Postoperatives Atezolizumab scheint die Prognose des operablen NSCLC zu verbessern

ELCC 2023 Josef Gulden

Studien zeigen, dass eine postoperative Behandlung eines NSCLC Vorteile mit sich bringt. Studien zeigen, dass eine postoperative Behandlung eines NSCLC Vorteile mit sich bringt. © freshidea – stock.adobe.com

Wie sinnvoll ist eine adjuvante CPI-Gabe nach der Resektion eines NSCLC zusätzlich zur neoadjuvanten Immuntherapie? Laut den Ergebnissen der nicht-randomisierten Studie LCMC3 bringt die postoperative Behandlung tatsächlich einen Vorteil. Neue Daten gibt es auch zu Therapieoptionen nach einem Progress von Patient:innen mit metastasiertem NSCLC.

Die neoadjuvante Chemoimmuntherapie hat sich beim  operablen NSCLC hinsichtlich pathologischem Ansprechen und ereignisfreiem Überleben als günstig erwiesen. Der Frage, ob eine zusätzliche adjuvante CPI-Gabe einen Vorteil bringt, gingen Forschende in der LCMC3-Studie auf den Grund. 

Von 137 Patient:innen mit resezierbarem NSCLC der Stadien IB–IIIA (in ausgewählten Fällen auch IIIB) hatten 53 (39 %) nach zwei Zyklen neoadjuvantem Atezolizumab und kurativ intendierter Operation den CPI auch adjuvant erhalten. Es gab hierfür keine Randomisierung, aber die beiden Gruppen waren hinsichtlich der klinischen Charakteristika ausgeglichen, sagte Prof. Dr. Dr. David­ ­P. ­Carbone, The Ohio State University, Columbus.1 Im Gesamtkollektiv betrug die Drei-Jahres-DFS- und OS-Rate 72 % und 82 %; Für Erkrankungen in den Stadien I und II beliefen sich diese Werte auf 75 % bzw. 82 %, für das Stadium III auf 70 % bzw. 81 %.

Der Vergleich von Personen mit und ohne postoperatives Atezolizumab ergab einen deutlichen Unterschied: Von denjenigen mit adjuvanter Therapie lebten nach drei Jahren noch 83 % krankheitsfrei gegenüber 64 % ohne Adjuvanz (HR 0,44; 95%-KI 0,21–0,91; p = 0,025). Die Drei-Jahres-OS-Raten betrugen 89 % vs. 77 % (HR 0,48). Auch in der Gruppe der 108 Teilnehmer:innen, die auf die neoadjuvante Behandlung nicht mit einer guten pathologischen Remission angesprochen hatten (definiert als lebensfähige Tumorzellen ≤ 10 %), wirkte die postoperative CPI-Gabe ähnlich: mit Drei-Jahres-DFS-Raten von 80 % versus 62 % (HR 0,48; 95%-KI 0,21–1,13) und Drei-Jahres-OS-Raten von 87 % versus 75 % (HR 0,50; 95%-KI 0,17–1,46).

Die Ergebnisse sprechen dafür, dass nach einer neoadjuvanten Immuntherapie auch eine adjuvante Behandlung für Patient:innen mit operablem NSCLC angezeigt sein könnte; sogar Betroffene, die durch die Neoadjuvanz keine gute pathologische Remission erzielten, schienen von der postoperativen Strategie zu profitieren. Zumindest, so Prof. Carbone, sollten die Daten Grundlage für weitere Studien sein.

Was kommt nach der CPI-Gabe?

So wirksam CPI beim metastasierten NSCLC auch sind – am Ende steht oft eine Progression. Eine Option stellt möglicherweise dann die Kombination aus einem CPI und dem TKI Cabozantinib dar. Letzterer könnte die Wirksamkeit von PD(-L)1-Inhibitoren verstärken, indem er eine immunpermissive Umgebung im Tumorgewebe schafft. Forschende evaluierten dies in der Phase-3-Studie ­CONTACT-01, berichtete Prof. Dr. Dr. ­Joel ­Neal, Stanford University.2 Darin erhielten 366 Patient:innen, die nach einer Anti-PD(-L)1-Behandlung und einer Chemotherapie progredient wurden, randomisiert entweder eine Kombination aus Atezolizumab und Cabozantinib oder Docetaxel.

Mit median 10,7 Monaten versus 10,5 Monaten unterschied sich das mediane OS, primärer Studienendpunkt, nicht. Das mediane PFS betrug 4,6 Monate vs. 4,0 Monate (HR 0,74; 95%-KI 0,59–0,92). Es gab keine neuen Sicherheitssignale.

Wirkmechanismus von Eftilagimod

Eftilagimod zielt auf eine Untergruppe von MHC-Klasse-II-Molekülen ab und soll die Aktivierung von antigenpräsentierenden Zellen und zytotoxischen CD8-T-Lymphozyten triggern. Dadurch hofft man, die PD1-Resistenz zu überwinden. 

Erfolgreicher könnte eine andere immuntherapeutische Strategie sein, die Dr. Dr. ­Margarita ­Majem ­Tarruella, Hospital de la Santa Creu i Sant Pau, Barcelona, vorstellte: In der Phase-2-Studie ­TACTI-002 erhielten 36 Personen, die resistent gegenüber einer Erstlinientherapie mit PD(-L)1-Inhibitoren waren, Pembrolizumab in Kombination mit Eftilagimod α, einer löslichen Variante des LAG-3-Proteins. 

Bisher gab es drei partielle Remissionen. Bei einem Drittel aller Teilnehmenden konnte die Krankheit kontrolliert werden. Die Analyse der Tumordynamik ergab für 83 % der untersuchten Läsionen zumindest eine Verlangsamung des Wachstums, für jede dritte sogar eine Schrumpfung. Nach zwölf Monaten lebten noch 44 % der Patient:innen, mit einem medianen OS von 9,9 Monaten. Die Toxizität war gering.

Die Ergebnisse dienten als Anstoß für weitere klinische Untersuchungen, schloss die Referentin.

Quellen:
­1.    Carbone D. European Lung Cancer Congress 2023; Abstract 145MO
2.    Neal J. European Lung Cancer Congress 2023; Abstract 6MO
3.    Majem Tarruella M. European Lung Cancer Congress 2023; Abstract 11MO

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