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Oxybutynin verbessert Lebensqualität nach Brustkrebs – Langzeittoxizität noch unklar

Eine onkologische Therapie – etwa eine anti-östrogene Behandlung – kann Hitzewallungen verstärken oder auch auslösen, erinnerte Professor Dr. Roberto A. Leon-Ferre, Mayo Clinic, Rochester. Die Chemotherapie wiederum induziere vielfach eine Menopause, die dann auch mit Hitzewallungen einhergehen kann. Eine Hormonersatztherapie, die hier grundsätzlich helfen könnte, sei aber bei (ehemaligen) Brustkrebspatientinnen kontraindiziert.
Hitzewallungen waren im Verumarm deutlich seltener
Hitzewallungen können dazu führen, dass die Brustkrebstherapie vorzeitig abgesetzt wird. In der Folge erhöhe sich das Rezidiv- bzw. Mortalitätsrisiko, so der Experte. Die Daten zum Anticholinergikum Oxybutynin seien daher wichtig und von klinischer Relevanz.
Für die vorgestellte Studie wurden 150 Frauen in drei Gruppen randomisiert – eine Placebo- und zwei Verumgruppen, die Oxybutynin in unterschiedlicher Dosis erhielten. Der Wirkstoff wurde entweder als 2,5-mg-Dosis zweimal täglich über sechs Wochen gegeben (Oxy2.5) oder als 2,5-mg-Dosis zweimal täglich über nur eine Woche mit nachfolgender Dosiserhöhung auf 5 mg zweimal täglich (Oxy5). Alle Frauen hatten vor Therapiebeginn mit Oxybutynin mindestens 28 Hitzewallungen pro Woche über einen Zeitraum von mindestens einem Monat und gaben einen hohen Leidensdruck an, so Prof. Leon-Ferre.
Die Auswertungen ergaben für die Frauen in den beiden Verumgruppen eine deutliche Abnahme der Hitzewallungen im Vergleich zu Placebo: Unter Oxy2.5 sank der Score für Hitzewallungen (HF-Score) um 10,6 Punkte, im Placeboarm waren es nur 5,7 Punkte. In der Oxy5-Gruppe sank der HF-Score sogar um 16,9 Punkte; pro Tag bedeute dies eine Reduktion um 7,5 Hitzewallungen, betonte der Referent.
Keine Beeinträchtigung der Wirkung von Tamoxifen
Nebenwirkungen – Diarrhö, Mund- und Augentrockenheit, eine vorübergehende Verwirrung sowie Probleme beim Wasserlassen – waren nur mild ausgeprägt und handhabbar. Die Frauen gaben an, wieder besser arbeiten und am sozialen Leben teilnehmen zu können.
„Wir waren vom schnellen und effektiven Wirkungseintritt überrascht“, so der Experte – zumal die Oxybutynindosis relativ gering ist. Besonders wichtig sei, dass Oxybutynin offensichtlich nicht mit der Verstoffwechselung von Tamoxifen interferiere. Prof. Leon-Ferre sagte, dass noch keine Langzeitdaten zur Toxizität vorliegen. Da der Langzeiteinsatz anticholinerger Substanzen aber mit einem kognitiven Leistungsabfall einhergehen kann, müsse dies weiter geprüft werden.
Quelle: Leon-Ferre RA et al. SABCS 2018; GS6-02
San Antonio Breast Cancer Symposium 2018
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