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Vier Zyklen sind besser

Die Chemotherapie hat im Kontext der Kombination mit CPI zwei wesentliche Funktionen: Sie führt durch die Abtötung von Krebszellen zu rascher Krankheitskontrolle und in der Folge werden sekundäre Tumorantigene freigesetzt, die zur Rekrutierung von T-Zellen beitragen. Ob die Anzahl der Chemotherapiezyklen hier eine Rolle spielt, wurde bislang allerdings nicht untersucht.
In der POSEIDON-Studie erhielten 1.013 Patient:innen mit nicht vorbehandeltem metastasiertem NSCLC in drei Armen randomisiert:
- vier Zyklen einer platinbasierten Chemotherapie (CT)
- Chemotherapie + Durvalumab (CT + D)
- Chemotherapie + Durvalumab + Tremelimumab (CT + D + T)
Letzterer CPI wurde parallel zur Chemotherapie und danach noch mit einer zusätzlichen Dosis gegeben, während die Betroffenen Durvalumab bis zur Progression bekamen. Explorative Analysen galten den objektiven Ansprechraten nach zwei und nach vier Zyklen Chemotherapie im Gesamtkollektiv ebenso wie in Subgruppen mit Mutationen in den Genen STK11, KEAP1 und KRAS.
In den drei Armen CT, CT + D und CT + D + T hatten 74,2 % vs. 81,7 % vs. 78,5 % der Teilnehmenden mindestens vier Zyklen der Chemotherapie bekommen, berichtete Prof. Dr. Niels Reinmuth, Asklepios Lungenklinik Gauting.
Triplet wirkt tendenziell am besten
252 Patient:innen hatten nach zwei Zyklen Chemotherapie bereits komplett oder partiell angesprochen; von ihnen blieben 89,7 % auch nach dem vierten Zyklus in Remission. In allen Armen verkleinerte sich zwischen dem zweiten und dem vierten Zyklus die Tumorgröße; in der Gruppe mit CT + D + T tendenziell am stärksten.
Zwei Zyklen sind gut, Vier sind besser
560 Personen erreichten nach zwei Zyklen eine Krankheitsstabilisierung, und bei 22,9 % verbesserte sich dieses Ergebnis nach dem vierten Zyklus zu einer partiellen Remission. Einen ähnlichen Trend beobachteten die Studienautor:innen in den Subgruppen mit STK11-, KEAP1- und KRAS-Mutationen. Die Verbesserung war am stärksten im Arm mit CT + D + T ausgeprägt, wobei die Teilnehmendenzahlen in den Subgruppen jeweils gering ausfielen.
Nebenwirkungen vom Grad 3 oder 4 traten während des dritten und vierten Zyklus der Chemotherapie nicht häufiger auf als während der beiden ersten Zyklen. Diese exploratorische Analyse, so Prof. Reinmuth, stützt die Gabe der vollen vier Zyklen Chemotherapie in Kombination mit Tremelimumab und Durvalumab, weil sich dadurch die Remissionen vertiefen und die Tumorschrumpfung verstärken lässt. Dies gelte auch für einige sonst schwieriger zu behandelnden Subgruppen. Die Toxizität wurde durch die beiden zusätzlichen Zyklen nicht nennenswert erhöht.
Quelle:
Reinmuth N. European Lung Cancer Congress 2023; Abstract 12MO
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