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Mammakarzinom: Bei hohem Rückfallrisiko ovarielle Suppression erwägen

Für die adjuvante endokrine Therapie spielen der Hormonrezeptor(HR)- und der HER2-Status die entscheidende Rolle, betonte Professor Dr. Christian Jackisch, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Klinikums Offenbach. Er erinnerte daran, dass die Auswirkungen eines negativen Progesteronrezeptors nicht vernachlässigt werden dürfen: „Ein negativer Progesteronrezeptor ist prognostisch extrem ungünstig“, so Prof. Jackisch.
Die aktuellen Daten der gemeinsamen Auswertung der SOFT- und TEXT-Studie, die auf dem letzten San-Antonio-Breast-Cancer-Symposium vorgestellt wurden, bestätigen der endokrinen Therapie extrem gute Langzeitdaten bei prämenopausalen Patientinnen mit niedrigem Rückfallrisiko, erinnerte Prof. Jackisch. In der gemeinsamen Analyse waren drei Therapieoptionen verglichen worden, die Behandlung mit Tamoxifen, die Behandlung mit Tamoxifen plus ovarieller Suppression (OFS) sowie die Behandlung mit Exemestan plus OFS. Die zusätzliche OFS brachte diesen Patientinnen keinen prognostischen Vorteil. In allen drei Behandlungsarmen waren nach fünf Jahren noch über 95 % der Frauen krankheitsfrei und über 98 % ohne Fernmetastasen.
Fünf Jahre adjuvante endokrine Therapie Standard
AGO-Empfehlung für die Prämenopause
Die AGO Mamma hat die Datenlage wie folgt umgesetzt: Besteht keine Chemotherapie-Indikation, ist Tamoxifen für prämenopausale Patientinnen mit erhaltener Ovarialfunktion Standard (1b B ++). Eine zusätzliche OFS kann indiziert sein (1b B +/-). Die zusätzliche OFS empfiehlt die AGO Mamma für prämenopausale Patientinnen mit (neo)adjuvanter Chemotherapie-Indikation und erhaltener Ovarialfunktion (1b B +). Das gilt insbesondere für die Subgruppe der sehr jungen Patientinnen (< 35 Jahre). Hier hat die AGO Mamma eine Doppelplus-Empfehlung für die kombinierte Behandlung mit Tamoxifen/OFS ausgesprochen (1b B ++). Auch die Kombination Aromatasehemmer/OFS kann nach (neo)adjuvanter Chemotherapie eine Option (1b B +/-) sein – auch hier vorzugsweise für die jungen Frauen (< 35 Jahre: 1b B +).Postmenopausal: nicht auf Aromatasehemmer verzichten
In der postmenopausalen Situation sind Aromatasehemmer die endokrinen Substanzen der Wahl, betonte Prof. Jackisch. Frauen mit einem lobulären Mammakarzinom bzw. mit erhöhtem Rezidivrisiko sollten den Aromatasehemmer über fünf Jahre erhalten (1a A ++). Auch bei allen anderen Patientinnen sollte nicht auf den Aromatasehemmer verzichtet werden, sollte aber im Rahmen einer Sequenztherapie mit Tamoxifen eingesetzt werden – vorzugsweise wird nach zwei bis drei Jahren Tamoxifen auf den Aromatasehemmer gewechselt (1a A ++), doch auch die inverse Sequenz ist eine Option (1b C ++). Wichtig ist der Einsatz des Aromatasehemmers in den ersten fünf Jahren auch für die erweiterte endokrine Therapie, betonte Prof. Jackisch. In der holländischen DATA-Studie wurde die erweiterte adjuvante Therapie mit dem Aromatasehemmer Anastrozol über drei versus sechs Jahre verglichen. Hier zeigte sich weder beim DFS noch beim Gesamtüberleben ein Unterschied zwischen beiden Studienarmen, „weil diese Patientinnen bereits in den ersten fünf Jahren einen Aromatasehemmer hatten“. Dies bestätigte sich unabhängig vom Nodalstatus und der HR-Konstellation. Prof. Jackisch: „Das ist eine klare Evidenzlage dafür, postmenopausalen Patientinnen in den ersten fünf Jahren im Rahmen einer Sequenztherapie mit einem Aromatasehemmer zu behandeln.“Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).