Plattenepithelkarzinom

Definition

Das kutane Plattenepithelkarzinom (PEK) ist ein maligner Tumor der Epidermis mit lokal destruierendem Wachstum und relativ geringer Metastasierungstendenz.

Nach dem Basalzellkarzinom ist es der häufigste maligne Hauttumor. Die Inzidenz liegt bei 80–100 pro 100.000 Einwohner und hat in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen. Die Prävalenz steigt mit zunehmendem Alter an und Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen.

Hauptrisikofaktoren sind:

  • chronische UV-Exposition
  • Röntgenstrahlen
  • chemische Kanzerogene (Asbest, Teer)
  • Immunsuppression z.B. AIDS, nach Organtransplantation (besonders aggressiver Verlauf)
  • Induktion durch humane Papillomviren

Besonders gefährdet sind Hellhäutige (Lichttyp 1) und Personen, die in Beruf oder Freizeit einer hohen UV-Exposition ausgesetzt sind. Meist (aber nicht notwendigerweise) entsteht das PEK aus Vorläuferläsionen wie aktinischer Keratose oder M. Bowen. Entscheidender Unterschied ist die beim PEK vorliegende Überschreitung der Basalmembran.

Die Prognose ist abhängig von Lokalisation, Dicke und Differenzierungsgrad. PEK von einer Größer < 3 cm können zu 90  % geheilt werden. Eine schlechtere Prognose haben Penis-, Zungen und Vulvakarzinome.

Mehr zum Thema

Für ihre jahrzehntelange Arbeit in der Porzellan­industrie erhielt eine Rentnerin nun die Quittung: Hautkrebs. Wahrscheinlich eine Folge von…

mehr
Anzeige
Symptomatik

Prädilektionsstellen sind chronisch UV-exponierte Areale („Sonnenterassen“). Hier findet man:

  • rötliche, unscharf begrenzte, zentral schuppende oder exulzerierte und krustig belegte Plaques oder Knoten
  • erhöhte Vulnerabilität mit Blutungsneigung
  • meist schmerzlos
  • variables Wachstumsverhalten (meist über Monate)
  • Metastasierung selten, wenn dann i.d.R. lymphogen
Mehr zum Thema

Die Inzidenz des Ösophaguskarzinoms hat stark zugenommen. Inzwischen belegt es Platz sechs auf der Liste der häufigsten krebsbedingten Todesursachen…

mehr
Anzeige
Untersuchung

Bei der Untersuchung zeigen sich die typischen Hautveränderungen. Der maximale Durchmesser der einzelnen Läsionen sollte dokumentiert werden.

Bei Verdacht auf das Vorliegen eines PEK sollte bei der Erstuntersuchung grundsätzlich das gesamte Hautorgan inspiziert werden.

Mehr zum Thema

Warum auf die Histologie warten, wenn man mit der optischen Kohärenztomographie auch nicht-invasiv und in Echtzeit in die Haut schauen kann? Mit dem…

mehr

Plattenepithelkarzinom

Helle Haut, ein Beruf mit hoher UV-Exposition oder eine Vorliebe fürs Solarium sind Risikofaktoren für ein ­Plattenepithelkarzinom. Eine S3-Leitlinie…

mehr
Bildgebung
Knotiges Plattenepithelkarzinom bei einer 80-jährigen Frau. © wikimedia/Klaus D. Peter, Gummersbach, Germany (CC BY 2.0 de)
Ulzerierendes Plattenepithelkarzinom bei einem 75-jähringen Mann. © wikimedia/Klaus D. Peter, Wiehl, Germany (CC BY 2.0 de)
Labor

Die Diagnose des Plattenepithelkarzinoms muss i.d.R. histologisch gesichert werden. Zur Probenentnahme sind Punch-Biopsien, flache Abtragungen (Shave-Exzisionen) oder Exzisionsbiopsien geeignet.

Ist das klinische Bild für ein PEK sehr eindeutig, kann unter Umständen auch eine komplette Resektion ohne vorherige probebioptische Abklärung erfolgen.

Bei Verdacht auf eine lokoregionäre Metastasierung (oder entsprechenden Risikofaktoren wie große Tumoren, Immunsuppression) wird präoperativ eine lokoregionäre Lymphknoten-Sonographie empfohlen. Zur weiteren Ausbreitungsdiagnostik bei Verdacht auf Metastasierung kommen Schnittbildverfahren wie MRT oder CT in Frage.

