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Mehr Komplettremissionen bei frühem triplenegativem Brustkrebs

Für die Phase-3-Studie KEYNOTE-522 wurden insgesamt 1174 Patientinnen mit frühem triplenegativem Brustkrebs (TNBC) 2:1 randomisiert und neoadjuvant mit einer platinbasierten Chemotherapie plus Pembrolizumab bzw. Placebo behandelt. Postoperativ erhielten die Frauen weiterhin Pembrolizumab bzw. Placebo. Die neoadjuvante Chemotherapie bestand aus vier Zyklen Carboplatin/Paclitaxel gefolgt von vier Zyklen Doxorubicin bzw. Epirubicin in Kombination mit Cyclophosphamid.
Primärer Studienendpunkt war im neoadjuvanten Setting die Rate pathologischer Komplettremissionen (pCR) in Brust und Axilla, die durch den lokalen Pathologen bestimmt wurde. Ko-primärer Studienendpunkt war das ereignisfreie Überleben (EFS) der Intent-to-treat-Population. Die Auswertung erfolgte durch die Prüfärzte.
Effekt war unabhängig von der PD-L1-Expression
Beide Studienarme waren gut balanciert, betonte Professor Dr. Peter Schmid, Barts Cancer Institute, Queen Mary University, London. Die pCR-Rate nach neoadjuvanter Systemtherapie lag im Prüfarm signifikant höher (64,8 % vs. 51,2 %; p = 0,00055). Dieser Benefit war unabhängig vom PD-L1-Status des Tumors, so der Referent. Die pCR-Rate der PD-L1-positiven TNBC betrug unter Pembrolizumab 68,9 % vs. 54,9 % im Kontrollarm. Bei PD-L1-negativem TNBC war die Rate in beiden Studienarmen niedriger (45,3 % vs. 30,3 %).
Die Subgruppenauswertung ergab konsistente pCR-Vorteile für die Teilnehmerinnen im Pembrolizumabarm. Lediglich Frauen mit schlechterem Allgemeinzustand (ECOG 1) hatten laut Subgruppenauswertung keinen pCR-Vorteil (61,6 % vs. 64,3 %). Besonders deutlich profitierten von der zusätzlichen neoadjuvanten Pembrolizumabgabe:
- die Patientinnen mit Lymphknotenbefall (64,8 % vs. 44,1 %),
- jene, die Carboplatin in wöchentlicher Dosierung erhalten hatten (66,7 % vs. 48,3 %) sowie
- ältere Patientinnen ab dem 65. Lebensjahr (54,3 % vs. 32,0 %).
Auch beim EFS wurde bereits nach einer noch kurzen Nachbeobachtungszeit von median gut 15 Monaten ein positiver Trend zugunsten der mit Pembrolizumab behandelten Patientinnen deutlich. Nach 18 Monaten waren noch 91,3 % dieser Frauen ohne Rezidiv versus 85,3 % im Kontrollarm (HR 0,63; 95%-KI 0,43–0,93). Allerdings sei der Auswertungszeitpunkt noch sehr früh, sodass keine definitiven Schlussfolgerungen gezogen werden könnten, betonte Prof. Schmid.
Dem schloss sich auch die unabhängige Diskutantin Professor Dr. Sherene Loi, Peter MacCallum Cancer Centre, Melbourne, an. Es müsse abgewartet werden, ob sich der pCR-Vorteil tatsächlich in einen klinisch relevanten EFS-Vorteil übersetzt. Die Expertin wies darauf hin, dass die platin- und anthrazyklinbasierte Poly-Chemotherapie im neoadjuvanten Setting nicht für alle TNBC-Patientinnen infrage komme. Auch vor diesem Hintergrund sei es wichtig, die weiteren Daten abzuwarten.
Quelle:
Schmid P et al. ESMO 2019; Abstract LBA8_PR
ESMO-Kongress 2019
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