Sonnenbaden ohne Hautkrebs – richtig vor UV-Strahlung schützen
Obwohl ein Basiswissen über die Hautkrebsgefahr in der Bevölkerung vorhanden ist, schätzen viele Menschen ihre persönliche Gefährdung als niedrig ein. In einer Befragung gaben viele Teilnehmer an, gebräunte Haut als attraktiv anzusehen und das Gefühl von Sonne auf der Haut als angenehm zu bewerten. Das Wissen bezüglich Hautkrebsprävention ist bei Jugendlichen und Männern geringer ausgeprägt als bei Frauen.
Sonnenschutz heißt auch: nicht zu lange in die Sonne
Primärer Ansatzpunkt der Prävention ist es, Risikofaktoren, so gut es geht, zu minimieren. Als besonders wichtig stuft das Autorengremium der neuen S3-Leitlinie* Präventivmaßnahmen bei (Klein-)Kindern und Jugendlichen sowie bei Personen ein, die
- sich häufig und lange in der Sonne aufhalten,
- zu Sonnenbrand neigen,
- helle Haut, helle oder rote Haare, viele Lentigines und/oder Nävi haben oder
- andere Risikofaktoren aufweisen
Risikofaktoren für Hautkrebs
- Hauttyp (MM, NMSC)
- großer kongenitaler Nävus (Gefahr der Entartung, MM)
- Melanom in der Familienanamnese (MM)
- Melanom bzw. NMSC in der Vorgeschichte (MM, NMSC)
- aktinische Keratose (NMSC)
- Immunsuppression (NMSC)
- Röntgenkombinationsschäden (NMSC)
- Anzahl erworbener Nävi sowie klinisch atypische Nävi
- UV-Dosis, kumulativ (Plattenepithelkarzinom, MM) bzw. intermittierende Exposition (Basalzellkarzinom, MM)
- Exposition mit Arsen oder Teer (NMSC)
- HPV-Infektion (Plattenepithelkarzinom) auch in Verbindung mit UV
MM: malignes Melanom, NMSC: nicht-melanozytärer Hautkrebs
Die Krux mit dem Nachcremen
Krebs von der Bank
Konsequenter UV-Schutz vs. Vitamin-D-Synthese
Als „Kehrseite der Medaille“ senkt ein konsequenter UV-Schutz die kutane Vitamin-D-Synthese. Das ist relevant, denn Studien haben gezeigt, dass hohe Serumspiegel nicht nur für die Knochengesundheit enorm wichtig sind, sondern möglicherweise auch vor Krebs schützen könnten. In der Präventionsleitlinie heißt es dazu: „Für eine ausreichende Vitamin-D-Synthese genügt es, Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz zwei- bis dreimal pro Woche der Hälfte der minimalen sonnenbrandwirksamen UV-Dosis (0,5 MED) auszusetzen“. Für einen gesunden Erwachsenen mit Hauttyp II reichen also z.B. bei UV-Index 7 zwei- bis dreimal pro Woche etwa 12 min in der Sonne aus. „Ein Vitamin-D-Mangel ist sicherlich schlecht“, bestätigte Prof. Schwarz. Einen Mangel dürfe man aber keinesfalls als etwas sehen, was eine erhöhte UV-Exposition rechtfertige. Wer feststellt, dass bei einem Patienten die Vitamin-D-Spiegel zu niedrig liegen, kann heutzutage sehr einfach substituieren, betonte er.* S3-Leitlinie „Prävention von Hautkrebs“, AWMF-Reg.-Nr.: 032/052OL
** 51. Jahrestagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft