Capecitabin präventiv gegen maligne Hautläsionen?

Ulrike Viegener

Capecitabin kann möglicherweise helfen, dass aus einer aktinischen Keratose kein Plattenepithelkarzinom wird. Capecitabin kann möglicherweise helfen, dass aus einer aktinischen Keratose kein Plattenepithelkarzinom wird. © iStock/jxfzsy

Capecitabin scheint ein therapeutisch/präventives Potenzial mit Blick auf maligne bzw. prämaligne Hautläsionen zu besitzen. Darauf deuten die Daten eines neuen Reviews hin. Allerdings ist der Einsatz der Substanz durch Nebenwirkungen limitiert.

Bestimmte Patientengruppen erkranken schneller an malignen Haut­tumoren als andere. Menschen, die eine Organtransplantation erhalten, sind extrem gefährdet: Ihr Risiko für Plattenepithelkarzinome (SCC) ist bis zu 250-fach erhöht. Basalzell­tumoren kommen bis zu 16-mal und Melanome bis zu achtmal häufiger vor. Dazu kommt, dass Behandlungs- bzw. präventive Möglichkeiten eingeschränkt sind, da Immuntherapien die Gefahr von Abstoßungs­reaktionen erhöhen.

Aktinische Keratosen reagieren mit Entzündung

Capecitabin, aktuell für gast­rointestinale Karzinome und Brustkrebs zugelassen, könnte gegen (prä)maligne Hautläsionen helfen. Forscher beobachteten, dass sich aktinische Keratosen, die zu SCC fortschreiten können, unter Capecitabin entzünden – ein Zeichen dafür, dass die Substanz an den betroffenen Stellen wirkt.

Vor diesem Hintergrund führten Dr. David Schauder und Kollegen vom Medical College of Wisconsin, Milwaukee, eine Literaturanalyse durch. Diese zielte darauf ab, die verfügbaren Evidenz für ein therapeutisch-präventives Potenzial von Capecitabin mit Blick auf prä(maligne) Hautläsionen systematisch zu erfassen. 16 Veröffentlichungen erfüllten die Einschlusskriterien. Dabei handelte es sich mehrheitlich um Einzelfall­berichte sowie einige Fallserien mit insgesamt 44 Tumor- oder Transplantationspatienten.

Plattenepithelkrebs nach Transplantation seltener

Die Substanz führte zum Teil innerhalb weniger Tage zu Abwehrreaktionen der Haut. In einer prospektiven Fallserie sprachen zwei von vier Teilnehmern mit fortgeschrittenem SCC komplett und länger als ein Jahr auf Capecitabin und Interferon an. Die Fall­serien von Transplantationspatienten beschreiben unter dem Wirkstoff eine niedrigere SCC-Inzidenz als vor der Behandlung.

Die Autoren sprechen sich für kontrollierte Studien aus. Dabei muss auch die Nutzen-Risiko-Relation ausgelotet werden, denn Capecitabin kann selbst in einer niedrigen Dosis zum Teil schwere Begleiteffekte auslösen. 43 % der erfassten Transplantationspatienten entwickelten so schwere Nebenwirkungen, dass sie die Therapie abbrachen.­

Quelle: Schauder D et al. JAMA Dermatol 2020; 156: 1117-1124; DOI: 10.1001/jamadermatol.2020.2327

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Capecitabin kann möglicherweise helfen, dass aus einer aktinischen Keratose kein Plattenepithelkarzinom wird. Capecitabin kann möglicherweise helfen, dass aus einer aktinischen Keratose kein Plattenepithelkarzinom wird. © iStock/jxfzsy