Brustkrebs: Wann kann Capecitabin überzeugen?

Birgit-Kristin Pohlmann

In zwölf Studien erhielten Frauen mit frühem Brustkrebs Capecitabin – aber nur eine Gruppe profitierte. In zwölf Studien erhielten Frauen mit frühem Brustkrebs Capecitabin – aber nur eine Gruppe profitierte. © iStock/Eraxion

Eine große deutsche Metaanalyse legt nahe, dass nur Patientinnen mit einem triplenegativen frühen Mammakarzinom von (neo-)adjuvant eingesetztem Capecitabin profitieren. Offen bleibt die Abgrenzung zur carboplatinbasierten Therapie.

Daten von 15 457 Patientinnen mit frühem Mammakarzinom aus zwölf randomisierten Studien der German Breast Group (GBG) gingen in eine Metaanalyse ein. Das Ziel: den Effekt von Capecitabin auf das krankheitsfreie Überleben (DFS) dieser Frauen zu evaluieren. Capecitabin war in den Studien entweder zusätzlich zu oder statt einer anderen Chemotherapie eingesetzt worden.

Das Studienkollektiv

Mehrheitlich handelte es sich um T2-Karzinome; ein Drittel der Patientinnen hatte einen T0/1-Tumor. Drei Viertel der Frauen wiesen Lymphknotenmetastasen auf. Etwa 45 % der Tumoren waren schlecht differenziert (G3) und über 50 % hatten einen hohen Ki67-Wert (> 20 %). Der Großteil erhielt Capecitabin im adjuvanten Setting.

Kein Effekt in der gesamten Studienpopulation

Im Vergleichsarm hatten die Teilnehmerinnen jeweils eine Chemotherapie ohne Capecitabin erhalten, erläuterte Privatdozentin Dr. Marion van Mackelenbergh, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel. Die Auswertung basiert auf einer medianen Nachbeobachtungszeit von 79 Monaten. Für die Gesamtpopulation ergab sich beim DFS nur ein geringer, statistisch nicht-signifikanter Vorteil zugunsten der zusätzlich mit Capecitabin behandelten Frauen (p = 0,115). Laut Subauswertung profitierten primär diejenigen, die Capecitabin zusätzlich zur systemischen Therapie erhalten hatten (HR 0,89; p = 0,005). Beim Gesamtüberleben waren die Effekte etwas deutlicher. Für die Gesamtpopulation wurde ein signifikanter Überlebensvorteil gemessen (HR 0,89; p = 0,005). Dieser beruhte auf den Studien, in denen Capecitabin zusätzlich eingesetzt wurde (HR 0,84; p = 0,001). Kam Capecitabin statt einer anderen Chemo zum Einsatz, wurde für die Gesamtpopulation weder ein Vorteil im DFS noch im Gesamtüberleben deutlich, betonte Dr. van Mackelenbergh. Die weitere Auswertung ergab, dass der Benefit durch die Patientinnen mit frühem triplenegativem Brustkrebs (TNBC) begründet war – aber auch dann nur durch den zusätzlichen Gebrauch von Capecitabin, so die Expertin. Erneut war der Effekt im Gesamtüberleben ausgeprägter: So war das relative Sterberisiko durch die zusätzliche Gabe von Capecitabin um 22% gesenkt worden (HR 0,78; p=0,004). Für die Gesamtpopulation ergab sich eine Risikoreduktion um 17 % (HR 0,83; p=0,008). Insgesamt seien die Vorteile jedoch gering, gab die Referentin zu bedenken. Demnach haben nur diejenigen mit frühem TNBC die Chance, von zusätzlichem (neo-)adjuvanten Capecitabin zu profitieren, weshalb der Wirkstoff auch nur für diese Frauen eine zusätzliche Option darstelle, betonte Dr. van Mackelenbergh.

Die Frage der Dosierung bleibt ungeklärt

Dies müsse im Einzelfall – unter Berücksichtigung potenzieller Nebenwirkungen – entschieden werden. Sie wies einschränkend darauf hin, dass in den zwei wichtigsten Studien, die den Capecitabin-Effekt triggern (CREATEx und FinnXX), unterschiedliche Dosierungen verwendet wurden. Offen sei zudem, ob Capecitabin auch zusätzlich zu einer carboplatinhaltigen Chemo einen Effekt hat. Zum direkten Vergleich liegen derzeit keine klinischen Daten vor. 

Quelle: van Mackelenbergh M et al. SABCS 2019; Abstract GS1-07

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In zwölf Studien erhielten Frauen mit frühem Brustkrebs Capecitabin – aber nur eine Gruppe profitierte. In zwölf Studien erhielten Frauen mit frühem Brustkrebs Capecitabin – aber nur eine Gruppe profitierte. © iStock/Eraxion