Malignes Melanom

Definition

Das Melanom ist ein von Melanozyten ausgehender, maligner Tumor, der ganz überwiegend  in der Haut entsteht. Seltene Primärmanifestationsorte des malignen Melanoms sind Uvea, Meningen oder die Schleimhäute, z.B. der Kopf-Hals-Region, des Gastrointestinal- oder  Genitaltraktes. Ein wichtiger ätiologischer Faktor die UV-Strahlung, vor allem wenn sie intermittierend auftritt (Sonnenurlaub). Unterschieden werden vier Haupttypen:

  • superfiziell spreitendes Melanom
  • primär noduläres Melanom
  • Lentigo-maligna-Melanom
  • akrolentiginöses Melanom

ICD10-Code: C43

Anzeige
Symptomatik

Charakteristisch sind stark pigmentierte Läsionen mit schnellem Wachstum, Ulzerations- und Blutungsneigung. Wichtige Hinweise auf Malignität gibt die ABCD-Regel. 

A  Asymmetrie der Läsion

B  unregelmäßige Begrenzung

C  unregelmäßige Farbe (Colorierung)

D  Durchmesser > 6 mm

Anzeige
Untersuchung

Körperliche Untersuchung: Gesamtes Integument einschließlich angrenzender Schleimhäute und Palpation der Lymphabstromgebiete und Lymphknoten.

Ausbreitungsdiagnostik: Wächter-Lymphknoten-Biopsie ab einer Tumordicke von 1,0 mm (ohne Hinweis auf lokoregionale oder Fernmetastasierung). Bei zusätzlichen Risikofaktoren wie Alter <40 Jahre sollte die Biopsie schon ab einer Tumordicke von 0,75 mm erfolgen. Ab Stadium IB sollte eine Lymphknotensonographie erfolgen, bei lokoregionaler Metastasierung wird ein PET-CT empfohlen, wenn nicht verfügbar ein Ganzkörper-MRT oder -CT.

Mehr zum Thema

Amelanotischen Melanomen fehlt per Definition die Pigmentierung. Häufig werden sie als weißer Hautkrebs fehldiagnostiziert. Dabei sind sie…

mehr

In den USA werden ohne explizite Leitlinienempfehlungen bereits häufig Genexpressions­panel eingesetzt, um die Rezidivgefahr von Melanomen…

mehr

Die elektrische Impedanzspektroskopie erfasst über Spannungswiderstände die Zellgefüge der Haut und erlaubt die Unterscheidung von benignen und…

mehr

Als Resultat der regelmäßigen Hautkrebs-Screenings schnellt die Zahl der Biopsien nach oben. Das Ergebnis heißt immer häufiger Melanom. Zu häufig,…

mehr

Lässt sich das Hautkrebsscreening durch Smartphone-Apps für Laien von der Hautarztpraxis ins Badezimmer der Patienten verschieben? Trotz Zulassung…

mehr

Die UV-Exposition spielt bei anorektalen Melanomen nun wirklich keine Rolle. Auch sonst ist die Pathogenese des schwarzen Hautkrebses im Enddarm…

mehr

Hautkrebsscreening

Das deutsche Hautkrebs-Screeningprogramm für gesetzlich Versicherte ab dem 35. Lebensjahr gilt als relativ einzigartig. Der Nutzen blieb international…

mehr
Bildgebung
© CDC/ Carl Washington, M.D., Emory Univ. School of Medicine; Mona Saraiya, MD, MPH
© CDC/ Carl Washington, M.D., Emory Univ. School of Medicine; Mona Saraiya, MD, MPH
Labor

Ausbreitungsdiagnostik: Tumormarker S1008, bei V.a. Metastasen: LDH

Mehr zum Thema

Sentinelbiopsie

Ein Lentigo maligna Melanom (LMM) entwickeln vor allem ältere Patienten typischerweise im Bereich von Kopf und Hals. Im Gegensatz zu anderen Melanomen…

mehr
Anzeige
Differenzialdiagnostik

Pigmentierte seborrhoische oder aktinische Keratosen, pigmentierte Basaliome, dysplastische Nävuszell-Nävi 

Mehr zum Thema

Amelanotische Melanome gelten als tückische Variante des schwarzen Hautkrebses. Weil die Hauttumoren pigmentfrei oder pigmentarm sind, entgehen sie…

mehr

Ausgestattet mit einem Dermatoskop übersieht auch der geübte Hautarzt so manches Melanom. Der Computer kann das besser.

mehr

Nagelmelanom

Es ist oft nicht leicht, ein Nagelmelanom von anderen pigmentierten Nagelveränderungen zu unterscheiden. Das klinische Bild in Kombination mit der…

mehr

Warze oder Hautkrebs?

Schwarzer Hautkrebs muss nicht schwarz sein. Doch ein unpigmentiertes Melanom fällt nicht so leicht auf und wird oft als benigne Hautläsion…

mehr
Pharmakotherapie und nichtinvasive Therapie

Inoperable Patienten mit Lentigo-maligna-Melanom sollten primär mit einer Strahlentherapie behandelt werden. Auch bei unvollständiger Resektion wird die Radiatio zur lokalen Tumorkontrolle empfohlen.

