Licht an beim Hautkrebsscreening Dermatoskopie erhöht Diagnosegenauigkeit
Standardmäßig erfolgt das Hautkrebsscreening in den USA als klinische Untersuchung der gesamten Haut mit dem bloßen Auge. Mit der Dermatoskopie lassen sich jedoch Hautveränderungen erkennen, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind. Verbessert das Untersuchungsverfahren die Diagnosesicherheit? Oder sind andere Faktoren wie z. B. Berufserfahrung entscheidender? Um diese Fragen zu beantworten, werteten die Forschenden in einer Metaanalyse Daten aus 100 Studien zur Sensitivität und Spezifität der Diagnose von Melanomen und Plattenepithelkarzinomen aus. Sie bewerteten die Genauigkeit der Hautkrebsdiagnose nach Art der Läsion, Fachgebiet (dermatologisch/hausärztlich), ärztlicher Erfahrung sowie nach der Art der Untersuchung.
Berufserfahrung ist ein entscheidender Faktor
Erfahrene Dermatologinnen und Dermatologen, die eine klinische Untersuchung und klinische Bilder einsetzten, diagnostizierten Plattenepithelkarzinome mit einer Sensitivität von 79,0 % und einer Spezifität von 89,1 %. Verwendeten sie Auflichtmikroskopie und dermatoskopische Bilder, lagen die beiden Parameter bei 83,7 % bzw. 87,4 %. Die Wahrscheinlichkeit, ein Plattenepithelkarzinom richtig zu diagnostizieren, lag bei ihnen mit der Dermatoskopie 2,5-fach höher als mit bloßer Inaugenscheinnahme. Hausärztinnen und -ärzte, die das Auflichtmikroskop einsetzten, erreichten bei der Diagnose der Plattenepithelkarzinome eine Sensitivität von 81,4 % und eine Spezifität von 80,1 %.
Bei der Diagnose von Melanomen mittels klinischer Beurteilung erreichten erfahrene Dermatologinnen und Dermatologen eine deutlich höhere Spezifität als unerfahrene (89,1 % vs. 66,2 %), während die Sensitivität vergleichbar war (76,9 % vs. 78,3 %). Hausärztinnen und -ärzte erreichten 84,6 % bzw. 37,5 %. Bei Verwendung der Dermatoskopie lagen die Sensitivität und Spezifität bei 85,7 % und 81,3 % bzw. 78,0 % und 69,5 % bzw. 49,5 % und 91,3 %. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Melanom mithilfe dermatoskopischer Bilder korrekt erkannt wurde, war bei erfahrenen Dermatologinnen und Dermatologen rund 13-mal höher als bei Kolleginnen und Kollegen aus der Allgemeinmedizin.
Quelle: Chen JY et al. JAMA Dermatol 2024; doi: 10.1001/jamadermatol.2024.4382