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Immuntherapie beim NSCLC zu Beginn durch Chemo unterstützen?

Die kombinierte Checkpointhemmung mit Nivolumab/Ipilimumab ist beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC) im Stadium IV auch über drei Jahre einer platinhaltigen Chemotherapie oder einer Kombination von Nivolumab mit der Chemo überlegen. Das belegt die aktualisierte Analyse der CHECKMATE-227-Studie.1
Gesamtüberlebensrate mehr als verdoppelt
Nach drei Jahren lebten von den Patienten mit einer Expression des Biomarkers PD-L1 von ≥ 1 % im Prüfarm noch 33 %, in der Chemotherapiegruppe waren es 22 %, berichtete Professor Dr. Suresh S. Ramalingam, Winship Cancer Institute, Atlanta. Für Tumoren mit keiner oder sehr geringer PD-L1-Expression (< 1 %) ergab sich Ähnliches: Die Gesamtüberlebensrate lag bei 34 % mit Nivolumab+Ipilimumab und 15 % mit Chemotherapie. Ein Drittel der Teilnehmer, die auf die Antikörper mit einer partiellen oder kompletten Remission angesprochen hatten, zeigten auch nach drei Jahren noch ein Ansprechen. Das war unter der Chemo nur bei 5 % der Fall.
In den Überlebenskurven deutet sich ein Langzeitplateau an, betonte Prof. Ramalingam. In einer Landmark-Analyse war das Ansprechen auf die Checkpointinhibitoren sechs Monate nach Therapiebeginn mit einer 70%igen Wahrscheinlichkeit für ein Überleben nach drei Jahren assoziiert. Damit stellt die Immuntherapie-Kombination eine chemosparende Option für die Erstlinie beim fortgeschrittenen NSCLC dar, lautete sein Resümee.
Wegen des relativ langsamen Ansprechens auf den Beginn der Checkpointinhibition wurde ergänzend die Studie CheckMate-9LA mit zusätzlich zwei Zyklen einer Chemotherapie zu Behandlungsbeginn aufgelegt.2 Nach der Randomisierung erhielten 361 Patienten Nivolumab in einer Dosis von 360 mg alle drei Wochen plus Ipilimumab 1 mg/kgKG alle sechs Wochen und zusätzlich zwei Zyklen einer Chemotherapie mit Platindublette. 358 Teilnehmer wurden mit vier Zyklen einer Standardchemotherapie alleine behandelt. Die Immuntherapie wurde maximal zwei Jahre durchgeführt.
Chemo steigert Ansprechen und Progressionsfreiheit
Nach einer Beobachtungszeit von mind. 8,5 Monaten ergab sich eine um 31 % geringere Sterbewahrscheinlichkeit mit der Prüfkombination, berichtete Professor Dr. Martin Reck, LungenClinic Grosshansdorf. Das mediane Gesamtüberleben – der primäre Endpunkt – lag in dieser Gruppe bei 14,1 Monaten (vs. 10,7 Monate; HR 0,69; 95%-KI 0,55–0,87; p = 0,0006). Mit etwas längerer Nachbeobachtung blieb der Vorteil weiter bestehen. Nach einem Jahr lebten noch 63 % im Immun-Chemotherapiearm vs. 47 % im Chemotherapie-Standardarm.
Knackpunkt Nebenwirkungen
QUellen:
1. Ramalingam SS et al. J Clin Oncol 2020; 38 (suppl; abstr 9500); DOI: 10.1200/JCO.2020.38.15_suppl.9500
2. Reck M et al. J Clin Oncol 2020; 38 (suppl; abstr 9501); DOI: 10.1200/JCO.2020.38.15_suppl.9501
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