Für fortgeschrittene Stadien existieren inzwischen zielgerichtete medikamentöse Therapieangebote, die molekulargenetische Merkmale des Tumors nutzen, etwa die  BRAF-V600-Mutation. Im fernmetastasierten Stadium sollten Patienten mit dieser Mutation mit einem BRAF-Inhibitor behandelt werden, ggf. in Kombination mit einem MEK-Inhibitor bzw. Checkpoint-Inhibitor.

 

 

   

Mehr zum Thema

Neue Therapien erlauben inzwischen auch beim malignen Melanom Rezidiv- und möglicherweise sogar Krankheitsfreiheit. Damit entstehen aber neue Fragen…

mehr

In der CheckMate-067-Studie wird die Effizienz einer Kombination aus Nivolumab und Ipilimumab mit der jeweiligen Monotherapie beim Melanom…

mehr

Maligne Melanome sprechen auf BRAF- und MEK-Hemmer oft gut, aber kurz an. Und auf Checkpoint-Inhibitoren wiederum manchmal lang. Zusammen verringerte…

mehr

Verbesserte Systemtherapien, insbesondere die neuen Immuntherapien, haben die Behandlung des malignen Melanoms grundlegend verändert. Selbst für …

mehr

BRAF- und MEK-Hemmer sind gut verträglich und bewirken beim fortgeschrittenen Melanom ein schnelles sowie hohes Ansprechen. Abgesehen vom…

mehr

Um Resistenzen zu umgehen, lohnt sich bei Melanompatienten eine Therapieunterbrechung von BRAF/MEK-Hemmern scheinbar nicht. Die Daten einer…

mehr

Inoperables Melanom

Die zusätzliche Gabe von Tocilizumab zur zweifachen Checkpoint-Blockade in der Erstlinie des inoperablen Melanoms scheint sich gleich doppelt zu…

mehr
Invasive und Interventionelle Therapie

Eine Heilung ist beim malignem Melanom bisher nur mit einer Operation möglich: Deshalb sollen diese Tumoren - wenn möglich - vollständig exzidiert werden. Ein geeigneter Sicherheitsabstand - abhängig von der Tumordicke - soll Lokalrezidive verhindern.

Bei nachgewiesener lymphogener Metastasierung sollte eine therapeutische Lymphadenektomie erfolgen.

Lokoregionale Metastasen ohne Hinweis auf Fernmetastasen sollten operativ entfernt werden, wenn eine R0-Resektion möglich ist.  

Mehr zum Thema

Die Biopsie des Sentinel node (SN) zählt zu den etablierten, prognostisch relevanten Stagingverfahren beim malignen Melanom. Profitieren Patienten mit…

mehr

Mit welcher Methode soll nach der Entfernung von malignen Hirnläsionen bestrahlt werden: per Ganzhirnbestrahlung oder mit dem Cyberknife? Zum…

mehr

Ein gentechnisch modifiziertes Herpes-simplex-Virus eröffnet neue Perspektiven in der immunologischen Melanomtherapie. Intraläsional injiziert,…

mehr

Nach einem bariatrischen Eingriff sinkt meist nicht nur das Gewicht der Patienten nachhaltig – ihr Risiko, an Krebs zu erkranken, geht ebenfalls…

mehr

Zwar empfehlen Leitlinien, ein invasives Melanom mit weitem Exzisionsrand zu operieren. Doch mittlerweile ist die mikrographische Chirurgie nach Mohs…

mehr

Hautkrebs

Trotz aller Fortschritte in der systemischen Therapie bleibt die Exzision beim malignen Melanom die Hauptsäule der Behandlung. Sie ermöglicht den…

mehr
Prävention

Regelmäßige Untersuchungen der Haut ermöglichen eine frühere Diagnose und Therapie des malignen Melanoms. Als besonders gefährdet gelten z.B. Personen multiplen gewöhnlichen melanozytären Nävi oder mit atypischem Nävussyndrom, aber auch Patienten mit einem Melanom in der Anamnese bzw. gehäuftem Auftreten von Melanomen in der Familie. 

Mehr zum Thema

Hautkrebs lässt sich scheinbar durch Koffein-Genuss vermeiden. Doch wie viel ist gesund und ab wann überwiegen ungünstige Nebenwirkungen?

