NSCLC: Wem nutzt die zusätzliche PD-L1-Hemmung?

Josef Gulden

Das Ansprechen variiert in den Subgruppen. Das Ansprechen variiert in den Subgruppen. © iStock.com/yodiyim

Addiert man Atezolizumab zur Kombination aus Bevacizumab, Carboplatin und Paclitaxel, steigt das PFS bei Patienten mit nicht-vorbehandeltem, metastasiertem Nicht-Plattenepithelkarzinom der Lunge. In einer Subgruppenanalyse wurde geprüft, wer besonders profitiert.

Unabhängig von der PD-L1-Expression im Tumor konnte die Zugabe von Atezolizumab zur Dreierkombination Bevacizumab/Carboplatin/Paclitaxel das progressionsfreie Überleben (PFS) signifikant verlängern. Professor Dr. Martin Reck, LungenClinic Grosshansdorf, stellte nun detailliertere Analysen bedeutender Subgruppen vor.

In der IMpower150-Studie waren insgesamt 1202 Patienten mit metastasiertem, nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC; kein Plattenepithelkarzinom) in drei Gruppen randomisiert worden. Die von Prof. Reck vorgestellten Subgruppenanalysen befassten sich nur mit den beiden Armen, die Chemotherapie und Bevacizumab mit oder ohne Atezolizumab erhalten hatten.

PFS-Verlängerung unabhängig von PD-L1-Expression

Der primäre Endpunkt PFS war durch den PD-L1-Hemmer in der Intention-to-treat-Wildtyp-Population signifikant von median 6,8 auf 8,3 Monate verlängert worden (Hazard Ratio 0,62; p < 0,0001). Wichtige Subgruppen wurden anhand folgender Kriterien bestimmt:

  • PD-L1-Expression
  • EGFR-Mutationen
  • ALK-Translokationen
  • Lebermetastasen bei Einschluss in die Studie

Eine Verlängerung des PFS durch Atezolizumab war bei hoher und niedriger PD-L1-Expression zu sehen; der Effekt war auch unabhängig vom Antikörper-Assay, mit dem die PD-L1-Expression bestimmt wurde. Eine Verbesserung des Gesamtüberlebens wurde ebenfalls festgestellt mit median 19,2 vs. 14,7 Monaten (HR 0,78; p = 0,0164). Auch dieser Parameter war unabhängig von der PD-L1-Expression. Jedoch fiel der Vorteil in den einzelnen Strata aufgrund der geringeren Patientenzahlen nicht mehr signifikant aus.

Warum kombinieren?

Die VEGF-Hemmung hat neben der bekannten anti-angiogenen auch eine immunmodulatorische Wirkung: VEGF wirkt immunsuppressiv und die Hemmung dieses Effekts durch Substanzen wie Bevacizumab verstärkt die Anti-Tumor-Wirkung von T-Zellen, die ihrerseits durch die Hemmung des PD1(-L1)-Immuncheckpoints getriggert wird. Überdies setzen Tumorzellen, wenn sie durch Chemotherapeutika abgetötet werden, Antigene frei, die das Immunsystem stimulieren.

Besonders ausgeprägt war der Überlebensvorteil aber in zwei weiteren Subgruppen: Patienten mit Lebermetastasen zu Therapiebeginn überlebten unter der Viererkombi median 13,2 vs. 9,1 Monate ohne Atezolizumab (HR 0,54; 95%-Konfidenzintervall 0,33–0,88), bei den Patienten mit EGFR-Mutationen oder ALK-Translokationen war der Medianwert mit dem PD-L1-Antikörper noch nicht erreicht, ohne ihn lag er bei 17,5 Monaten (HR 0,54; 95%-KI 0,29–1,03). Diese Daten zeigen laut Prof. Reck, dass die Kombination aus Atezolizumab, Bevacizumab und der Chemo-Doublette einen neuen Standard in der Erstlinientherapie des Nicht-Plattenepithelkarzinoms darstellen dürfte, vor allem in den beiden wichtigen Subgruppen der Patienten mit Lebermetastasen und mit Treibermutationen.

Quellen:
Reck M et al. Oncol Res Treat 2018; 41 (suppl 4): V714
DGHO-Jahrestagung 2018

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Das Ansprechen variiert in den Subgruppen. Das Ansprechen variiert in den Subgruppen. © iStock.com/yodiyim