Unpigmentierte Melanome: Wegen ihrer Hautfarbe missachtet
Sie wachsen oft knotig und ziemlich symmetrisch oder sie entstehen an den Akren: amelanotische Melanome machen schätzungsweise 8 % aller Melanome aus. In diesen Tumoren produzieren die meisten Zellen kein Melanin mehr, oder nur so wenig, dass es kaum auffällt, schreiben die Dermatologen um Andy J. Muinonen-Martin von der Universität Leeds. Daher werden amelanotische Melanome eher in einem weiter fortgeschrittenen klinischen Stadium diagnostiziert als pigmentierte Melanome.
Hinzu kommt, dass noduläre amelanotische Melanome symmetrischer aussehen als klassische und dass akrale Melanome Pilzinfektionen, diabetische Fußulzera oder sogar plantare oder periunguale Warzen nachahmen können.
Die rötlichen oder hautfarbenen Läsionen entwickeln sich in vielen Fällen über Wochen bis Monate. Oft bluten sie leicht, was in manchen Fällen auf eine Ulzeration hinweist – ein ungünstiges prognostisches Zeichen. Die diagnostische Abklärung beginnt mit der Inspektion der Läsion, zunächst mit bloßem Auge. Es folgt eine Dermatoskopie, die eine zehnfache Vergrößerung und bessere Beleuchtung des Tumors ermöglicht, sodass spezifische morphologische Muster besser erkennbar sind.
Ab zum Dermatologen
- pyogenes Granulom (wächst ebenso wie das amelanotische Melanom rasch und blutet leicht)
- Basalzellkarzinom
- Plattenepithelkarzinom
- gutartige akrale Nagelläsionen
Bislang gibt es keine adjuvante Therapieoption
Die Diagnose wird nach der Exzision durch einen entsprechend spezialisierten Pathologen bestätigt. Die Behandlung des amelanotischen Melanoms erfordert eine komplette Exzision. Diese ist notwendig, damit der Pathologe optimale Voraussetzungen für eine korrekte Diagnosestellung hat (die Melanom-Pathologie kann sehr schwierig sein). Bestätigt sich die Verdachtsdiagnose, wird der Fall im multidisziplinären Tumorteam diskutiert und eine Exzision mit größerem Sicherheitsabstand geplant. Diese führt in der Regel ein plastischer Chirurg durch, wobei sich die Sicherheitsabstände nach der Tumordicke richten. Patienten mit dickeren Tumoren wird eine Wächterlymphknoten-Biopsie angeboten. Derzeit steht für die Patienten außerhalb von Studien keine adjuvante Therapie (also eine Behandlung zur Reduktion des Rezidivrisikos) zur Verfügung, schreiben die Autoren. Doch seien die Studiendaten vielversprechend, sodass sie mit einer baldigen Zulassung entsprechender Optionen rechnen.Lacht die Sonne, leidet die DNA
Quelle: Muinonen-Martin AJ et al. BMJ 2018; online first