Aktinische Keratosen individuell behandeln

Friederike Klein

Durch UV-Licht mutiert das Gen für p53, sodass eine aktinische Keratose entstehen kann. Durch UV-Licht mutiert das Gen für p53, sodass eine aktinische Keratose entstehen kann. © Science Photo Library

Risikofaktoren von Patienten und Zulassungsbeschränkungen der Topika erschweren die Behandlung der aktinischen Keratose. Ein Kollege erklärt die Vorteile eines personalisierten Vorgehens und von kombinierten Therapien.

Häufig haben Dermatologen einige topische und eventuell auch destruktive Verfahren als Favoriten, die sie vorrangig bei aktinischen Keratosen verwenden, erklärte Dr. Markus Heppt von der Universitätshautklinik Erlangen. Er setzt hingegen auf eine personalisierte Therapie und nutzt dafür in Anlehnung an die Krebsimmunogramme bei Checkpoint-Inhibitoren ein „aktinisches Diagramm“.

Abhängig der Lokalisation Topika nicht zugelassen

So würde beispielsweise bei einer älteren Patientin mit unscharf begrenzter nicht-hyperkeratotischer, eher erythomatöser aktinischer Keratose größerer Fläche die Läsionskontrolle als Therapieziel im Vordergrund stehen.Hingegen bei jemand Jüngerem mit einer einzelnen hyperkeratotischen und einer weiteren kleinen Läsion am Ohr die Läsionsabheilung.

Extrafaziale und extrakranielle Lokalisationen lassen sich tendenziell schwerer behandeln als aktinische Keratosen an Kopf und Gesicht. Zudem gibt es erhebliche Zulassungsbeschränkungen, erläuterte Dr. Heppt. Zahlreiche Topika sind für die Anwendung in diesen Lokalisationen nicht zugelassen. Infrage kommen vor allem operative und destruktive Verfahren sowie die photodynamische Therapie (PDT) mit BF-Aminolävulinsäure (BF-ALA), die seit März 2020 explizit eine Zulassung für diese Indikation hat. Gegen hyperkeratotische, gut begrenzte Läsionen eignen sich primär operative Verfahren.

Kniffliger wird es bei multiplen, unscharf begrenzten oder großflächigen aktinischen Keratosen an den Unterarmen bis zu den Händen. In einer Netzwerkmetaanalyse waren Kryochirurgie, PDT und Ingenolmebutat die wirksamsten Optionen. Letzteres sollte aufgrund des assoziierten Krebsrisikos allerdings nicht mehr zum Einsatz kommen. Als eine besondere Herausforderung gilt die Behandlung von Organtransplantierten und anderen immunsupprimierten Patienten. In dieser Gruppe sind Inzidenz und Prävalenz von aktinischen Keratosen genauso wie das Risiko für einen Progress zum Plattenepithelkarzinom sehr hoch, zu Spontanremissionen kommt es selten. Daher sollten sie frühzeitig und konsequent therapiert werden, riet Dr. Heppt.

Lasertherapie plus feldgerichtete PDT effektiv

Ein großes Problem sieht der Dermatologe darin, dass kaum Evidenz zu topischen Therapien für dieses Risikokollektiv vorliegt. Denn Organtransplantierte werden meist von vornherein aus den Studien ausgeschlossen. Die wenigen Untersuchungen mit ihnen lassen jedoch den vorsichtigen Schluss zu, dass sich neben Imiquimod und 5-Fluorouracil auch Methyl-Aminolävulisäure-PDT und Diclofenac ohne höheres Risiko einer Organabstoßung anwenden lassen.

Versorgungsrelevante Therapien

Topika
  • 3 % Diclofenac
  • 5 % 5-Fluorouracil
  • 0,5 % 5-Fluoruracil + 10 % Salizylsäure
  • Imiquimod
  • photodynamische Therapie (PDT) mit 5-Aminolävulinsäure (ALA)
  • konventionelle ALA-PDT
  • Tageslicht-PDT mit Methyl-Aminolävulinsäure (MAL)
  • konventionelle MAL-PDT
Destruktive Verfahren
  • Chirurgie
  • Dermabrasio
  • Kryochirurgie
  • chemische Peelings
Laserverfahren
  • ablativ
  • nicht-ablativ

Die Effekte der einzelnen Monotherapien im „aktinischen Diagramm“ lassen sich deutlich erweitern, wenn man sie miteinander kombiniert. Als Beispiel nannte Dr. Heppt die läsionsgerichtete Behandlung, die Lasertherapie und feldgerichtete PDT vereint. Ein Einsatz ablativer Laser geht jedoch häufig mit teils starken lokalen Reaktionen und größeren Schmerzen einher. Durch die Kombination von Laser-Microneedling mit intensivierter PDT bleiben diese Nebeneffekte aus. 

Quelle: Heppt M. 30. Deutscher Hautkongress Virtuell; Sitzung 21

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Durch UV-Licht mutiert das Gen für p53, sodass eine aktinische Keratose entstehen kann. Durch UV-Licht mutiert das Gen für p53, sodass eine aktinische Keratose entstehen kann. © Science Photo Library