Brustkrebs: TNBC-Patientinnen profitieren von neoadjuvanter Chemo- und Immuntherapie

Birgit-Kristin Pohlmann

Der Lymphknotenbefall spielt beim pCR-Vorteil keine Rolle. Der Lymphknotenbefall spielt beim pCR-Vorteil keine Rolle. © Axel Kock – stock.adobe.com

Vor der OP nicht nur eine Chemo, sondern auch Pembrolizumab nutzen – das könnte Frauen mit frühem TNBC einen Vorteil verschaffen. Ob das auf alle Subgruppen zutrifft, sollte eine aktuelle Analyse klären.

Frauen mit frühem triplenegativem Brustkrebs (TNBC) und pathologischer Komplettremission (pCR) haben nach neoadjuvanter Chemotherapie eine günstige Prognose. In der KEYNOTE-522-Studie wurde untersucht, ob sich dieser Vorteil mit der zusätzlichen Gabe des PD1-Hemmers Pembrolizumab noch ausbauen lässt.

1174 Patientinnen mit neu diagnostiziertem, frühem TNBC und gutem Allgemeinzustand wurden 2:1 randomisiert. Alle erhielten die neoadjuvante Chemotherapie mit:

  • vier Zyklen Carboplatin/Paclitaxel gefolgt von
  • vier Zyklen Anthrazyklin (Epirubicin/Doxorubicin) plus
  • Cyclophosphamid

Zusätzlich bekam der Verumarm Pembrolizumab und die Kontrollgruppe ein Placebo. Postoperativ wurde die Pembrolizumab- bzw. Placebogabe fortgesetzt. Ko-primäre Endpunkte waren pCR-Rate sowie ereignisfreies Überleben (EFS).

Ereignisfreies Überleben steigt auf mehr als 90 %

Gut die Hälfte der Patientinnen hatte befallene Lymphknoten, etwa 80 % waren PD-L1-positiv und ungefähr 70 % hatten einen T1/2-Primärtumor. Beide Studienarme waren gut balanciert, betonte Professor Dr. Peter Schmid, Barts Cancer Institute, London.

Die definitive pCR-Auswertung ergab für die zusätzlich neoadjuvant mit Pembrolizumab behandelten Teilnehmerinnen eine statistisch signifikant erhöhte pCR-Rate von 64,8 % (vs. 51,2 %; p = 0,00055). Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 15,5 Monaten schlug sich dies in einem tendenziell längeren EFS nieder, berichtete der Referent. Nach 18 Monaten waren noch 91,3 % der Pembrolizumabgruppe ohne Rezidiv im Vergleich zu 85,3 % im Kontrollarm (HR 0,63).

Der pCR-Vorteil war unabhängig vom Tumorstadium: Patientinnen im Stadium IIA wiesen pCR-Raten von 73,1 % vs. 62,1 % auf, im Stadium IIIB waren es 48,6 % vs. 23,1 %. Auch der Lymphknotenbefall spielte keine Rolle. Frauen mit N0-Status erreichten eine pCR-Rate von 64,9 % vs. 58,6 %; bei N+ waren es 64,8 % vs. 44,1 %. Patientinnen mit niedriger PD-L1-Expression (CPS < 1) hatten zwar insgesamt eine niedrigere pCR-Rate als die PD-L1-positiven Frauen (CPS ≥ 20). Dennoch profitierten die Niedrigexprimierenden in ähnlichem Ausmaß von dem Antikörper (45,3 % vs. 30,3 % bzw. 81,7 % vs. 62,5 %).

Bei jeweils gut 20% der Patientinnen pro Studienarm musste die Dosierung der Chemotherapie reduziert werden. Doch auch dann blieb der signifikante pCR-Vorteil erhalten. Zudem hatten nach neoadjuvanter Chemo-/Immuntherapie mehr Frauen eine niedrige residuelle Tumorlast (RCB 0–1). Wie Prof. Schmied erläuterte, entsprachen die Nebenwirkungen dem bekannten Profil. Bislang habe man keine neuen Sicherheitssignale beobachtet.

Langzeitverträglichkeit ist noch abzuwarten

Die neoadjuvante Chemo-/Immuntherapie mit Pembrolizumab plus platin-/taxanbasierter Chemotherapie führt demnach zu einer hohen pCR-Rate, resümierte der Experte. Zur Beurteilung von ereignisfreiem Überleben und Langzeitverträglichkeit sei aber eine längere Nachbeobachtungszeit notwendig. 

Quelle:
Schmid P et al. SABCS 2019; Abstract GS3-03
San Antonio Breast Cancer Symposium 2019

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Der Lymphknotenbefall spielt beim pCR-Vorteil keine Rolle. Der Lymphknotenbefall spielt beim pCR-Vorteil keine Rolle. © Axel Kock – stock.adobe.com