Adjuvante Immuntherapie bei NSCLC erfolgreich – Atezolizumab verlängert PFS nach Tumorresektion

ASCO 2021 Dr. Katharina Arnheim

Zukünftig kann der PD-L1-Inhibitor Atezolizumab für viele Patienten eine Alternative darstellen. Zukünftig kann der PD-L1-Inhibitor Atezolizumab für viele Patienten eine Alternative darstellen. © iStock/muratseyit

Mit Atezolizumab hat sich erstmals ein Checkpoint-Inhibitor in der adjuvanten Therapie des frühen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms bewährt. In der Phase-3-Studie IMpower110 verlängerte der PD-L1-Inhibitor nach Tumorresektion und adjuvanter Chemotherapie das krankheitsfreie Überleben signifikant.

Bei der großen Mehrheit der Patienten mit komplett reseziertem Lungenkrebs hat sich der Therapiestandard in der Adjuvanz dagegen seit mehr als 15 Jahren nicht geändert: Diese Patienten erhalten bis zu vier Zyklen einer cisplatinbasierten Chemotherapie, mit der das Risiko für Rückfälle und Tod um relativ 16 % gesenkt werden kann. Zukünftig kann der PD-L1-Inhibitor Atezolizumab für viele Patienten eine Alternative darstellen.

Geprüft wurde dieser Ansatz in der globalen Phase-3-Studie IMpower110. Sie schloss 1280 Patienten mit NSCLC der Stadien IB–IIIA ein, die nach kompletter Tumorresektion ein bis vier Zyklen einer Platindoublette (Cisplatin + Pemetrexed, Gemcitabin, Docetaxel oder Vinorelbin) erhalten hatten. 1005 Patienten konnten anschließend zur aktiven Therapie mit Atezolizumab über 16 Zyklen oder dem Kontroll­arm mit alleiniger Supportivtherapie zugeteilt werden, wie Professor Dr. Heather A. Wakelee von der Stanford University School of Medicine berichtete.

Nach einem Follow-up von median 32,8 Monaten war der primäre Endpunkt erreicht: Bei den Teilnehmern der Stadien II-IIIa mit einer PD-L1-Expression von mindestens 1 % reduzierte Atezolizumab das Risiko für ein Rezidiv oder Tod im Vergleich zur Supportivtherapie signifikant um gut ein Drittel (HR 0,66; p = 0,004). Das mediane DFS unter der aktiven Therapie ist noch nicht erreicht. Kontrollpatienten lebten median 35,3 Monate krankheitsfrei. Bei allen Patienten der Stadien II-IIIA­ fiel die Risikoreduktion mit relativ 21 % etwas geringer aus: Unter Atezolizumab lebten die Patienten median 42,3 Monate krankheitsfrei, die nur supportiv behandelten Teilnehmer 35,3 Monate (HR 0,79; p = 0,02). In der ITT-Population mit Stadium IB–IIIA ist die Risikoreduktion für Rezidiv oder Tod mit relativ 19 % derzeit nicht signifikant. Der DFS-Median unter Atezolizumab steht noch aus; im Kontrollarm beträgt er 37,2 Monate (HR 0,81; p = 0,04). Hier ist laut Prof. Wakelee ebenso wie beim Gesamtüberleben ein längeres Follow-up erforderlich.

Die Sicherheitsdaten zu Atezolizumab bezeichnete sie als konsistent mit den bisher vorliegenden Ergebnissen. Nebenwirkungen vom Grad 3–4 traten unter aktiver Therapie bei 21,8 % auf, im Kontrollarm bei 11,5 %. Im Prüfarm brachen 18,2 % der Patienten die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen ab.

„IMpower110 ist die erste Phase-3-Studie, in der mit Atezolizumab eine Krebs-Immuntherapie das DFS bei NSCLC-Patienten der Stadien II-IIIA im Vergleich zur Supportivtherapie verbessert“, bekräftigte Prof. Wakelee. Angesichts der signifikant verbesserten Prognose bei PD-L1-positiven Tumoren bezeichnete sie es als wichtiger denn je, NSCLC-Patienten früh auf die PD-L1-Expression zu screenen.

Quelle: Wakelee HA et al. 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell), Abstract 8500; DOI: 10.1200/JCO.2021.39.15_suppl.8500

Kongressbericht: 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell)

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