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Mikrobiom beeinflusst Immuntherapie

Das Darmmikrobiom eines Erwachsenen enthält bis zu 200 verschiedene Bakterienstämme und wirkt lokal und systemisch immunmodulierend, erläuterte Professor Dr. Christoffer Gebhardt, Hauttumorzentrum, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Mikroben könnten die systemische Immunfunktion durch lokale Veränderungen in der Darmschleimhaut und im darmassoziierten lymphoiden Gewebe verändern. Tatsächlich gebe es ein sogenanntes Responder- und Non-Responder-Mikrobiom.
Faecalibacterium verlängert ereignisfreies Überleben
Wie Publikationen ergaben, wirkt sich eine hohe Variabilität des Darmmikrobioms von Patienten mit metastasiertem Melanom günstig auf das Outcome einer Checkpoint-Blockade aus. Zudem zeigte sich, dass spezifische Bakterienstämme im Darm die Wirkung der Immuntherapie unterstützen. Beispielsweise gehe eine hohe Konzentration an Faecalibacterium mit einem langen progressionsfreien Überleben einher, während eine hohe Konzentration an bakteroiden Stämmen es verkürze.
Untersuchungen an Mäusen weisen darauf hin, dass eine Modulation des Mikrobioms den Erfolg der Immuntherapie verbessern kann. Als Beispiel nannte der Kollege die fäkale Mikrobiota-Transplantation von Patienten, die gut auf Immuntherapeutika angesprochen haben. Mäuse mit implantierten Melanomzellen und transplantiertem Responder-Mikrobiom sprachen deutlich besser auf eine anti-PD-L1-Inhibition an als jene ohne entsprechende Stuhltransplantation. Weiterhin war der Nachweis bestimmter intrazellulärer Bakterienstämme im Tumor-Mikroenvironement ebenfalls mit Ansprechen bzw. Nicht-Ansprechen assoziiert.
Möglicherweise, so Prof. Gebhardt, lassen sich tumorspezifische intrazelluläre Bakterien zukünftig als Prädiktor für den Erfolg einer Immuntherapie nutzen. Diese „faszinierenden Ergebnisse“ werden derzeit in klinischen Studien validiert. In Israel läuft eine Phase-1-Studie bei Menschen mit metastasiertem Melanom, die auf eine Immuntherapie resistent waren. Sie erhalten nun eine fäkale Mikrobiota-Transplantation von Patienten mit kompletter Remission unter Immuntherapie. Und in einer US-amerkanischen Studie prüfen Forscher eine Kombination aus Nivolumab plus einem Medikament, welches das Mikrobiom von Respondern enthält.
Quelle: Gebhardt C. 30. Deutscher Hautkongress Virtuell; Sitzung 13
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