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Allergiker zur Kur ins Hochgebirge – von wegen: Milbenkonzentration genauso hoch wie im Flachland
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Seit den 1970er-Jahren wurde immer wieder beschrieben, dass in Höhen ab 1500 m verminderte Mengen an Milben und ihren Allergenen vorkommen. Darauf basierend bieten zahlreiche Kurorte in Alpenregionen eine milbenfreie „Klimatherapie“ speziell für Hausstaubmilbenallergiker an.
In einer aktuellen Studie* wurde der Hausstaub aus Hotels, Privathäusern und Berghütten in unterschiedlichen Höhenlagen (400 bis 2600 m in Deutschland und Österreich) noch einmal genauer untersucht, berichtete Professor Dr. Karl-Christian Bergmann vom Allergie-Centrum der Berliner Charité. Bestimmt wurden die Hausstaubmilbenallergene Der p1, Der f1, Der p2 und Der f2. Das überraschende Ergebnis: Es gibt gar keinen Unterschied in der Konzentration der Milbenallergene zwischen den verschiedenen Höhenstufen (unter und über 1500 m), mit Ausnahme von Der f1. Auch das Verhältnis der Allergene untereinander differierte nicht signifikant.
Einziger Unterschied: die Bodenbeläge
Faktoren wie Feuchtigkeit, Temperaturen, andere Innenraumparameter inklusive Feinstaub und Bodenbeläge sowie Reinigungsarten wurden dabei berücksichtigt. Nur für die Art der Bodenbeläge wurde eine Assoziation mit der Allergenkonzentration gezeigt – wie im Flachland auch.
Die verbreitete Ansicht der verminderten Milbenexposition als positiver Faktor bei Allergiker-Kuren in Alpenregionen muss somit ad acta gelegt werden, meinte der Experte. Für die unbestrittene Verbesserung von Allergiesymptomen in diesen Regionen müssen daher andere Erklärungen gefunden werden.
* Grafetstaetter C et al. Allergy Asthma
Quellen:
Immunol Res 2016; 4: 312-318
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