Mehr zum Thema

Über HPV-16- Antikörper lassen sich Risikopatienten für oropharyngeale Plattenepithelkarzinome identifizieren. Ein Screening wäre derzeit aber zu…

mehr
Anzeige
Differenzialdiagnostik

An folgenden Differenzialdiagnosen muss gedacht werden:

  • Keratoakanthome (zentraler Hornpfropf)
  • irritierte seborrhoische Keratosen
  • Basalzellkarzinome
  • Verrucae vulgaes
  • aktinische Keratosen
  • M. Bowen
Mehr zum Thema

Radiologen schauen sich die Bilder schon lange nicht mehr am alten Leuchtkasten an, sondern bekommen vor ihrem Monitor viereckige Augen. Pathologen…

mehr

„Heller“ Hautkrebs wird häufiger diagnostiziert als alle anderen Karzinome zusammen­genommen. Umso wichtiger ist es für Sie, die nicht-melanozytären…

mehr

Der Morbus Bowen ist ein langsam wachsender, meist asymptomatischer Vorläufer des Plattenepithelkarzinoms. Die Therapiemöglichkeiten variieren je…

mehr
Pharmakotherapie und nichtinvasive Therapie

Eine postoperative Radiotherapie wird empfohlen, wenn:

  • der Tumor nicht im Ganzen entfernt werden konnte (R1- oder R2-Resektion)
  • ein ausgedehnter Lymphknotenbefall vorliegt (> 1 befallene LK, LK-Metastase > 3 cm, Kapseldurchbruch)
  • intraparotideale LK-Metastasen vorliegen

Eine adjuvante Radiotherapie kann sinnvoll sein bei:

  • knappem Resektionsrand (< 2 mm) ohne Möglichkeit der Nachresektion
  • ausgedehnter Perineuralscheideninfiltration

Eine systemische Therapie beim metastasierten PEK sollte möglichst im Rahmen von klinischen Studien erfolgen. Wenn das nicht möglich ist, kann der Einsatz von Chemotherapeutika, EGFR-Inhibitoren und/oder Immuntherapeutika unter Berücksichtigung von Komorbiditäten und Allgemeinzustand des Patienten erwogen werden.

Mehr zum Thema

Es war weit mehr als eine Notlösung: Mit einer HPV-Vakzine brachten Ärzte die inoperablen Plattenepithelkarzinome ihrer hochbetagten Patientin zur…

mehr

Seit Kurzem gibt es für das fortgeschrittene kutane Plattenepithelkarzinom (cSCC) eine zugelassene Systemtherapie. Die Krux: Die Zulassung erfolgte…

mehr

Vielleicht arbeiten Dermatologen in Zukunft häufiger mit ihren Kollegen aus der Radioonkologie zusammen. Experten sehen nämlich in der Bestrahlung…

mehr

Betroffene mit Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich, die parallel zu einer Radiochemotherapie nicht-steroidale antiinflammatorische Agenzien…

mehr
Invasive und Interventionelle Therapie

Therapie der Wahl ist die Exzision im Gesunden mit histologischer Kontrolle des Schnittrandes. Der Wundverschluss sollte erst nach Bestätigung der R0-Resektion erfolgen.

Eine prophylaktische Lymphadenektomie wird nicht empfohlen – klinisch manifeste Lymphknotenmetastasen sollten aber chirurgisch entfernt werden.

Mehr zum Thema

Mühsam decken Dermatologen und plastische Chirurgen einen Defekt nach Plattenepithelkarzinom an der Kopfhaut. Doch die Mühe ist umsonst.

mehr
Prävention

Zur Prävention des Plattenepithelkarzinoms der Haut ist ein lebenslanger, ausreichender UV-Schutz empfehlenswert.

