Hautkrebs Melanom mit Antibiotika behandeln?

Autor: Sabine Mattes

Tumorzellen scheinen nicht resistent gegen Antibiotika zu sein. Tumorzellen scheinen nicht resistent gegen Antibiotika zu sein. © Kateryna_Kon – stock.adobe.com

Haben zu viele Erreger Resistenzen entwickelt, hat das Antibiotikum ausgedient. Von wegen, sagen Wissenschaftler und schlagen ein neues Einsatzgebiet vor.

Was tun mit Antibio­tika, die aufgrund von Resistenzen den Nutzen in ihrem ursprünglichen Einsatzgebiet verloren haben? An der Katholischen Universität Löwen entdeckte man für sie eine neue erfolgversprechende Anwendungsmöglichkeit: im Kampf gegen maligne Melanome. Tumorzellen, die versuchen, eine Krebstherapie zu überleben, müssen ihre Mitochondrien konstant aktiviert lassen. Die bakterielle Abstammung der Zellfabriken macht sie aber gegenüber bestimmten Antibiotikaklassen verwundbar. An diesem Schwachpunkt setzten die Forscher in einer Tierstudie an.

In der Untersuchung wurden den Mäusen menschliche Melanomzellen eingepflanzt. Die Behandlung der Tumoren erfolgte entweder ausschließlich mit einem Antibiotikum oder in Kombination mit den bekannten Standardtherapien gegen Hautkrebs.

Viele Krebszellen schnell abgetötet

„Die Antibiotika töteten schnell viele Krebszellen und könnten deswegen genutzt werden, um wertvolle Zeit bis zum Anschlagen der Immuntherapie zu gewinnen“, heißt es in der begleitenden Pressemitteilung. Bei einem austherapierten Melanom konnten die Medikamente das Leben der Mäuse verlängern und sie teilweise sogar heilen. Bestehende Resistenzen gegen Antibiotika beeinflussen die Effektivität nicht.

Quellen:
1. Vendramin R et al. J Exp Med 2021; 218: e20210571; DOI: 10.1084/jem.20210571
2. Pressemitteilung KU Löwen