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Komplette und dauerhafte Remissionen nach CAR-T-Zell-Therapie

In der Hämato-Onkologie wird die CAR-T-Zell-Therapie schon länger erfolgreich eingesetzt. So lassen sich beispielsweise maligne veränderte B-Zellen mithilfe der zellbasierten Immuntherapie gezielt ausschalten. Doch auch abseits der Krebstherapie haben die CAR-T-Zellen großes Potenzial, schreiben Dr. Fabian Müller vom Universitätsklinikum Erlangen und Kollegen. Denkbar ist die Behandlung beispielsweise bei Autoimmunkrankheiten, die über autoreaktive B-Zellen vermittelt werden. Mehreren Fallberichten zufolge erwiesen sich CD19-CAR-T-Zell-Therapien bei solchen Erkrankungen im Kurzzeit-Follow-up als vielversprechend.
Auch an der Uniklinik Erlangen kann man inzwischen auf etliche erfolgreich behandelte Patienten zurückblicken. Die Forscher berichten über 15 Patienten mit refraktären Autoimmunerkrankungen, bei denen eine CD19-CAR-T-Zell-Therapie eingesetzt wurde. Acht litten unter einem schweren systemischen Lupus erythematodes (SLE), drei unter einer idiopathischen entzündlichen Myositis und vier unter einer systemischen Sklerose. Alle hatten auf mindestens zwei (Maximum: 14) vorangegangene immunsuppressive Behandlungen unzureichend angesprochen. Vorab erhielten die Patienten eine konditionierende Chemotherapie mit Fludarabin und Cyclophosphamid.
Im Median wurden die Patienten 15 Monate lang nachbeobachtet. Nach der Infusion dauerte es im Schnitt 5,9 Tage, bis die CD19+-B-Zellen aus dem peripheren Blut eliminiert waren. Bei 14 Patienten erholten sich die B-Zellen nach durchschnittlich 112 Tagen, in einem Fall war noch keine Rekonstitution erfolgt. Die Wirksamkeit der Therapie auf die Autoimmunerkrankung bewerteten die Autoren nach der CD19-CAR-T-Zell-Infusion bis zu zwei Jahre lang alle drei Monate anhand entsprechender Kriterien.
Autoantikörper verschwanden komplett
Die CAR-T-Zell-Therapie war den Autoren zufolge dauerhaft erfolgreich. Alle Patienten kamen entweder in Remission oder hatten stark verringerte Symptome bei gleichzeitigem Verschwinden der Autoantikörper. In allen Fällen konnten die Immunsuppressiva vollständig abgesetzt werden. Die Immuntherapie wurde gut vertragen, Akuttoxizitäten wie Zytokinfreisetzungssyndrome waren meist mild. Mittel- und langfristig kam es bei fast allen Patienten zu Infektionen, in einem Fall wurde eine stationäre Behandlung nötig.
Die Ergebnisse sind vielversprechend, schreibt Prof. Dr. John Isaacs von der Newcastle University in einem Editorial. Er betont jedoch, dass es sich um eine kleine, unkontrollierte Fallserie handelt. Wirksamkeit, Sicherheit und Kosteneffizienz dieser Behandlung bei Autoimmunerkrankungen müssen jetzt weiter evaluiert werden.
Quellen:
1. Müller F et al. N Engl J Med 2024; 390: 687-700; DOI: 10.1056/NEJMoa2308917
2. Isaacs JD. N Engl J Med 2024; 390: 758-759; DOI: 10.1056/NEJMe2400203
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