-L1 und CD8 untersucht

Primärer Endpunkt war das invasive krankheitsfreie Überleben (iDFS). T-DM1 hatte das Rezidiv- und Sterberisiko besagter Patientinnen gegenüber der postneoadjuvanten Weiterbehandlung mit Trastuzumab halbiert (HR 0,50; p < 0,0001). Die vorgestellte explorative Auswertung basiert u.a. auf dem Vergleich der Intent-to-treat(ITT)- (n = 1486) und einer BM-Population. Diese stützt sich im Wesentlichen auf die Auswertungen von Operationspräparaten, die den Teilnehmerinnen nach NAST entnommen wurden.

Insgesamt konnten 815 Operationspräparate diesbezüglich untersucht und mit den Daten der ITT-Population abgeglichen werden, berichtete Prof. Denkert. Die Ausgangscharakteristika der BM-Population waren vergleichbar mit der ITT-Population. Es wurden verschiedene Biomarker, aber auch umfangreichere Gensignaturen untersucht, unter anderem die HER2-, PD-L1- und CD8-Expression.

Die Analysen verdeutlichen, dass der iDFS-Vorteil von T-DM1 gegenüber Trastuzumab im postneoadjuvanten Setting in allen untersuchten BM-Subgruppen nachweisbar bzw. vorhanden war. Der Referent wies darauf hin, dass das Ansprechen auf T-DM1 zudem unabhängig von der Höhe der HER2- und PD-L1-Expression war. Frauen mit niedriger Expression profitierten jeweils in einem ähnlichen Ausmaß wie jene mit hoher (HR 1,01 bzw. 1,05).

PIK3CA nicht relevant

Eine PIK3CA-Mutation ist beim metastasierten Mammakarzinom mit einer ungünstigen Prognose verbunden. Unklar ist bislang, ob dies auch für das adjuvante Setting gilt, erläuterte Prof. Denkert. Eine univariate Analyse ergab, dass der PIK3CA-Mutationsstatus weder das Ansprechen auf Trastuzumab noch auf T-DM1 beeinflusst. Der Nachweis einer PIK3CA-Mutation hat demnach adjuvant keine prognostischen Auswirkungen (HR 1,04). Der iDFS-Vorteil von T-DM1 gegenüber Trastuzumab bestand unabhängig vom PIK3CA-Mutationsstatus (HR 0,54 bei Mutation bzw. HR 0,48 bei Wildtyp).

Trastuzumab wirkt allein bei hoher PD-L1-Expression

Anders unter Trastuzumab: Eine niedrige PD-L1-Expression war hier mit einer deutlich schlechteren Prognose assoziiert als eine hohe PD-L1-Expression (HR 0,66) – beide iDFS-Kurven lagen unter denen von T-DM1. Bei der HER2-Expression bestätigte sich für Trastuzumab, dass eine hohe Expression (vs. niedrige) mit einer schlechten Prognose assoziiert ist (HR 2,02). Es sei davon auszugehen, resümierte Prof. Denkert, dass sich bei Patientinnen mit HER2+ Tumorrest nach HER2-basierter NAST Resis­tenzmechanismen gegen Trastuzumab entwickelt haben, die T-DM1 überwinden kann. Dies erkläre den iDFS-Vorteil im postneoadjuvanten Setting.

Quelle: Denkert C et al. J Clin Oncol 2020; 38 (suppl; abstr 502); DOI: 10.1200/JCO.2020.38.15_suppl.502

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