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Ponatinib macht mehr Behandelte krankheitsfrei als Imatinib – unabhängig vom Alter

Am Ende einer Induktion aus Chemotherapie plus Ponatinib hatten in der PhALLCON-Studie 34,4 % der Patient:innen mit neu diagnostizierter Ph+ ALL eine MRD-negative CR erreicht. Mit Imatinib gelang dies nur 16,7 % (p = 0,002). In den USA wurde Ponatinib daraufhin in Kombination mit Chemotherapie zur Erstlinienbehandlung dieser Entität bei Erwachsenen zugelassen, berichtete Prof. Dr. Jose-Maria Ribera vom Hospital Universitari Germans Trias i Pujol in Barcelona. Er stellte nun weitere Ergebnisse zum Ansprechen und zur Effektivität in Subgruppen vor.
Im Rahmen von PhALLCON wurden 245 Personen mit neu diagnostizierter Ph+ ALL oder BCR::ABL1-positiver ALL und ohne signifikante oder unkontrollierte kardiovaskuläre Erkrankungen eingeschlossen: 164 erhielten zusätzlich zu einer Chemotherapie mit reduzierter Intensität Ponatinib, 81 Imatinib. Primärer Endpunkt der Studie war das Erreichen einer MRD-negativen Komplettremission als Surrogatmarker für das Überleben (BCR::ABL1-Transkriptrate ≤ 0,01 %). Ob eine hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSCT) erfolgte, oblag den zuständigen Prüfärzt:innen.
Blick aufs Behandlungsschema
245 Teilnehmende wurden im Verhältnis 2:1 randomisiert: 164 erhielten zusätzlich zu einer Chemotherapie mit reduzierter Intensität Ponatinib, 81 Imatinib. Ponatinib starteten die Verantwortlichen mit einer Dosis von 30 mg einmal täglich, die sie nach Erreichen einer MRD-negativen CR auf 15 mg reduzierten. Die Imatinib-Konzentration betrug wiederum 600 mg einmal täglich.
Die Chemotherapie bestand in der Induktion aus drei Zyklen Vincristin plus Dexamethason, in der Konsolidierung aus sechs Zyklen Methotrextat plus Cytarabin und in der Postkonsolidierung aus elf Zyklen Vincristin plus Prednison. Während der ersten sechs Zyklen erhielten die Patient:innen außerdem zweimal pro Monat eine intrathekale ZNS-Prophylaxe.
TKI-Behandlung bei älteren Patienten
Etwa ein Fünftel der Teilnehmenden war 65 Jahre oder älter. Diese Patient:innen erreichten mit Ponatinib zu 62 % und mit Imatinib zu 53 % eine MRD-Negativität (HR 1,16) – kaum anders als in der jüngeren Altersgruppe (Ponatinib: 69 %, Imatinib: 49 %, HR 1,41). Ein höherer Anteil an MRD-negativen CR zeigte sich mit Ponatinib im Vergleich zu Imatinib auch bei den BCR::ABL1-Varianten p190 (70 % vs. 57 %, HR 1,24) und p210 (60 % vs. 36 %; HR 1,67).
Das mediane PFS war in der Gesamtkohorte wie in den Alters- und Varianten-Subgruppen mit Ponatinib länger als mit Imatinib:
- insgesamt 20,2 Monate vs. 7,5 Monate; HR 0,52
- unter 65 Jahren 18,7 Monate vs. 7,3 Monate; HR 0,50
- 65 Jahre oder älter 22,5 Monate vs. 7,5 Monate; HR 0,65
- p190 22,5 Monate vs. 9,3 Monate; HR 0,52
- p210 9,0 Monate vs. 4,1 Monate; HR 0,48
Nicht in allen Subgruppen erwiesen sich die Unterschiede zwischen beiden TKI als signifikant, das sei aber vor allem ein Effekt der teilweise geringen Gruppengröße, erläuterte Prof. Ribera. Das mediane Gesamtüberleben war nach einer medianen Beobachtungsdauer von 19,4 Monaten noch nirgendwo erreicht.
In der Prüfkohorte hatten letztendlich weniger Patient:innen eine HSCT erhalten als im Imatinib-Arm (36 % vs. 47 %). Das galt auch für Erkrankte, die eine MRD-Negativität erreichten (HSCT-Rate 32 % vs. 56 %). Bei denjenigen, die nicht transplantiert worden waren, fiel die mediane Exposition gegenüber Ponatinib doppelt so lang aus wie mit Imatinib (12,8 Monate vs. 5,1 Monate).
Die Rate behandlungsassoziierter unerwünschter Ereignisse schien mit den beiden Kinaseinhibitoren ähnlich, auch die Häufigkeit arterieller Verschlussereignisse und venöser Thromboembolien. Im Ponatinib-Arm waren wegen UE öfter Dosisunterbrechungen erfolgt als in der Kontrollgruppe (73 % vs. 41 %). Dosisreduktionen und Behandlungsabbrüche kamen unter Ponatinib und Imatinib jedoch ähnlich häufig vor.
Quelle:
Ribera JM et al. EHA 2024; Abstract S115
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