
NSCLC: Atezolizumab neoadjuvant eingesetzt

Beim frühen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) könnte eine adjuvante Mono-Immuntherapie genügen, um vor der OP die Tumorlast zu verringern. Darauf weisen erste Ergebnisse der LCMC3-Studie hin, an der 164 Patienten mit resezierbarem NSCLC des Stadiums IB-IIIA und 17 mit IIIB-NSCLC teilnahmen.
Wie Dr. Jay M. Lee von der David-Geffen-Klinik in Los Angeles berichtete, wiesen 29 % der Tumoren eine hohe PD-L1-Expression mit einem TPS von mindestens 50 % auf, 17 % eine Expression mit einem TPS zwischen 1 %–49 %, 38 eine sehr geringe Expression mit einem TPS kleiner als 1 % und für 17 % war die Expression unbekannt.
Die geplanten zwei Zyklen Atezolizumab erhielten 171 Patienten, nur einen Zyklus schlossen 10 ab. 159 Teilnehmer (88 %) wurden operiert. 15 Erkrankte hatten eine EGFR- oder ALK-Mutation und erhielten eine zielgerichtete Therapie. Die Kohorte zur Beurteilung der Wirksamkeit der neoadjuvanten Atezolizumab-Gabe bestand somit aus 144 Patienten (80 %).
Den primären Endpunkt – ein majores pathologisches Ansprechen auf die neoadjuvante Immuntherapie – erreichten 21 % der Patienten, ein pathologisch gesichertes Komplettansprechen 7 %. Atezolizumab führte dem Kollegen zufolge bei 43 % der auswertbaren 155 Teilnehmer zu einem Downstaging, bei 19 % zu einem Upstaging.
Neun von zehn Patienten mit R0-Resektion
Bereits vor der OP stuften die Forscher 12 % der Patienten als nicht operabel ein. Intraoperativ zeigten sich weitere 4 % als ungeeignet. Mit 88 % erfolgten die meisten Eingriffe im geplanten Zeitraum von 8–28 Tage nach dem zweiten Atezolizumab-Zyklus. In der Regel führten sie zu einer R0-Resektion (92 %). Fünf Erkrankte etwickelten intraoperativ Komplikationen, die aber gut beherrschbar waren. Die 30-Tage- und 30- bis 90-Tage-Mortalität war gering. Je eine Person starb plötzlich bzw. aufgrund einer Pneumonitis. Präoperative Nebenwirkungen erreichten bei 11 Patienten (6 %) einen Grad 3, postoperativ litten 20 (13 %) unter vor allem immunbedingten Toxizitäten von Grad 3 und 4 (Pneumonitis, Kolitis).
Nach einer bislang noch geringen Nachsorgezeit von median 2,1 Jahren betrug die Ein-Jahres-Rate für das krankheitsfreie Überleben 85 %, die für das Gesamtüberleben je nach Stadium 92–95 %. Laut Prof. Lee unterstützt die Studie die Evidenz für die derzeit laufende Phase-3-Studie IMpower030, in der Atezolizumab neoadjuvant mit platinbasierter Chemotherapie kombiniert wird.
Monotherapie für Stadium I und II, Duo für Stadium III
Professor Dr. Shinichi Toyooka von der Universität in Okayama schlug in der Diskussion vor, die neoadjuvante Monotherapie mit einem Checkpoint-Inhibitor am ehesten im Stadium I/II und für ältere Patienten einzusetzen. Auch für Menschen, die keine Platintherapie tolerieren, käme sie infrage. Im Stadium III solle neoadjuvant möglichst eine Kombination von immun- und platinbasierter Chemotherapie angewendet werden.
Quellen:
Lee JM. IASLC 2020 World Conference on Lung Cancer (virtual); Abstract PS01.05
IASLC 2020 World Conference on Lung Cancer (virtual)
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).