
Checkpoint-Hemmer könnte auch im frühen Stadium effektiv sein

Für Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem, inoperablem bzw. metastasiertem triple-negativem Brustkrebs (TNBC) ist die kombinierte Behandlung aus Pembrolizumab plus Chemotherapie eine zugelassene Erstlinie bei Nachweis einer PD-L1-Positivität – definiert als PD-L1-CPS* ≥ 10. Die finale Auswertung der Keynote-355-Studie hatte belegt, dass die Kombination aus Pembrolizumab und Chemotherapie das mediane progressionsfreie (PFS) und Gesamtüberleben (OS) gegenüber der alleinigen Chemotherapie verlängert (PFS: HR 0,66; OS: HR 0,73; p = 0,0093). Aktuelle Subgruppenanalysen untermauern den PD-L1-CPS ≥ 10 als validen Cut-off-Wert für die zusätzliche Pembrolizumabgabe, berichtete Prof. Dr. Javier Cortés, International Breast Cancer Center, Barcelona.
Checkpoint-Hemmer als Standard bestätigt
Patientinnen mit einem PD-L1-CPS < 1 bzw. -CPS 1–9 erreichten im Pembrolizumab-Arm keinen bzw. keinen substanziellen PFS- oder OS-Vorteil. Erst ab einem PD-L1-CPS ≥ 10 (etwa 40 % der Intent-to-treat-Population) zeigten sich relevante Vorteile zugunsten der Pembrolizumabgabe:
- Patientinnen mit einem PD-L1-CPS 10–19 überlebten median 20,3 Monate (vs. 17,6 Monate; HR 0,71) bei einem medianen PFS von 9,9 Monaten (vs. 7,6 Monate; HR 0,70).
- Jene mit PD-L1-CPS ≥ 20 erreichten ein medianes OS von 24,0 Monaten (vs. 15,6 Monate; HR 0,72) bei einem medianen PFS von 9,2 Monaten (vs. 5,4 Monate; HR 0,62).
Laut Prof. Cortés untermauern die Auswertungen Pembrolizumab/Chemotherapie als Standard beim PD-L1-positiven (CPS ≥ 10) lokal rezidivierten inoperablen bzw. metastasierten TNBC.
„Robuster“ EFS-Vorteil beim frühen TNBC
In der Keynote-522-Studie erhielten Patientinnen mit frühem TNBC und erhöhtem Risiko (T1c N1–2 oder T2–4 N0–2) Pembrolizumab vs. Placebo neoadjuvant zusätzlich zu einer taxan-/anthrazyklin-/platinbasierten Chemotherapie (Carboplatin/Paclitaxel gefolgt von Doxorubicin/Epirubicin plus Cyclophosphamid) gefolgt von einer adjuvanten Pembrolizumab-Monotherapie über ein Jahr versus Placebo. Die ko-primären Studienendpunkte wurden erreicht: Pembrolizumab erhöhte die Rate pathologischer Komplettremissionen (pCR: ypT0/Tis ypN0; p = 0,00055) und verlängerte das ereignisfreie Überleben (EFS) signifikant (HR 0,63; p = 0,0003).
Aktuelle präspezifizierte Sensitivitätsanalysen untermauern den „robusten“ EFS-Vorteil, erläuterte Prof. Dr. Peter Schmid, Barts Cancer Institute, London. Dieser blieb unverändert erhalten, wenn bestimmte Charakteristika aus der Auswertung herausgenommen oder addiert wurden. Eine kleine Patientenkohorte hatte beispielsweise in beiden Studienarmen postneoadjuvant Capecitabin erhalten, wodurch der Effekt von Pembrolizumab nicht beeinflusst wurde, so der Referent.
Die EFS-Vorteile bestätigten sich zudem unabhängig von:
- Nodalstatus (N0 bzw. N+),
- Krankheitsstadium (Stadium II bzw. III),
- Menopausenstatus,
- HER2-Status (IHC2+/FISH-negativ vs. IHC 0–1+) sowie
- LDH-Wert (>/≤ ULN).
Wichtig sei, dass auch Patientinnen ohne Lymphknotenbefall von Pembrolizumab profitierten – tendenziell sogar noch etwas stärker als jene mit Lymphknotenbefall (HR 0,58 bzw. HR 0,65). Analoge Daten zeigten sich beim Krankheitsstadium (Stadium II: HR 0,60; Stadium III: HR 0,68). Anders als in der fortgeschrittenen Situation spielt der PD-L1-Status im frühen Stadium keine Rolle für den Einsatz des CPI.
Laut Prof. Schmid stärken die Auswertungen Pembrolizumab als aktive Substanz beim frühen TNBC. In den USA ist der Checkpoint-Hemmer bereits für Patientinnen mit frühem TNBC und erhöhtem Risiko zugelassen.
* combined positive score
Quellen:
1. Cortes J et al. 2021 SABCS; GS1-02
2. Schmid P et al. 2021 SABCS; GS1-01
2021 San Antonio Breast Cancer Symposium
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