NATALEE-Studie weist Ribociclib den Weg in die Adjuvanz

ASCO 2023 Birgit-Kristin Pohlmann

Dier Studie NATALEE eröffnete positive Ergebnisse für eine endokrinbasierte Kombinationstherapie mit Ribociclib als Behandlung des frühen HR+/HER2- Mammakarzinoms. Dier Studie NATALEE eröffnete positive Ergebnisse für eine endokrinbasierte Kombinationstherapie mit Ribociclib als Behandlung des frühen HR+/HER2- Mammakarzinoms. © busra – stock.adobe.com

Mit Ribociclib erreichte ein zweiter CDK4/6-Inhibitor statistisch signifikante Wirksamkeitsvorteile in der Adjuvanz des HR+/HER2- frühen Mammakarzinoms – und dies in einem breiten Patient:innenkollektiv ab dem Stadium II.

Bislang hat nur der CDK4/6-Inhibitor Abemaciclib eine Zulassung für die adjuvante Behandlung des frühen HR+/HER2- Mammakarzinoms erhalten. Dies könnte sich ändern, denn die zweite Zwischenauswertung der adjuvanten Phase-3-Studie NATALEE ergab für die endokrinbasierte Kombinationstherapie mit Ribociclib eine klinisch relevante und statistisch signifikante Verlängerung des invasiven krankheitsfreien Überlebens (iDFS; primärer Endpunkt) gegenüber einer endokrinen Standardbehandlung.

5.101 Personen mit HR+/HER2- frühem Brustkrebs und erhöhtem Rezidivrisiko ab dem Stadium IIA (Stadium II–III) wurden randomisiert und adjuvant mit Letrozol oder Anastrozol ± Ribociclib behandelt. Prämenopausale Frauen sowie männliche Teilnehmer erhielten zusätzlich Goserelin. 40 % der Betroffenen befanden sich im Stadium II, darunter auch Patient:innen ohne Lymphknotenbefall (N0), die zusätzliche Risikofaktoren aufwiesen. Das Studienkollektiv war damit breiter als in der monarchE-Studie, der adjuvanten Zulassungsstudie von Abemaciclib, erläuterte Prof. Dr. Dr. ­Dennis ­Slamon, University of California, Los Angeles.1

Eine Besonderheit sei, Ribociclib über drei Jahre einzusetzen. Außerdem hatten die Autor:innen die Dosierung angepasst: Die Erkrankten erhielten 400 mg/Tag des CDK4/6-Inhibitors für drei Wochen mit einer Woche Pause und damit 200 mg/Tag weniger als die zugelassene Dosis im metastasierten Setting. Ziel war es unter anderem, die Verträglichkeit zu verbessern. 

„Gute Nachrichten“

Diskutiert wurden die Ergebnisse der ­NATALEE-Studie von Prof. Dr. ­Nadia ­Harbeck, Ludwig-Maximilians-Universität München. Die Expertin  sprach von „guten Nachrichten für die Patient:innen“. Der adjuvante Einsatz der CDK4/6-Inhibitoren Abemaciclib und Ribociclib erhöhe die Heilungschancen für Frauen mit frühem HR+/HER2- Mammakarzinom bei akzeptablem Sicherheitsprofil. Sie warnte davor, zum jetzigen Zeitpunkt eine adjuvante Chemotherapie durch eine endokrinbasierte Kombinationsbehandlung mit einem CDK4/6-Inhibitor zu ersetzen. Dafür gebe es noch keine Evidenz – die ADAPTcycle-Studie wird dies aber adressieren. 

Quelle:
Harbeck N. 2023 ASCO Annual Meeting; Abstract Discussion 1 „Cyclin‘ Through the Inhibitors“

Benefit in Sicht

Nach einem medianen Follow-up von 27,7 Monaten hatten sich signifikante Vorteile hinsichtlich des iDFS (HR 0,748; p = 0,0014) ergeben. Nach drei Jahren waren noch 90,4 % der mit Ribociclib behandelten Patient:innen krankheitsfrei im Vergleich zu 87,1 % in der Kontrolle. Der absolute Unterschied von 3,3 % entspreche einer relativen Reduktion des invasiven Rezidivrisikos um 25,2 %, betonte der Referent. Der Benefit wurde auch in den Subgruppen beobachtet und er war unter anderem unabhängig vom Tumorstadium, dem Einsatz einer vorherigen (neo)adjuvanten Chemotherapie oder dem Nodalstatus.

Signifikante Vorteile ergaben sich zudem für das fernmetastasenfreie Überleben. Nach drei Jahren wiesen 90,8 % vs. 88,6 % der Teilnehmenden keine Fernmetastasen auf, was eine relative Risikoreduktion um 26,1 % (HR 0,739; p = 0,0017) bedeute. Für das Gesamtüberleben zeichne sich ein positiver Trend zugunsten der adjuvanten Ribociclibgabe ab (HR 0,759; p = 0,0563).  

Die 400-mg/Tag-Dosierung von Ribociclib sei effektiv sowie gut tolerabel und sicher, betonte Prof. ­Slamon. Im indirekten Vergleich mit den MONALEESA-Daten im metastasierten Setting sei es zu weniger Neutropenien und weniger QT-Strecken-Verlängerungen gekommen. Häufigste Nebenwirkung, die zum Therapieabbruch führte, waren im Ribociclibarm Leber­enzym-Erhöhungen, die 8,9 % der Patientinnen entwickelten (vs. 0,1 % in der Kontrolle). 

Quelle:
Slamon DJ et al. 2023 ASCO Annual Meeting; Abstract LBA500

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