Krankheitskontrolle fast immer möglich bei stark vorbehandeltem Brustkrebs

Birgit-Kristin Pohlmann

Das Konjugat behauptet sich gegen stark vorbehandelten Brustkrebs. Das Konjugat behauptet sich gegen stark vorbehandelten Brustkrebs. © Axel Kock – stock.adobe.com

Trastuzumab Deruxtecan soll die antitumorale Wirkung bei intensiv vorbehandeltem, metastasiertem HER2+ Brustkrebs optimieren. Aktuelle Daten untermauern den Effekt.

Phase-1-Daten belegen bereits eine vielversprechende Wirkung von Trastuzumab Deruxtecan (T-DXd). Auch in der randomisierten Phase-2-Studie DESTINY-Breast01 zeichnet sich nun eine hohe Wirksamkeit bei stark vorbehandelten Patientinnen mit HER2+ metastasiertem Mammakarzinom ab. In der zweiteiligen Studie war zunächst die optimale Dosierung von 5,4 mg/kgKG T-DXd ermittelt worden, berichtete Professor Dr. Ian E. Krop, Dana-Farber Cancer Institute, Boston.

Die aktuellen Ergebnisse deuten auf eine hohe Ansprechrate (ORR: CR/PR) von 60,9 % – obwohl alle Frauen bereits mit Trastuzumab und Trastuzumab-Emtansin vorbehandelt waren. Gut 65 % hatten im Rahmen der Vortherapie auch schon Pertuzumab erhalten, fast 55 % eine sonstige anti-HER2-Therapie. Knapp die Hälfte der Patientinnen war endokrin vorbehandelt. Insgesamt bekamen sie im Median sechs Vortherapien für die metastasierte Erkrankung, betonte Prof. Krop.

Wirkt nicht nur in HER2+ Tumorzellen

Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat besteht aus Trastuzumab und Deruxtecan – einem hochpotenten Topoisomerase-I-Inhibitor. Aufgrund seiner hohen Membrangängigkeit ist das Zytostatikum in der Lage, unabhängig von der HER2-Expression in benachbarte Tumorzellen einzudringen und so auch in HER2- Zellen zu wirken.

Auch eine komplette Remission ist möglich

Die hohe ORR wurde durch ein unabhängiges zentrales Review bestätigt, inklusive elf Patientinnen (6,0 %) mit kompletter Remission. Auch die Subgruppenanalysen belegten die gute Wirksamkeit der Substanz mit einer ORR von jeweils etwa 60 % – u.a. bei Pertuzumab-Vorbehandlung. Der Referent betonte, dass bei 97,3 % der mit T-DXd behandelten Patientinnen eine Krankheitskontrolle erreicht wurde. Die Ansprechdauer betrug median 14,8 Monate bei einer medianen progressionsfreien Überlebenszeit (PFS) von 16,4 Monaten. Das mediane PFS der Frauen mit Hirnmetastasen (n = 24) betrug sogar 18,1 Monate, erläuterte Prof. Krop. Nur 1,6 % waren primär progredient auf T-DXd. Die Daten zum medianen Gesamtüberleben seien noch nicht reif; die geschätzte Überlebensrate nach einem Jahr lag bei 86 %.

Hauptnebenwirkung waren gastrointestinale Beschwerden, Fatigue und Neutropenie. Letztere erreichte bei der Hälfte der Teilnehmerinnen Grad ≥ 3, war aber handhabbar. Prof. Krop wies darauf hin, dass ein Risiko für eine interstitielle Lungenerkrankung besteht: In der Studie entwickelten 13,6 % eine solche Erkrankung, darunter 0,5 % Grad 3, kein Grad 4, aber 5,5 % Grad 5. Der Experte sieht in Trastuzumab Deruxtecan einen potenziellen neuen Standard für intensiv vorbehandelte Patientinnen mit fortgeschrittenem HER2+ Mammakarzinom. Denkbar sei, dass die Substanz in der Therapielinie auch noch weiter nach vorne rückt. Dazu laufen diverse kontrollierte klinische Studien.

Quellen:
Krop IE et al. SABCS 2019; Abstract GS1-03
San Antonio Breast Cancer Symposium 2019

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Das Konjugat behauptet sich gegen stark vorbehandelten Brustkrebs. Das Konjugat behauptet sich gegen stark vorbehandelten Brustkrebs. © Axel Kock – stock.adobe.com