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Bei Sensibilisierung gegen Hausstaubmilben eine Immuntherapie starten

Geht ein allergisches Asthma mit einer Sensibilisierung gegenüber Hausstaubmilben einher oder wird es durch diese verursacht bzw. verschlimmert? Eine wichtige Frage. Denn sind die Milben Auslöser des Asthmas, sollte man eine spezifische Immuntherapie (SIT) in Erwägung ziehen, raten Experten der European Academy of Allergy and Clinical Immunology. Unter der Federführung von Professor Dr. Ioana Agache von der Transylvania University Brasov haben die Kollegen evidenzbasierte Empfehlungen erarbeitet. Dabei berücksichtigten sie unterschiedliche Applikationswege (subkutan, sublingual) und verschiedene Altersgruppen. Hier die wichtigsten Empfehlungen.
Subkutane Immuntherapie (SCIT)
Eine SCIT wird für Kinder und Erwachsene mit kontrolliertem, durch Hausstaubmilben bedingtem allergischem Asthma zusätzlich zur lege artis durchgeführten medikamentösen Behandlung empfohlen. Sie soll Symptome lindern und den Medikamentenverbrauch senken, bei Erwachsenen zudem die allergenspezifische Hyperreaktivität der Atemwege reduzieren und die Lebensqualität verbessern. Beide Empfehlungen sind eher schwach, da für sie nur mäßige Evidenz vorliegt. Die ausgewerteten Studien waren sehr heterogen u.a. in Bezug auf die verwendeten Zubereitungen, Studienprotokolle und Endpunkte.
Generell gehört die SCIT in die Hände von Ärzten, die über die entsprechende Expertise verfügen. Vor jeder Injektion wird idealerweise die Asthmakontrolle und die Lungenfunktion beurteilt, nach der Spritze bleiben die Patienten mindestens 30 Minuten unter Beobachtung. Arzt und Personal sollten darüber hinaus geschult und in der Lage sein, einen schweren Bronchospasmus oder eine systemische anaphylaktische Reaktion kompetent zu behandeln.
Sublinguale Immuntherapie (SLIT) mit Tropfen
Die SLIT-Tropfen kommen für Kinder mit kontrolliertem Asthma als Add-on infrage, um Symptome und Medikamentenverbrauch zu reduzieren. Wiederum handelt es sich nur um eine schwache Empfehlung. Die SLIT mit Tropfen lässt sich bequem zu Hause durchführen. Die regelmäßige Kontrolle des Asthmas und der Lungenfunktion sind wiederum Pflicht. Die Patientensubgruppe mit moderatem Asthma profitiert von der SLIT in Tropfenform möglicherweise mehr, aber für eine endgültige Beurteilung fehlen Daten. Zu den potenziellen Vorteilen zählt wahrscheinlich auch ein kortikosteroidsparender Effekt. Für die Anwendung der Tropfen-SLIT bei Erwachsenen können die Experten aufgrund mangelnder Studiendaten keine Empfehlungen aussprechen.
SLIT in Tablettenform
SLIT-Tabletten befürworten die Kollegen bei Erwachsenen mit (teilweise) kontrolliertem Asthma als Add-on-Therapie, um Exazerbationen zu reduzieren und die Krankheitskontrolle zu verbessern. Hierfür existiert immerhin eine Evidenz mittlerer Qualität, dennoch fällt die Empfehlung schwach aus.
Auch die SLIT mit Tabletten kann unkompliziert zu Hause stattfinden – ergänzt durch regelmäßige Checks beim Arzt. Patienten mit nur teilweise kontrolliertem Asthma oder schweren Exazerbationen in den vergangenen zwölf Monaten bedürfen der sorgfältigen Überwachung.
Nach zwölf Monaten den Erfolg evaluieren
Derzeit wird sowohl die SCIT als auch die SLIT über drei Jahre durchgeführt, um eine langfristige Wirksamkeit zu erzielen. Eine Therapie über fünf Jahre scheint nicht besser zu wirken. Die Autoren empfehlen, den Erfolg der SIT mit Hausstaubmilbenallergen nach einem Jahr zu evaluieren. Zeigt sich keine Besserung, sollte man eine Beendigung in Betracht ziehen.
Quelle: Agache I et al. Allergy 2019; 74: 855-873
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