Patient:innen könnten aber von nab-Paclitaxel wöchentlich profitieren
Es liegen aktuelle Langzeitergebnisse zur Therapie von Patient:innen mit frühem Brustkrebs vor.
© buravleva_stock – stock.adobe.com
Forschende untersuchten in GeparX beim frühen Mammakarzinom den zusätzlichen neoadjuvanten Einsatz von Denosumab zur anthrazyklin-/taxanbasierten Chemotherapie mit zwei unterschiedlichen nab-Paclitaxel-Plänen. Der primäre Endpunkt, eine Verbesserung der Rate pathologischer Komplettremissionen (pCR), wurde verfehlt.
780 Personen mit frühem Brustkrebs (cT1c plus hohes Risiko oder cT2-4a-d) nahmen an der Studie teil, berichtete Prof. Dr. Sibylle Loibl, German Breast Group, Neu-Isenburg.1 Sie wurden unabhängig vom HR- und HER2-Status in vier Studienarme randomisiert (2x2-Design).
- Die neoadjuvante Chemotherapie bestand aus nab-Paclitaxel gefolgt von vier Zyklen Epirubicin/Cyclophosphamid, jeweils mit oder ohne Denosumab
- nab-Paclitaxel (125 mg/m²) wurde entweder wöchentlich (x 12) oder an Tag 1 + 8 alle drei Wochen (x 4) appliziert
- Patient:innen mit TNBC (~40 %) erhielten zusätzlich Carboplatin und jene mit HER2+-Karzinom (~20 %) zusätzlich Trastuzumab/Pertuzumab
Nach einem medianen Follow-up von 62,3 Monaten waren insgesamt 138 Ereignisse eingetreten, darunter am häufigsten Fernmetastasen. Deren Inzidenz verringerte sich unter der zusätzlichen Denosumab-Gabe mit 7,9 % vs. 11,8 % zwar numerisch, es gab aber keinen prognostischen Vorteil.
Nach fünf Jahren lebten 81,9 % versus 78,9 % der Teilnehmenden mit vs. ohne Denosumab-Addition noch ohne invasives Rezidiv (iDFS; p = 0,3905). Ähnliche Fünf-Jahres-Raten ergaben sich für die beiden nab-Paclitaxel-Schedules (81,6 % [q1W] vs. 79,2 % [Tag 1 + 8, q3W]; HR 0,87; p = 0,41).
Charakteristika der Patient:innen
Mehrheitlich (> 90 %) befanden sich die Teilnehmenden in den Stadien cT1/2. Etwa 40 % hatten befallene Lymphknoten und gut 80 % einen hohen Proliferationsindex (Ki67 > 20 %).
Denosumab verbessert Prognose
Stratifiziert nach pCR bestätigte sich anhand des iDFS, des fernmetastasenfreien Überlebens (DDFS) und des OS, dass pCR-Patient:innen eine günstigere Prognose hatten als diejenigen, die keine pCR erzielten. Bemerkenswert sei, so Prof. Loibl, dass 95,5 % der Teilnehmenden mit pCR, die Denosumab erhalten hatten, nach fünf Jahren noch ohne Fernmetastasen waren versus 87,9 % der pCR-Patient:innen ohne zusätzliches Denosumab (HR 0,462; p = 0,054).
Auch in der Subgruppe der TNBC-Erkrankten hatten diejenigen mit pCR – unabhängig vom eingesetzten nab-Paclitaxel-Schedule – eine sehr gute Prognose mit einem Fünf-Jahres-iDFS von 92,2 % (Tag 1+8, q3W) bzw. 89,4 % (q1W). Die Non-pCR-Patient:innen mit TNBC schnitten schlechter ab; allerdings hatten sie nach fünf Jahren einen iDFS-Vorteil von fast 14 % zugunsten von wöchentlichem nab-Paclitaxel (72,0 % vs. 58,4 %). Dies weise auf eine höhere Effektivität dieses Schedules beim TNBC hin, so Prof. Loibl. Möglicherweise sei dies eine Folge dessen, dass die pCR-Rate hier seinerzeit ebenfalls höher lag als mit dem dreiwöchentlichen Intervall (60 % vs. 50 %).
Diskutantin Prof. Dr. Elzbieta Senkus-Konefka, Medizinische Universität Gdansk, sprach beim TNBC von Hypothesen generierenden Ergebnissen. Diese müssten weiter validiert werden.2
Quellen:
1. Loibl S et al. ESMO Breast Cancer Congress 2024; Abstract LBA-1
2. Senkus-Konefka E. ESMO Breast Cancer Congress 2024; Vortrag „Invited Discussant LBA1, 110MO and 111MO“
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).
Es liegen aktuelle Langzeitergebnisse zur Therapie von Patient:innen mit frühem Brustkrebs vor.
© buravleva_stock – stock.adobe.com