
Brustkrebs: Neue Empfehlungen für die (post-)neoadjuvante Therapie

Viele Punkte gab es auf der St. Gallen International Breast Cancer Conference zu diskutieren. So steht seit Langem zur Debatte, ob das Erreichen einer pathologischen Komplettremission (pCR) nach neoadjuvanter Systemtherapie ein geeigneter Surrogatparameter für die Zulassung eines neuen Medikamentes ist. Die Panelisten lehnten dies mehrheitlich ab. Entscheidend seien Vorteile in puncto des progressionsfreien bzw. Gesamtüberlebens.
Das diesjährige Panel
TNBC: andere Bewertung von Carboplatin als in Deutschland
Keinen Konsens erreichten die Panelisten im Fall von Patientinnen mit cN0, Stadium II/III : Während 35 % zum neoadjuvanten Taxan/Trastuzumab-Regime zusätzlich ein Anthrazyklin plus Pertuzumab geben würden, entschieden sich 24 % dafür, nur Pertuzumab zu ergänzen, und 27 % wollten Pertuzumab/Platin einsetzen. Beim frühen tripel-negativen Mammakarzinom (TNBC) wird seit Jahren der Stellenwert von Carboplatin diskutiert. Auch hier stimmten die Kollegen restriktiv ab: Gut 60 % lehnten den neoadjuvanten Einsatz von Carboplatin zusätzlich zu einem auf Anthrazyklin/Cyclophosphamid/Taxan basierten Schema ab. Dieses Votum entspricht nicht den deutschen Empfehlungen. Ist ein HER2+ Brusttumor mit initial klinisch suspekten Lymphknoten (cN+) unter neoadjuvanter Chemotherapie plus Trastuzumab/Pertuzumab in pCR, raten die Experten aus St. Gallen in der post-neoadjuvanten Situation weiter zu Trastuzumab/Pertuzumab. Gab es dagegen zum Zeitpunkt der Erstdiagnose klinisch noch keinen Hinweis auf eine Lymphknotenmetastasierung, besteht laut dem Panel keine Notwendigkeit, post-neoadjuvant zusätzlich zu Trastuzumab auch Pertuzumab zu verwenden. Wurde bei HER2+ Brustkrebs nach neoadjuvanter Systemtherapie keine pCR erreicht, gilt die post-neoadjuvante Weiterbehandlung mit Trastuzumab Emtansin (T-DM1) als Standard. Die Indikation für T-DM1 besteht auch bei kleinem Tumorrest von weniger als 5 mm. Entwickelt eine Patientin mit frühem TNBC keine pCR unter neoadjuvanter Systemtherapie, ist laut Konsens die Weiterbehandlung mit Capecitabin eine Option. Andere Therapien kommen nur in Studien zum Tragen.Quelle: 17. St. Gallen International Breast Cancer Conference (virtuell)
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