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Capecitabin präventiv gegen maligne Hautläsionen?

Bestimmte Patientengruppen erkranken schneller an malignen Hauttumoren als andere. Menschen, die eine Organtransplantation erhalten, sind extrem gefährdet: Ihr Risiko für Plattenepithelkarzinome (SCC) ist bis zu 250-fach erhöht. Basalzelltumoren kommen bis zu 16-mal und Melanome bis zu achtmal häufiger vor. Dazu kommt, dass Behandlungs- bzw. präventive Möglichkeiten eingeschränkt sind, da Immuntherapien die Gefahr von Abstoßungsreaktionen erhöhen.
Aktinische Keratosen reagieren mit Entzündung
Capecitabin, aktuell für gastrointestinale Karzinome und Brustkrebs zugelassen, könnte gegen (prä)maligne Hautläsionen helfen. Forscher beobachteten, dass sich aktinische Keratosen, die zu SCC fortschreiten können, unter Capecitabin entzünden – ein Zeichen dafür, dass die Substanz an den betroffenen Stellen wirkt.
Vor diesem Hintergrund führten Dr. David Schauder und Kollegen vom Medical College of Wisconsin, Milwaukee, eine Literaturanalyse durch. Diese zielte darauf ab, die verfügbaren Evidenz für ein therapeutisch-präventives Potenzial von Capecitabin mit Blick auf prä(maligne) Hautläsionen systematisch zu erfassen. 16 Veröffentlichungen erfüllten die Einschlusskriterien. Dabei handelte es sich mehrheitlich um Einzelfallberichte sowie einige Fallserien mit insgesamt 44 Tumor- oder Transplantationspatienten.
Plattenepithelkrebs nach Transplantation seltener
Die Substanz führte zum Teil innerhalb weniger Tage zu Abwehrreaktionen der Haut. In einer prospektiven Fallserie sprachen zwei von vier Teilnehmern mit fortgeschrittenem SCC komplett und länger als ein Jahr auf Capecitabin und Interferon an. Die Fallserien von Transplantationspatienten beschreiben unter dem Wirkstoff eine niedrigere SCC-Inzidenz als vor der Behandlung.
Die Autoren sprechen sich für kontrollierte Studien aus. Dabei muss auch die Nutzen-Risiko-Relation ausgelotet werden, denn Capecitabin kann selbst in einer niedrigen Dosis zum Teil schwere Begleiteffekte auslösen. 43 % der erfassten Transplantationspatienten entwickelten so schwere Nebenwirkungen, dass sie die Therapie abbrachen.
Quelle: Schauder D et al. JAMA Dermatol 2020; 156: 1117-1124; DOI: 10.1001/jamadermatol.2020.2327
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