
PD-L1-Hemmer auch nach fünf Jahren erfolgreich beim nicht-resezierbaren NSCLC

Die Ergebnisse der PACIFIC-Studie etablierten den PD-L1-Hemmer Durvalumab als Standard beim nicht-operablen NSCLC im Stadium III nach simultaner Radiochemotherapie. Die prospektive, doppelblind-randomisierte Phase-3-Studie hatte 713 Patienten mit inoperablem, lokal fortgeschrittenem NSCLC im Stadium III eingeschlossen, die nach mindestens zwei Zyklen Radiochemotherapie ohne Progress waren.
Wie Professor Dr. Maike de Wit, Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin, erwähnte, war im Studiendesign eine PD-L1-Testung nicht vorgesehen. Die Teilnehmer wurden dementsprechend unabhängig vom PD-L1-Status randomisiert. 1–42 Tage nach der Radiochemotherapie erhielten 476 Patienten über zwölf Monate Durvalumab (10 mg/m2 alle zwei Wochen i.v.) und 237 bekamen ein Placebo.
Keine unerwarteten Nebenwirkungen
„Von den 713 randomisierten Patienten haben natürlich längst nicht alle die zwölf Monate Therapie abgeschlossen“, betonte die Referentin. Unter Durvalumab hatten 49,0 % der Patienten die vollständige Behandlung erhalten, mit Placebo waren es lediglich 34,7 %. Die Therapie wurde in 31,3 % bzw. 49,6 % der Fälle aufgrund eines Progresses abgebrochen. Nebenwirkungen waren zu 15,4 % bzw. 9,7 % der Grund.
Prof. de Wit erinnerte, dass Durvalumab ein handhabbares Sicherheitsprofil aufweist, keine unerwarteten Nebenwirkungen aufgetreten waren und sich die Nebenwirkungen nicht auf die „Patient-Reported Quality of Life“ ausgewirkt hatten. Das werde auch durch die geringen Unterschiede im Therapieabbruch aufgrund von Nebenwirkungen deutlich.
Im Follow-up konnte sowohl ein anhaltender Überlebensvorteil als auch eine anhaltende Progressionsfreiheit bestätigt werden: 42,9 % der Patienten waren unter Durvalumab nach fünf Jahren noch am Leben gegenüber 33,4 % in der Placebogruppe (HR 0,72; 95%-KI 0,59–0,89). Die mediane Überlebensdauer stieg durch Durvalumab von 29,1 Monate auf 47,5 Monate (stratif. HR 0,72; 95%-KI 0,59–0,89). Das progressionsfreie Überleben nach fünf Jahren lag im Durvalumab-Arm bei 33,1 % vs. 19,9 % im Placebo-Arm (HR 0,55; 95%-KI 0,45–0,68).
Diese signifikanten Ergebnisse bestätigten sich für die PD-L1 exprimierenden Lungenkarzinome (PD-L1 TC ≥ 1 %). Das Fünf-Jahres-Gesamtüberleben lag in dieser Gruppe bei 50,1 % mit Durvalumab vs. 36,9 % unter Placebo (HR 0,61; 95%-KI 0,44–0,85). Für das PFS lagen die Werte bei 35,8 % vs. 17,6 % (HR 0,47; 95%-KI 0,35–0,64).
Behandlung möglichst früh zu beginnen
Der Vorteil von Durvalumab galt für alle präspezifizierten Subgruppen mit Ausnahme der Patienten mit EGFR-Mutation. Hier überschneidet das Konfidenzintervall die Äquivalenzgrenze. Allerdings handle es sich um ein sehr kleines Kollektiv, merkte die Rednerin an. In der Subgruppe der Personen mit PD-L1 < 1 % war das Gesamtüberleben nicht besser als in der Kontrolle.
„Der Standard der PACIFIC- Studie ist aus meiner Sicht bestätigt. An diesem Standard werden sich andere Therapieoptionen messen müssen“, schlussfolgerte Prof. de Wit. Sie riet bei den für eine Durvalumab-Therapie geeigneten Patienten die Behandlung mit dem PD-L1-Inhibitor möglichst früh zu beginnen, da dies einen zusätzlichen Vorteil bringe.
Quelle: De Wit M et al. 5-Jahres-Überlebensdaten von Durvalumab nach Chemoradiotherapie bei inoperablem NSCLC im Stadium III – ein Update der PACIFIC-Studie; 27. DEGRO-Jahrestagung (virtuell)
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).