Mehr zum Thema

Sich einzucremen ist lästig. Ist es vielleicht auch gar nicht immer nötig? Das wurde nun durch den Einsatz verschiedener Kopfbedeckungen überprüft.

mehr

Wer viel ins Solarium geht, dem droht neben schwarzem Hautkrebs auch ein Plattenepithelkarzinom.

mehr

Hautkrebs nach Transplantation

Die lebenslang notwendige Immunsuppression nach einer Or­gantransplantation geht mit einem deutlich erhöhten Risiko für Hautkrebs einher – allen voran…

mehr
Leitlinien

Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG), Deutsche Krebsgesellschaft (DKG):
Plattenepithelkarzinom der Haut

Mehr zum Thema

Mundhöhlen- oder Hauttumor? Experten sind sich nicht einig, ob das Lippenkarzinom wirklich eine eigene Leitlinie benötigt. Einige Besonderheiten…

mehr

Mundhöhlenkrebs

HPV-16-Nachweis ohne Nutzen, Tumoren am Oberkiefer mit weniger als 3 mm Invasionstiefe eher engmaschig beobachten statt resezieren und im palliativen…

mehr
Forschung
Mehr zum Thema

Plattenepithel-HPV

Nicht nur schleimhaut-assoziierte humane Papillomaviren können mit einer Krebserkrankung (z.B. dem Zervixkarzinom) in Verbindung stehen. Die…

mehr

Hautkrebs

Männer ziehen in Sachen kutanes Plattenepithelkarzinom den kürzeren – ihre Erkrankung metastasiert häufiger als die von Frauen und sie entwickeln in…

mehr
Abrechnung

Verschenken Sie kein Honorar: Das „Gebühren-Handbuch digital“ ist die ideale Weiterentwicklung der Printausgabe des bekannten „Medical Tribune Gebühren-Handbuchs“ - statt 2000 Buchseiten der schnelle digitale Zugriff.

Was Ihnen die Abrechnung leichter macht:

  • die immer aktuelle Fassung von EBM und GOÄ (Einheitlicher Bewertungsmaßstab und Gebührenordnung für Ärzte)
  • Tipps und Experten-Kommentare zur Honorarabrechnung (EBM/GOÄ), graphisch aufbereitet und leicht verständlich
  • Kommentare von Kollegen lesen und selbst kommentieren
  • persönliche Notizen und Lesezeichen setzen

Zum Gebühren-Handbuch digital »

Fortbildungen

17.01.2025 | 07:30 - 08:15 Online

Frühstücksfortbildung am Freitag 2025

Luftnot - Kann das Herz dahinterstecken?

Details Online-Teilnahme Programm
31.01.2025 | 07:30 - 08:15 Online

Frühstücksfortbildung am Freitag 2025

Allergische Rhinitis / Rhinokonjunktivitis – Rasch und effektiv behandeln

Details Online-Teilnahme Programm
05.02.2025 | 16:00 - 18:30 Online

Case Conference 2025

Neues Wissen von Fall zu Fall - Schwerpunkt: Neurologie / Psychiatrie 

Details Online-Teilnahme Programm
Termin Fortbildung Ort  
17.01.2025 | 07:30 - 08:15

Frühstücksfortbildung am Freitag 2025

Luftnot - Kann das Herz dahinterstecken?

Details Online-Teilnahme Programm
Online
1 CME-Punkt
kostenfrei
31.01.2025 | 07:30 - 08:15

Frühstücksfortbildung am Freitag 2025

Allergische Rhinitis / Rhinokonjunktivitis – Rasch und effektiv behandeln

Details Online-Teilnahme Programm
Online
1 CME-Punkt
kostenfrei
05.02.2025 | 16:00 - 18:30

Case Conference 2025

Neues Wissen von Fall zu Fall - Schwerpunkt: Neurologie / Psychiatrie 

Details Online-Teilnahme Programm
Online
CME-Punkte beantragt
kostenfrei
Alle Fortbildungen




Diese Informationen dienen ausschließlich der Aus- und Weiterbildung von Angehörigen und Studenten der medizinischen Fachkreise (z.B. Ärzte) und enthalten nur allgemeine Hinweise. Sie dürfen nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden und sind kein Ersatz für eine ärztliche Beratung oder Behandlung. Die jeweiligen Autoren haben die Inhalte nach bestem Wissen gepflegt. Dennoch sollten Sie die Informationen stets kritisch prüfen und mit zusätzlichen Quellen vergleichen. Die Autoren und die Betreiber von medical-tribune.de übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch nicht-kontrollierte Anwendung von Empfehlungen und Inhalten entstehen. Beiträge, die Angaben zum Einsatz und zur Dosierung von Medikamenten machen, sind die persönliche Einschätzung der Autoren. Sie ersetzen nicht die Empfehlungen des Herstellers oder des behandelnden Arztes oder Apothekers.