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Checkpoint-Inhibitor wird neoadjuvant bei Brustkrebs geprüft

Die neoadjuvante Therapie früher Brustkrebserkrankungen hat sich in den vergangenen Jahren weitgehend durchgesetzt. Dadurch kann die Operabilität in vielen Fällen verbessert und die Radikalität der Operation vermindert werden. Immerhin etwa jede vierte Patientin entwickelt aber innerhalb von fünf Jahren eine Fernmetastasierung, sodass intensiv über Verbesserungen der neoadjuvanten Behandlung nachgedacht wird, so Wissenschaftler um Professor Dr. Rita Nanda von der University of Chicago.
Chemotherapie bekommt Unterstützung
Eine Option: Der PD1-Hemmer Pembrolizumab. Um diesen zu testen, wurden Patientinnen mit HER2- Mammakarzinom im Stadium II oder III in die randomisierte Phase-2-Studie I-SPY2 eingeschlossen. Im Kontrollarm erhielten sie eine auf einem Taxan und einem Anthrazyklin basierende Chemotherapie (n = 181). In einem von mehreren Verumarmen bekamen die Teilnehmerinnen zusätzlich vier Zyklen Pembrolizumab alle drei Wochen. Anschließend sollten die Patientinnen operiert werden. Dieser Arm umfasste 40 Personen mit HR+ und 29 mit triplenegativen Tumoren.
Primärer Endpunkt war die Rate an pathologischen Komplettremissionen. Diesbezüglich war der Pembrolizumabarm im Gesamtkollektiv mit 44 % gegenüber 17 % deutlich überlegen. Den größeren Vorteil hatten Patientinnen mit triplenegativem Mammakarzinom (60 % vs. 22 %), bei den HR+ Tumoren war dieser weniger stark ausgeprägt (30 % vs. 13 %).
Auch bei einem weiteren Endpunkt, der residuellen Tumorlast, verbesserte Pembrolizumab die Ergebnisse deutlich, wobei wiederum die triplenegativen Patientinnen stärker im Vorteil waren. Beim ereignisfreien und fernmetastasenfreien Überleben waren noch keine Unterschiede zwischen den Armen erkennbar, schreiben die Autoren. Erkennbar sei allerdings in beiden Studienarmen ein besseres Abschneiden der Patientinnen, die eine pathologische Komplettremission erzielt hatten.
Keine Überraschungen bei den Nebenwirkungen
Bezüglich der Toxizität wurden unter Pembrolizumab vor allem die bekannten immunologisch bedingten Nebenwirkungen gesehen: So entwickelten 13 % der Teilnehmerinnen Störungen der Schilddrüsenfunktion und 8,7 % eine Nebenniereninsuffizienz. Pembrolizumab war damit mit einer mehr als verdoppelten Rate an pathologischen Komplettremissionen von zehn untersuchten Substanzen die erste, die die Kriterien für die Überführung in eine Phase-3-Studie erfüllte.
Quelle: Nanda R et al. JAMA Oncol 2020; DOI: 10.1001/jamaoncol.2019.6650
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