Tinea corporis
Bei der Tinea corporis handelt es sich um eine Dermatophyteninfektion der Haut. Erreger sind Fadenpilze der Gattungen Trichophyton, Microsporum und Epidermophyten.
Die Hautpilze ernähren sich vom Keratin der Haut und Hautanhanggebilde. Sie führen ausschließlich zu Hautinfektionen und (im Unterschied zu Candida albicans oder Schimmelpilzen) nie zu systemischen Infektionen.
Prädisponierende Faktoren sind:
- höheres Lebensalter
- gestörte Hautbarrierefunktion (z.B. bei Hauterkrankungen wie Intertrigo, Reibetrauma)
- krankheitsbedingte Immunsuppression (z.B. Diabetes, HIV-Infektion)
- therapiebedingte Immunsuppression (z.B. Glukokortikoide, Immunsuppressiva, Zytostatika)
- Zerstörung der Standortflora durch antibakterielle Therapie
Je nach Übertragungsweg unterscheidet man folgende Erreger:
Anthrophile Errreger:
- Übertragung von Mensch zu Mensch
- meist oberflächliche, leichte Reaktionen (Tinea superficialis)
- z.B. Trychophyton rubrum, Epidermophyton flocosum, Trychophyton schoenleinii, Microsporum audoouinii, Trychophyton tonsurans (→ „Ringerpilz“)
Zoophile Erreger:
- Übertragung von Tier zu Mensch („Kuscheltiermykose“)
- meist stärker entzündliche Veränderungen mit z.T. irreversibler Schädigung der Haut (Tinea profunda)
- z.B. Microsporum canis (→ „Katzenpilz“), Trychophyton mentagrophytes (→ „Meerschweinchenpilz“), Trychophyton verrucosum (→ „Kälberflechte“)
Geophile Erreger:
- Übertragung vom Erdreich auf den Mensch
- meist stärkere entzündliche Veränderungen mit z.T. irreversibler Schädigung der Haut (Tinea profunda)
- z.B. Microsporum gypseum (→ „Gärtnerpilz“)
Typisch sind sich zentrifugal ausbreitende, scheibenförmige oder polyzyklische, leicht schuppende und zentral atrophische Plaques mit charakteristischer Randbetonung. Die Herde neigen zu Konfluenz sowie zu satellitenartiger Ausbreitung.
Es kann ein meist mäßiger Juckreiz bestehen.
Der Grad des entzündlichen Infiltration variiert je nach Abwehrlagen des Betroffenen und Virulenz der Pilzspezies.
Es sollte immer die gesamte Haut einschließlich behaarter Kopf (Tinea capitis), Füße und Hände (Tinea pedis et manus), Nägel (Onychomykose) und Leistengegend (Tinea inguinalis) untersucht werden – möglicherweise auch mittels UV-Licht (Woodlicht-Lampe).
Hier kann man die typischen Hautveränderungen finden.
Die Diagnostik besteht grundsätzlich in einer orientierenden Mikroskopie (von Hautgeschabseln vom Rand schuppender Herde) mit nachfolgender Kultur. Mit der Mikroskopie lassen sich unspezifisch Pilzelemente erkennen, es ist aber keine Art- oder Gruppenzuordnung möglich. Auch ein negatives Ergebnis schließt eine Pilzinfektion nicht aus und muss kulturell überprüft werden.
Die Anzucht auf speziellen Nährböden über 1–4 Wochen ermöglicht die Speziesdiagnostik. Molekularbiologsiche Methoden (PCR) sind bisher nur in Speziallaboratorien verfügbar und können bei anbehandelter Tinea oder Mischinfektionen sinnvoll sein.
- Psoriasis-Plaques (weiße, überwiegend zentrale Schuppung)
- nummuläres und seborrhoisches Ekzem
- Erythema migrans (Borreliose)
- Pityriasis rosea („Röschenflechte“, auf den Körperstamm beschränkt)
- diskoider Lupus erythematodes
Lokaltherapie:
Bei umschriebener anthropophiler Tinea und bei streng solitären Läsionen einer zoophilen Tinea kann durch eine antimykotsiche Lokaltherapie meist eine schnelle Abheilung erreicht werden.
Geeignete Antimykotika sind z.B. Ciclopiroxalamin, Miconazol, Terbinafin und Amorolfin, die je nach Lakalistation als Creme, Lotion, Gel oder Puder zur Verfügung stehen.
Die Behandlung sollte in der Regel drei bis vier Wochen nach Abheilung noch fortgesetzt werden, um Rezidive zu vermeiden.
Systemische Therapie:
- indiziert bei Tinea corporis generalisata, i.d.R. bei allen zoophilen Dermatomykosen und bei Versagen der topischen Therapie
- eingesetzt werden können Griseofulvin, Itraconazol oder Terbinafin
Expositionsprophylaxe:
- Tragen von Badelatschen in Schwimmbädern/Nassbereichen
- kein Austausch von Handtüchern, Schuhen etc.
- kein inniger Kontakt zu Pelztieren
- Meidung des engen Körperkontaktes mit infizierten Personen
Leitlinie zur Zeit in Überarbeitung. Letzter Stand 10/2008:
Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG):Tinea der freien Haut
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