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App-basierte Überwachung reduziert Fatigue und verlängert OS von Erkrankten

Forschende prüfen in der deutschlandweiten Studie PRO B, inwiefern eine wöchentliche Evaluation der Patient Reported Outcomes (PROs) dazu beitragen kann, die Symptome von Brustkrebserkrankten zu reduzieren und ihre Lebensqualität zu verbessern. An 52 deutschen Zentren unterzogen sich Personen mit metastasiertem Mammakarzinom unter antitumoraler Therapie einer Randomisierung: Im Interventionsarm wurden sie wöchentlich über eine App zu PROs befragt. Verschlechterten sich diese, erhielt das behandelnde Zentrum automatisch einen Alarm. Die Rückmeldung bei den Betroffenen musste innerhalb von 48 Stunden erfolgen. In der Kontrollgruppe wurden die PROs alle drei Monate über die App abgefragt, berichtete Prof. Dr. Maria Margarete Karsten, Charité – Universitätsmedizin Berlin. Primärer Endpunkt der Studie war die Intensität der Fatigue nach sechs Monaten. Als sekundäre Endpunkte analysierten die Forschenden verschiedene Überlebensparameter.
In der Prüfgruppe erfolgte im Durchschnitt zwölfmal pro Woche die automatische Alarmierung des Zentrums. Nach sechs Monaten war der Fatigue T-Score hier mit 53,2 signifikant niedriger als in der Kontrolle (58,7). „Der Effekt der engen Begleitung über die App dauerte aber an, mit den fast gleichen Werten nach neun und nach zwölf Monaten“, erläuterte Prof. Karsten.
Studienpopulation
Die Daten von 456 Personen in der Interventions- und von 453 Erkrankten in der Kontrollgruppe konnten ausgewertet werden. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 64 Wochen und 52 Wochen. 55,3 % hatten multiple oder Hirnmetastasen, knapp die Hälfte erhielt während der Teilnahme an der Studie eine Chemotherapie.
Signifikante Unterschiede
Der Unterschied zwischen den Studienarmen fiel in allen untersuchten Subgruppen signifikant aus. Am deutlichsten war der positive Effekt bei viszeraler Metastasierung und hormonrezeptornegativer Erkrankung. Die Reduktion der Fatigue war gemäß der Definition der Arbeitsgruppe der EORTC auch klinisch bedeutsam, erklärte Prof. Karsten.
Außerdem verringerte sich in der Interventionsgruppe das Mortalitätsrisiko nach zwölf Monaten um 29 % (HR 0,71). Bei den Teilnehmenden mit viszeralen Metastasen war der Überlebensvorteil mit einer Risikoreduktion um 49 % (HR 0,51) noch ausgeprägter. Auch Personen mit triple-negativem Mammakarzinom profitierten mit einer Risikoreduktion um 39 % (HR 0,61) besonders deutlich. Beide Subgruppen waren allerdings zu klein, sodass die Signifikanz nicht erreicht wurde. Betrachtete man die während ihrer Teilnahme an der Studie gestorbenen Erkrankten, so fiel eine stetige Zunahme der Symptomlast und der Alarmierungsrate ab der letzten drei bis sechs Monate vor dem Tod auf, führte Prof. Karsten aus.
Die Studie habe gezeigt, dass ein solches Konzept mit alarmbasierter digitaler Überwachung der PROs in ganz verschiedenen Versorgungsstrukturen erfolgreich durchführbar sei, so ihr Fazit. Daten, die die Reduktion der Fatigue und der Mortalität erklären könnten, wie beispielsweise psychologische Auswirkungen oder die Art der veranlassten Intervention bei Alarmierung des Zentrums, werden derzeit ausgewertet.
Quelle:
Karsten MM et al. San Antonio Breast Cancer Symposium 2024; Abstract GS1-06
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