Pneumonie ambulant zu oft unentdeckt?

Dr. Anja Brauwarth

Eine Pneumonie klinisch zu diagnostizieren fällt vielen schwer. Beim Ausschluss der Diagnose dagegen liegen Hausärzte fast immer richtig.

Kollegen der Universitätsklinik Utrecht wollten wissen, wie oft die untersuchenden Allgemeinärzte bei der Lungenentzündung mit ihrer klinischen Diagnose richtig liegen. Für ihre Studie erfassten sie 2810 Patienten mit akutem Husten aus zwölf europäischen Ländern, die vom Hausarzt aufgrund klinischer Kriterien als „Pneumonie ja oder nein“ klassifiziert wurden. Allen wurde danach innerhalb von einer Woche die Lunge geröntgt.

Pneumonie nur in einem Drittel der Fälle erkannt!

In 140 Fällen (5 %) zeigte sich radiologisch eine Pneumonie, nur bei 41 von ihnen (29 %) war die Diagnose vorher richtig gestellt worden. Nur 31 Patienten (1 %) hatten die Kollegen fälschlich eine Lungenentzündung diagnostiziert, die sich im Röntgenbild nicht bestätigte. Der negative Vorhersagewert betrug damit 96 %, schreiben Dr. Saskia van Vugt und ihre Koautoren.


Die fälschlich als Bronchitis eingeordneten Patienten wiesen durchschnittlich weniger schwere Symptome (Fieber, Knistern, systemische Entzündungszeichen) auf als die primär richtig erkannten. Die Studienergebnisse bescheinigen Hausärzten ein gutes Ausschlussvermögen für die Pneumonie, was unnötigen Antibiotikagebrauch reduzieren kann.

Bessere Tests zur Erkennung einer Pneumonie wünschenswert

Im sicheren Erkennen der Lungenentzündung hapere es aber noch, bessere Tests wären hier wünschenswert, meinen die Kollegen. Bis dahin sollte man Patienten mit akuter Bronchitis sicherheitshalber dazu auffordern, sich bei Symptompersistenz oder Verschlimmerung wieder vorzustellen.

Quelle: Saskia F. van Vugt et al., Eur Respir J 2013; online first

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