Nicht nur „positiv“ oder „negativ“

SABCS 2021 Mascha Pömmerl

Der pan-HER2-Tyrosinkinaseinhibitor erwies sich bei der Behandlung von Brustkrebs mit HER2-Mutation als essentiell. Der pan-HER2-Tyrosinkinaseinhibitor erwies sich bei der Behandlung von Brustkrebs mit HER2-Mutation als essentiell. © iStock/rustycloud

Abgesehen von Amplifikation und Überexpression kann auch eine HER2-Mutation als onkogener Treiber fungieren. Neratinibbasierte Regime könnten sich eignen, um dieser Veränderung bei fortgeschrittenem Brustkrebs zu begegnen. Das legen Daten der SUMMIT-Studie nahe.

Die SUMMIT-Studie begann ursprünglich als Basketstudie, in die Patienten mit verschiedenen metastasierten Tumoren mit HER2-Mutation aufgenommen wurden. Sie erhielten eine Monotherapie mit dem irreversiblen pan-HER2-Tyrosinkinaseinhibitor Neratinib. Beim Mammakarzinom stellte sich die Hinzunahme von Fulve­strant aufgrund der Inhibierung des Cross­talks zwischen Östrogen- und HER2-Rezeptor als vorteilhaft heraus, berichtete Dr. Komal Jhaveri, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York. Auch die Kombination von Neratinib und Trastuzumab war in präklinischen Untersuchungen den jeweiligen Monotherapien bei HER2-mutierten Tumoren überlegen. Die Kombination von Neratinib (N), Fulvestrant (F) und Trastuzumab (T) erwies sich dann in der SUMMIT-Studie beim HR+/HER2- Mammakarzinom als wirksam – auch mit CDK4/6-Inhibitoren vorbehandelte Patienten profitierten.1 

Eins, zwei, drei – was wirkt am besten?

Daraufhin wurde die Studie um den Vergleich N+F+T vs. F+T vs. F ergänzt (Simon’s 2-stage design), den Dr. Jhaveri nun vorstellte.2 Patientinnen mit HR+/HER2- Mammakarzinom und aktivierender HER2-Mutation nach CDK4/6-Vorbehandlung erhielten zunächst N+F+T und danach randomisiert entweder weiter die Dreierkombination oder nur F+T bzw. F. Auch beim TNBC treten HER2-Mutationen mit geringer Inzidenz auf, erinnerte die Referentin. Patientinnen mit diesem Subtyp und HER2-Mutation erhielten deshalb in einer nicht randomisierten Kohorte der SUMMIT-Studie N+T. Alle Frauen waren stark vorbehandelt, die Anzahl an systemischen Therapien vor Studieneinschluss war nicht limitiert, so Dr. Jhaveri.

Wann mutiert HER2?

Die Inzidenz von HER2-Mutationen ist beim Mammakarzinom mit etwa 2–4 % insgesamt gering, wobei die Häufigkeit im metastasierten Stadium zunimmt, erläuterte Dr. Jhaveri. Als Resistenzmutationen treten sie besonders oft nach endokriner Therapie von metastasiertem HR+/HER2- Brustkrebs auf.

Hoher Stellenwert von Neratinib bei HER2-Mutation

Die randomisierte Kohorte, die N+F+T erhalten hatte (n = 7) und die Kohorte mit 26 HR+/HER2-mutierten Mammakarzinom-Patientinnen, die nicht randomisiert die Dreierkombination erhalten hatten, wurden kombiniert ausgewertet. Das Ergebnis: Die mit im Median fünf Vortherapien behandelten Frauen erreichten eine objektive Ansprechrate (ORR) von 42,4 %, das mediane progressionsfreie Überleben betrug 7,0 Monate. 51,5 % der Teilnehmerinnen hatten einen klinischen Benefit von der Therapie.  Der Vergleich der ORR in den drei Studienarmen verdeutlichte, dass Neratinib für ein Therapieansprechen bei HER2-Mutation essenziell zu sein scheint. Unter F+T und alleinigem F wurde kein Ansprechen beob­achtet, sodass diese Arme innerhalb der SUMMIT-Studie geschlossen wurden. Bei den Frauen mit TNBC und HER2-Mutation wurde unter N+T eine ORR von 33,3 % und ein medianes PFS von 6,2 Monaten beobachtet, fügte Dr. Jhaveri an.  Ein Hinweis der Vortragenden: Bei 90 % der Patientinnen unter Dreierkombination kam es trotz der Loperamid-Prophylaxe zu Diarrhöen, 45,5 % von Grad 3/4, was den Stellenwert einer guten Compliance bei der Loperamid-Prophylaxe verdeutliche.

Quellen:
1. Jhaveri K et al. SABCS 2020; Abstract PD1-05
2. Jhaveri K et al. SABCS 2021; Abstract GS4-10

Kongressbericht: 2021 San Antonio Breast Cancer Symposium

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Der pan-HER2-Tyrosinkinaseinhibitor erwies sich bei der Behandlung von Brustkrebs mit HER2-Mutation als essentiell. Der pan-HER2-Tyrosinkinaseinhibitor erwies sich bei der Behandlung von Brustkrebs mit HER2-Mutation als essentiell. © iStock/rustycloud