Aktinische Keratose: Wie gut ist ein chemisches Peeling?

Dr. Elke Ruchalla

Diese aktinische Keratose käme für ein Peeling infrage. Diese aktinische Keratose käme für ein Peeling infrage. © Science Photo Library

Aktinische Keratosen gelten als Vorstufe von Plattenepithelkarzinomen der Haut. Experten raten daher, sie frühzeitig zu entfernen. Über die beste Methode reden sie sich aber noch die Köpfe heiß.

Bei multiplen aktinischen Läsionen ist eine Feldtherapie indiziert, um auch (noch nicht) sichtbare Veränderungen zu erfassen. Ein chemisches Peeling hat sich dabei als probate Methode erwiesen – direkte Vergleiche, die eine Überlegenheit der einen oder anderen Substanz nachweisen könnten, fehlen. Dr. Theresa Steeb von der Abteilung für Dermatologie am Universitätsklinikum Erlangen und ihre Kollegen haben sich daher in die Untiefen der medizinischen Literaturdatenbanken begeben und nach einschlägigen Studien gesucht. Für den Zeitraum 1995 bis 2018 fanden sie gerade einmal acht Arbeiten, die für die Auswertung eine Studienkohorte von insgesamt 170 Patienten bereitstellten.

Die Untersuchungen verglichen entweder verschiedene Peelingchemikalien miteinander, darunter Jessner-Lösung, Glykolsäure, Trichloressigsäure und Salicylsäure, oder stellten sie Behandlungen mit Fluorouracil (5-FU) oder der konventionellen photodynamischen Therapie (PDT) gegenüber. Problematisch war allerdings, dass sich bei keiner der untersuchten Studien ein Bias ausschließen ließ. Zudem variierten Studiendesign, Wirkstoffkonzentrationen und Vergleichspaare, zwei Arbeiten verzichteten z.B. auf eine Kontrollgruppe.

Nutzen-Risikoverhältnis von TCA fraglich

Gleichzeitig suchten Dr. Streb und ihre Kollegen vergebens nach Antworten auf die essenzielle Frage: Womit lässt sich am besten das Fortschreiten der Herde hin zu einem invasiven Hautkrebs verhindern? Qualitativ hochwertige Studien und standardisierte Peeling-Protokolle seien daher mehr als überfällig, betonen die Wissenschaftler. Bis dahin lasse sich der Stellenwert der „Schälkuren“ für die aktinische Keratose nicht sicher einschätzen. Einige Tendenzen konnten die Wissenschaftler dennoch finden:

  • Bezogen auf die Patientenclearance schnitten Präparate mit Trichloressigsäure (TCA, ± Jessner) schlechter ab als 5-FU und PDT.
  • Narbenbildung trat im Vergleich zur ALA-PDT bei einer TCA-Behandlung häufiger auf (fragliches Nutzen-Risikoverhältnis von TCA).
  • Die Therapie mit 100%igem Phenol bzw. 5-FU plus Glykolsäure erreichte jeweils hohe Patienten- bzw. läsionsbedingten Clearanceraten (> 90 %).
  • Tief, z.B. bis ins Stratum reticulare, eindringende Substanzen wie Phenol scheinen günstiger zu sein als solche, die nur in Epidermis und Str. papillare penetrieren (z.B. TCA 35 %). Und das, obwohl sie ein höheres Narbenrisiko haben und Wunden schlechter heilen.
  • Schmerz tritt bei einer PDT relativ häufig auf und ist stärker ausgeprägt als bei TCA.

Quelle: Steeb T et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2020; DOI: 10.1111/jdv.16844

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Diese aktinische Keratose käme für ein Peeling infrage. Diese aktinische Keratose käme für ein Peeling infrage. © Science Photo Library