mehr

Männer, die täglich Acetylsalicylsäure schlucken, sollten sich einem regelmäßigen Hautkrebsscreening unterziehen. Laut einer Studie ist ihre…

mehr

An Hautkrebs erkranken immer mehr Menschen unter 40 Jahren. Dass dafür auch der mangelhafte Sonnenschutz in jungen Jahren verantwortlich sein dürfte,…

mehr

Wenn die Sonne wieder häufiger hinter den Wolken hervorkommt, treibt das nicht nur die Temperaturen nach oben, sondern auch das Hautkrebsrisiko. Wie…

mehr

Hautkrebsscreening

Aus Früherkennungsuntersuchungen resultiert naturgemäß eine starke Diagnosezunahme niedriggradiger Neoplasien. Nicht notwendigerweise werden so…

mehr

Hautkrebs

In Deutschland haben gesetzlich Versicherte über 35 alle zwei Jahre einen Anspruch auf ein Hautkrebs-Screening. International kommt das Programm aber…

mehr
Prognose
Mehr zum Thema

Nebenwirkungen sind für Patienten eine Last. Doch bei der Melanomimmuntherapie sprechen sie für ein besseres Ansprechen. So gehen u.a. Exantheme und…

mehr

Adjuvante Checkpoint-Blockade

Die adjuvante Immuntherapie mit einem Checkpoint-Inhibitor hat sich nun bei Patienten mit einem Melanom im Stadium II ebenfalls als erfolgreich…

mehr
Folgeerkrankung
Mehr zum Thema

Hirnmetastasen sind weiterhin die Crux beim malignen Melanom. Mit einem multimodalen Ansatz lässt sich jedoch einiges erreichen. Man sollte die…

mehr
Leitlinien

Deutsche Krebsgesellschaft (DKG), Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG):
Malignes Melanom: Diagnostik, Therapie und Nachsorge

Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO), Schweizerische Gesellschaft für Medizinische Onkologie (SGMO),Schweizerische Gesellschaft für Hämatologie (SGH), Österreichische Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie (OeGHO):
Melanom

Deutsche Krebsgesellschaft (DKG):
Prävention von Hautkrebs

Mehr zum Thema

Die S3-Leitlinie zur Therapie des Melanoms wurde aktualisiert. Die Neuerungen betreffen vor allem fortgeschrittene Erkrankungsstadien.

mehr

Leitlinie Hautkrebsprävention

Mittlerweile steht eine aktualisierte Version der S3-Leitlinie zur Prävention von Hautkrebs zur Verfügung. Das Update 2.0 umfasst eine Reihe von…

mehr
Forschung
Mehr zum Thema

Ein völlig neuer Wirkansatz wird beim malignen Melanom mit der viralen onkolytischen Immuntherapie realisiert. Diese bewirkt eine Tumorlyse und…

mehr

Bei melanomkranken Mäusen scheint Sildenafil die Immunabwehr gegen den Hautkrebs zu verbessern. Dies berichtet das Deutsche Krebsforschungszentrum.

mehr

Vor Einführung der Immuntherapie war die Prognose von Patienten mit metastasiertem Melanom sehr schlecht. Das mediane Gesamtüberleben lag unter einem…

mehr

Hautkrebs

Haben zu viele Erreger Resistenzen entwickelt, hat das Antibiotikum ausgedient. Von wegen, sagen Wissenschaftler und schlagen ein neues Einsatzgebiet…

mehr

Dysplastische Nävi

Einen störenden „Leberfleck“ einfach weglasern zu lassen, ist keine gute Idee – eine 21-Jährige bezahlte dafür sogar mit dem Leben. Bei der Läsion…

mehr

Malignes Melanom

Bestimmte Medikamente können abhängig von der Tageszeit, zu der sie eingenommen werden, unterschiedlich gut wirken. Das beschreibt das Konzept der…

mehr

Malignes Melanom

Eine gesunde Ernährung schützt möglicherweise vor Melanomen. In einer australischen Studie fand sich ein inverser Zusammenhang zwischen der Qualität…

mehr
Abrechnung

Verschenken Sie kein Honorar: Das „Gebühren-Handbuch digital“ ist die ideale Weiterentwicklung der Printausgabe des bekannten „Medical Tribune Gebühren-Handbuchs“ - statt 2000 Buchseiten der schnelle digitale Zugriff.

Was Ihnen die Abrechnung leichter macht:

  • die immer aktuelle Fassung von EBM und GOÄ (Einheitlicher Bewertungsmaßstab und Gebührenordnung für Ärzte)
  • Tipps und Experten-Kommentare zur Honorarabrechnung (EBM/GOÄ), graphisch aufbereitet und leicht verständlich
  • Kommentare von Kollegen lesen und selbst kommentieren
  • persönliche Notizen und Lesezeichen setzen

Zum Gebühren-Handbuch digital »

Fortbildungen

Keine Fortbildung für diesen Fachbereich gefunden

Alle Fortbildungen




Diese Informationen dienen ausschließlich der Aus- und Weiterbildung von Angehörigen und Studenten der medizinischen Fachkreise (z.B. Ärzte) und enthalten nur allgemeine Hinweise. Sie dürfen nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden und sind kein Ersatz für eine ärztliche Beratung oder Behandlung. Die jeweiligen Autoren haben die Inhalte nach bestem Wissen gepflegt. Dennoch sollten Sie die Informationen stets kritisch prüfen und mit zusätzlichen Quellen vergleichen. Die Autoren und die Betreiber von medical-tribune.de übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch nicht-kontrollierte Anwendung von Empfehlungen und Inhalten entstehen. Beiträge, die Angaben zum Einsatz und zur Dosierung von Medikamenten machen, sind die persönliche Einschätzung der Autoren. Sie ersetzen nicht die Empfehlungen des Herstellers oder des behandelnden Arztes oder Apothekers.